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36 Jahre nach Ernst Happel wieder ein österreichischer Trainer im deutschen Pokalfinale: Oliver Glasner

Letztes Jahr war Oliver Glasner der erste österreichische Trainer nach Ernst Happel, der ein Finale eines europäischen Wettbewerbs gewann. Seit Mittwoch, seit dem 3:2 (0:1) von Eintracht Frankfurt bei VfB Stuttgart, ist Glasner auch Nachfolger von Happel, was das deutsche Pokalfinale betrifft. 36 Jahre nach dem „Wödmasta“. So lange schaffte es kein österreichischer Trainer den Sprung ins Berliner Endspiel. Jetzt muss Glasner „nur“ noch am 3. Juni in Berlin gegen Titelverteidiger RB Leipzig gewinnen, so wie Happel am 20. Juni 1987 mit dem Hamburger SV, der damals Zweitligist Kickers Stuttgart 3:1 (1:1) bezwang. Es war das letzte Spiel in Happels Hamburger Erfolgsära, bevor er nach Österreich zurückkehrte, zum FC Swarovski Tirol wechselte.

Jede Saison ein Endspiel. Das steht über Glasners Ära bei Eintracht. Letztes Jahr in der Europa League gegen die Glasgow Rangers in Sevilla mit dem Triumph im Elfmeterschießen,  diesmal „nur“ im deutschen Pokal. Für Frankfurt das erste seit 2018, als unter Niko Kovac Favorit Bayern München 3:1 bezwungen wurde. Glasner musste aber leiden, bevor er gegen 23 Uhr im weißen Shirt mit der Aufschrift „wir haben die Eintracht im Endspiel gesehen“ vor den ARD-Kameras stand, von einer Riesenerleichterung sprach. Vor der Pause war Stuttgart besser, führte verdient 1:0. Nach der Pause reichten fünf starke Eintracht-Minuten zwischen der 51. und 55., um für eine 2:1-Führung zu sorgen. Als der herausragende Torjäger Kolo Muani, der den Assist zum Ausgleich gab, nach 77 Minuten einen Elfmeter herausholte und ihn auch verwandelte, schien alles gelaufen. Aber Stuttgart kam noch auf 2:3 heran, spielte ab der 86. Minute nur mit zehn Mann, drängte Eintracht dennoch total zurück. Nach 95 Minuten gab es wegen eines Hands noch Elfmeteralarm in Frankfurts Strafraum, nach einem On Field-Review sah Schiedsrichter Daniel Schlager keinen Grund, auf den Punkt zu zeigen. Auch das war ein Grund für Glasners Erleichterung: „Ein Riesenklumpen ist runtergefallen!“ Nach neun Bundesligaspielen ohne Sieg.

Er lobte die Spieler für ihre Leistungen seit Beginn seiner Ära. Trotzdem begannen mit dem Schlusspfiff Spekulationen um seine Zukunft. Der ARD-Kommentator meinte, man können einen Trainer, der letztes Jahr die Europa League gewann und jetzt im Pokalfinale steht, doch nicht entlassen. Zu glauben, Glasner hätte bei einer Niederlage mit der Entlassung rechnen müssen, war doch etwas weit hergeholt. „Bild“ hingegen prophezeite, dass das Finale auch Glasners persönliches bei Eintracht sein könnte. Dass er danach die Ausstiegsklausel im Vertrag bis 2024 zieht und nach England wechselt. Glasner selbst bleibt dabei: Er wird auch nächste Saison Frankfurt-Trainer sein.

Foto: UEFA.

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