Fußball

15 Wochen und nur ein Erfolg: FC Zürich löste Vertrag mit Foda

Lange dauerte das Comeback als Klubtrainer von Österreichs Ex-Teamchef Franco Foda nicht. Nach 15 Wochen löste Ancillo Canepa, der Boss des Schweizer Meisters FC Zürich, den bis 30. Juni 2024 laufenden Vertrag mit dem gebürtigen Mainzer, ebenso den mit Fodas Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabics. Es gab eigentlich nur einen Erfolg unter Foda: Die Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League. Aber bei insgesamt 18 Spielen reichte es nur zu fünf Siegen, setzte es aber 10 Niederlagen. In acht Runden der Super League schaffte der Titelverteidiger nur zwei Unentschieden, ist nur dank der besseren Tordifferenz gegenüber Aufsteiger Winterthur nicht Letzter, sondern Vorletzter. Der Punkteschnitt unter Foda beträgt nur 1,00. Wer den Ehrgeiz und die Verbissenheit von Foda etwas kennt, weiß man, wie sehr er unter der Situation leidet. So schnell ging noch kein Kapitel in seiner Trainerkarriere zu Ende.

Wie erwartet war das k.o. in der zweiten Cuprunde am Sonntag bei Zweitligist Lausanne mit Altach-Retter Ludovic Magnin auf der Trainerbank die Endstation. Auch wenn Canepa nachher die Medien fragte: „Was kann da der Trainer dafür? Das waren doch individuelle Fehler!“ Bis zur letzten Minute der regulären Spielzeit führte Zürich 2:1, dann folgte der Ausgleich und die Niederlage im Nachspiel. Auch das Tor zur letzten Niederlage in der Meisterschaft, zum 2:3 bei Servette Genf, fiel in der Nachspielzeit. Es fehlte auch am Spielglück. Für Schweizer Medien wie den „Blick“ oder die „Neue Züricher Zeitung“ stand nach der Pleite in Lausanne fest, dass Foda nach der Länderspielpause im Zürich-Derby gegen Grasshoppers nicht mehr im Amt sein werde. Montag stand er noch am Trainingsplatz, Dienstag verkündete der FC Zürich die Trennung. „Mit außerordentlichem Bedauern“, wie Canepa auf der Homepage erklärte.

So nobel verhielt sich ein ehemaliger Züricher Spieler nicht. Der 18 jährige Wilfried Gnonto, der unter Fodas deutschem Vorgänger Andre Breitenreiter den Sprung ins italienische Team geschafft hatte und Ende August für 4,5 Millionen Euro an Leeds, die Mannschaft von Ex-Salzburg-Trainer Jesse Marsch verkauft worden war, fügte auf Instagram der Meldung von FC Zürich über Fodas Ende ein „gefällt mir“ bei. Nach 20 Minuten war der hochgestreckte Daumen wieder gelöscht. Die medialen Vorwürfe an Foda zielen darauf ab, dass er zu viel änderte, was sich vergangene Saison bewährt hatte. Und man las auch oft über seine wenig kommunikative Art, die ihm auch in seiner Zeit als Teamchef vorgeworfen worden war. Zur „Rettung“ Fodas muss aber auch gesagt werden, dass Zürichs Meistertitel als Überraschung gilt, vier Stützen aus der Meisterelf, die nicht gleichwertig ersetzt wurden, verkauft wurden. Bei den Neueinkäufen hatte Foda nur beim Ex-Hartberger Donis Avdijaj seine Hände im Spiel.

Bis zur WM-Pause dürfte es beim FC Zürich nur eine Interimslösung auf der Trainerposition geben. Die endgültige dürfte erst im Jänner präsentiert werden. Der darauf angesprochene Adi Hütter winkte bereits ab: „In der Schweiz gibt es für mich nur einen Klub, Young Boys Bern!“ Mit dem er 2019 den FC Basel nach acht Titeln in Serie als Meister entthront hatte, wovon sich Basel bis heute nicht wirklich erholt hat.

 

Foto: Freshfocus.

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