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1:1 nach Polizeieinsatz

Drei Minuten vor Schluss lieferte sich Peter Stöger an der Outlinie mit dem Assistenten von Ralph Hasenhüttl, dann auch mit seinem Landsmann nach falschen Schiedsrichterpfiffen ein Wortgefecht: Es war viel Hektik beim 1:1 im Duell der österreichischen Trainer bei  Köln-Leipzig vor 48.500 Zuschauern im Spiel. Sogar ein Großeinsatz der Kölner Polizei war vorher erforderlich. Nach 93 Minuten versammelten  Stöger und Hasenhüttl am Rasen ihre Mannschaft wenige  Meter voneinander entfernt im Kreis zur gewohnten Manöverkritik. Mit dem 1:1 konnten beide leben, obwohl   Stöger  auch im fünften Anlauf gegen Hasenhüttl, der von 1998 bis 2000 für Köln gespielt hatte, kein Sieg gelang. Nach Niederlage und drei Unentschieden  hintereinander gegen Ingolstadt jetzt gegen Leipzig wieder Punkteteilung. Die vierte zwischen beiden in Serie. Köln und Aufsteiger Leipzig  blieben ungeschlagen,  Köln kommt als Dritter  zum Schlager gegen Bayern Samstag nach München, Leipzig empfängt  Freitag  Augsburg mit  Martin Hinteregger,  der  nicht von Salzburg nach Leipzig wechseln wollte.

Die Fans eines Traditionsklubs wie der 1. FC Köln können offenbar mit den Millioneninvestitionen von Red Bull für Leipzig schlecht leben. Das brachte die Hektik ins Spiel, da machte auch Kölns Hauptsponor Rewe mit. Der sorgte dafür, das im Match gegen den Red Bull-Klub der Name des Rewe Energy Drinks Super G auf den  Kölner Dressen stand. Die  Fans aus der Kölner Südkurve  gingen noch weiter:  Als der Leipziger Mannschaftsbus beim Stadion vorfuhr, blockierten  rund 100 Ultras  die Abfahrt zur Tiefgarage. Daher  der Einsatz der Polizei, der  um 15 Minuten verspätete Anpfiff auf Wunsch von Leipzig, dem Köln zustimmte.  Im Stadion  verteilte  die Südkurve  ein zwölfseitiges Sonderheft mit einem Statement zu RB Leipzig. Natürlich ablehende Haltung, die nicht mehr nachzuvollziehen ist. Auch ein hämisches Transparent der  Rapid-Fans zu Salzburgs Scheitern in der Qualifikation zur Champions League war darin zu finden.   Der Wechsel von  Marcel Sabitzer von Rapid nach Leipzig, dann das Verleihen nach Salzburg und die Rückkehr nach Leipzig, wurde als  besonders verwerfliches Beispiel dafür angeführt, wie der RB-Fußballkonzern funktioniert, alle Hintertüren ausnützt: „Die Existenz eines Vereins wie der 1.FC Köln hängt dagegen  nicht von den Launen einzelner Personen ab“, stand  im letzten Absatz zu lesen.

Es passte dazu, dass ein 15 Millionen-Kauf  Leipzig schon nach vier Minuten in Führung brachte. Oliver Burke, den die Ablöse für Nottingham zum bisher teuersten schottischen Fußballer machte,  traf vor den Augen von Marcel Koller nach einem  hervorragenden Assist des auffälligen Sabitzer. Auch Kölns Ausgleich durch eine Einzelleistung des Japaners Osako  verdiente das Prädikat sehenswert. Aber er kostete  nicht einmal ein Viertel der Burke-Ablöse, als ihn Köln vor zwei Jahren  von 1860 München holte. Hasenhüttl, der Leipzig als „einfach sexy“ bezeichnete,  bot mit Keeper Gulacsi, Schmitz, den zur Pause Bernardo ablöste, Ilsanker, Keita und Sabitzer  sechs mit Salzburger Vergangenheit auf: „Für einen Aufsteiger ist es aller Ehen wert, bei der Mannschaft der Stunde so aufzutreten“ freute sich Hasenhüttl, der nach der Pressekonferenz Stöger lachend umarmte.

Auch der „Hausherr“ war mit dem Punkt zufrieden. Unter  die Lobeshmynen für ihn mischte sich auch Toni Polster in einem Gastkommentar für „Bild am Sonntag“, in dem er  meinte, er hätte sich diese Ruhe im Klub auch in seiner  Zeit von 1993 bis 1998  gewünscht, in der er für Tore am Fließband gesorgt hatte: „Peter Stöger hat das ohne Allüren und Dampfplaudern geschafft“. Da hat Polster völlig recht.

 

 

 

 

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