Fußball

15 Millionen-Tormann und 24 Millionen-Angriff gegen Rapid

Was Sebastian Prödl über seinen Ex-Klub Sturm Graz vor dem Europa League-Duell gegen Spaniens Tabellenführer Real Sociedad, das er Donnerstag Abend live auf Servus TV kommentieren und analysieren wird, sagt, das gilt wohl auch für Rapid gegen Kroatiens Herbstmeister Dinamo Zagreb: „Sie müssen über sich hinauswachsen!“ Was Grün-Weiß und die Blackies aus der steirischen Landeshauptstadt noch verbindet: Die Stadien werden voll sein. Knapp 15.000 Zuschauer in Graz, darunter 800 aus Spanien, 23.500 in Hütteldorf. Wie viele davon in Raum Wien lebende Kroaten und damit Fans von Dinamo Zagreb sein werden, weiß niemand. Das offizielle Kontingent für den Gästesektor machte 1850 Tickets aus.

Der Spieler mit dem höchsten Marktwert von Dinamo wird einem Rapid-Tor im Weg stehen: Kroatiens Nummer eins, Dominik Livakovic, der mit 15 Millionen Euro im Kurs steht.  Auf den Tormann  folgen Mittelfeldspieler Luka Ivanusec (13,5) und das Stürmerduo  mit Bruno Petkovic und Mislav Orsic mit je 12 Millionen. Also ein 24 Millionen-Angriff gegen Rapids Abwehr. Gesamt beträgt der Kurswert dieses Quartetts 52,5 Millionen, der des gesamten Rapid-Kaders knapp 35 Millionen. Ercan Kara hat mit 3,5 den höchsten, um 11,5 Millionen weniger als Livakovic. Kein Wunder, dass Rapids Trainer Didi Kühbauer die Aufgabe als „hart“ bezeichnete, bei der Mut, Entschlossenheit und Mentalität gefragt sein werden: „Wir müssen die Zweikämpfe nicht nur bestreiten, sondern auch gewinnen!“ Für ihn hat Dinamo Zagreb eine  robuste, technisch starke Mannschaft mit einer guten Balance zwischen jung und alt. Im Abwehrzentrum steht einer, der im Juni zu Österreichs Gegnern bei Europameisterschaft gezählt hatte: Stefan Ristkovski, Teamspieler von Nordmazedonien.

Vor einem Jahr gewann Dinamo Zagreb zweimal in der Gruppenphase gegen Wolfsberg, als es bei den Kärntnern einige Probleme wegen Corona gab. In Klagenfurt gewannen die Kroaten mit Toren von Ivanusec und Petkovic höher (3:0) als daheim im Maksimir-Stadion (1:0). Auch die  Ergebnisse im Herbst lassen darauf schließen, dass  Dinamo auswärts stärker spielt als daheim. Chancenlos in Zagreb beim 0:2 gegen West Ham, souverän in Genk 3:0 gewonnen. Ivanusec (Bild oben) erzielte den Führungstreffer, Petkovic verwandelte zwei Elfmeter. Gegen Wolfsberg saß 2020 noch Zoran Mamic auf der Betreuerbank. Im Frühjahr musste er nach der 3:0-Sensation im Achtelfinale gegen Tottenham mit drei Toren von Orsic zurücktreten, da das Urteil gegen ihn wegen unerlaubter „Geschäfte“ im Zusammenhang mit Millionentransfers rechtskräftig wurde. Daher zog er sich ins „Exil“ nach Bosnien zu Bruder Zdravko zurück, der aus dem gleichen Grund verurteilt wurde, aber weiter als Strippenzieher bei Dinamo gilt. Für Zoran Mamic übernahm dessen Assistent Damir Krznar, der nicht unumstritten ist. Nicht wegen des Scheiters im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Villarreal. Erst seit August, seit dem unerwarteten k.o. in den Play offs der Qualifikation zur Champions League gegen Sheriff Tiraspol.

Nicht so schwer wie Rapid und Sturm Graz daheim hat es der LASK in der Conference League auswärts gegen den noch punktelosen FC Alashkert aus Armenien. Die Reise geht aber in die Klubgeschichte als die in dem am weitesten entfernten Spielort ein. Zwischen Linz und Armeniens Hauptstadt Jerewan liegen 2500 Kilometer. Der dringend benötige Torjäger Marco Raguz fehlt weiter mit Leistenproblemen. Irgendetwas verläuft bei ihm in der medizinischen Abteilung nicht optimal. Andreas Gruber gehört erstmals nach dem Kreuzbandriss im Frühjahr wieder zum Kader. Alles andere als ein Sieg wäre der nächste Tiefschlag in der bisher verpatzten Saison.

Nicht nur drei österreichische Klubs sind Donnerstag im Einsatz, auch sieben  Legionäre, ein Trainer und sechs Spieler: In der Europa League Oliver Glasner, Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker mit Eintracht Frankfurt daheim gegen den griechischen Meister Olympiakos Piräus, Aleksandar Dragovic mit Roter Stern Belgrad in Dänemark beim FC Midtjylland. Für ein Highlight sorgte Mittwoch Ex-Salzburg-Torjäger Patson Daka: Er erzielte zwischen der 45. und 78. Minute alle vier Tore zum 4:3-Auswärtssieg von Leicester bei Spartak Moskau. Seit er von Österreichs Spielervereinigung mit dem „Bruno“ als Spieler des Jahres ausgezeichnet wurde, trifft er auch bei Leicester. Letzten Samstag erstmals in der Premiere League, vier Tage später in der Europa League. In der Conference League gibt es im de Kuip-Stadion von Rotterdam ein Österreicher-Duell zwischen dem ehemaligen LASK-Kapitän Gernot Trauner und Christopher Trimmel bei Feyenoord gegen Union Berlin. Heinz Lindner trifft mit dem FC Basel im St. Jakob-Stadion auf Omonia Nikosia, Ex-Rapid-Kapitän Stefan Schwab mit Paok Saloniki in Dänemarks Hauptstadt auf den FC Kopenhagen. Thomas Murg fällt verletzt aus.

Foto: Dinamo Zagreb.

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