Fußball

414 Minuten Torsperre bei St.Pölten: Wie macht das nur der Ibertsberger?

Nur eine Mannschaft kassierte in den ersten zwei Runden der Bundesliga kein Tor: St. Pölten! Saisonübergreifend gab es schon in  sechs Partien keine Niederlage, darunter in den zwei Derybs um die Nummer eins in Niederösterreich in der  Südstadt. Ende Juni gelang bei der Admira ein 3:0, am letzten Sonntag sogar ein 5:0. In den sechs Partien spielte St. Pölten viermal „zu null“, gewann viermal. Das alles spricht für den Trainer: Robert Ibertsberger übernahm den Job praktisch mit Beginn der Corona-Pause am 9.März, als St. Pölten nach dem Grunddurchgang Letzter war. Den Klassenerhalt schaffte er praktisch in neun Spielen begann mit einem 5:0 in Innsbruck bei WSG Swarovski Tirol.  Besonders ein Sieg wird dem sympathischen Salzburger getaugt haben, das 5:2 am 27.Juni in der Generali Arena bei der Austria, bei der er im Sommer davor gehen musste, obwohl er als „Feuerwehr“ Violett auf einen Europacupplatz geführt hatte. Christian Ilzer bekam vor ihm den Vorzug. Wie schon 2018 in Wolfsberg. Das tat Ibertsberger sicher etwas weh, aber er steckte es weg. Mit dem Ex-Teamspieler, den schwere Verletzungen an der großen Karriere gehindert hatten, kam St. Pölten in ein ruhigeres Fahrwasser, was auch am neuen erfahrenen Sportchef liegen mag: Georg Zellhofer, den mit 60 Jahren sportlich nur noch wenig erschüttern kann, übernahm mit 2. Juli den Job des Sportdirektors.

Zehn  neue Spieler holte er bisher ohne großen finanziellen Aufwand.  Vier davon gehörten  in der Südstadt zu Ibertsbergers Startelf: Tormann Armin Gremsel, zuvor drei Jahre auf Zypern und je eine Saison in der zweiten Liga bei Horn und dem FAC,  durch die Verletzung von Stammkeeper und Kapitän Christoph Riegler, Verteidiger Michael Blauensteiner, der von den Young Violets kam, die 18 jährige slowakische Salzburg-Leihgabe  Peter Pokorny im Mittelfeld, der israelische Offensivspieler Dor Hagy sowie Stürmer Alexander Schmidt. Der gebürtige Wiener ist wie Pokorny und Innenverteidiger Luan einer mit Salzburg-Vergangenheit.  Die Abwehr hält dicht, obwohl mit Christoph Klarer der beste Innenverteidiger im Frühjahr zurück nach England zu Southampton musste, mit Verteidiger Sandro Ingolitsch einer, der auch zum Stammpersonal gehörte, nach Graz zu Sturm wechselte.

Christoph Monschein war am 27.Juni bei Austrias 2:5 der bisher letzte, der gegen St. Pölten in der Bundesliga ein Tor erzielte. Trotzdem bekrittelte Ibertsberger in der Südstadt, dass die Admira zu ihren Torchancen kam, auch wenn er das selbst als das Suchen nach dem berühmten Haar in der Suppe bezeichnete. Aber er war schon als Spieler einer, der selten ganz zufrieden war. Samstag kommt Rapid mit Didi Kühbauer, im Frühjahr 2018 sozusagen Ibertsbergers Vorgänger als Retter von St. Pölten, in die niederösterreichische Hauptstadt.. Geht da St.Pöltens Torsperre, die schon 414 Minuten dauert, weiter? Normal wäre bei dieser Konstellation, dem Duell zwischen dem Überraschungszweiten und dem Dritten aus Hütteldorf, die NV Arena mit 8000 Zuschauern, in der Mehrheit Rapid-Fans, restlos ausverkauft. Wegen Corona werden aber nur knapp 2000 hinter beiden Toren sitzen dürfen. Im Schachbrettmuster.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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