Zunächst der Schock eines positiven Corona-Tests bei einem Spieler, der zuletzt nicht zum Aufgebot von Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller beim FC Basel gehörte. Die Quarantäne drohte ,aber dann durfte das Spiel beim Sensationsteam der Saison, dem Tabellenzweiten FC St. Gallen doch stattfinden. Und das endete im strömenden Regen mit einem unerwartete 5:0 (3:0)-Kantersieg der Basler, die schon nach fünf Minuten 2:0 in Führung lagen. Vor dem Debakel lag St.Gallen nur zwei Punkte hinter Meister und Tabellenführer Young Boys Bern. Jetzt hat Koller das Titelrennen wohl zu Gunsten der Young Boys entschieden, die nach dem 1:0 bei Xamax Neuchatel fünf Punkte Vorsprung haben.
Koller persönlich hat nichts davon: Mehr als St. Gallen zu überholen und Platz zwei wird in den letzten drei Runden nicht mehr möglich sein. Und sein Vertrag verlängert sich nur, wenn Basel Mister wird. „Wir haben das Corona-Thema nur kurz angesprochen, dann nur noch an das Spiel gedacht“, meint Koller zu dem ereignisreichen Mittwoch und kündigte als Konsequenz an, noch mehr Corona-Tests als bisher durchzuführen. Vor allem im Hinblick auf das Finalturnier der Europa League in Düsseldorf, Köln und Duisburg, das Basel nach dem 3:0 im Achtelfinal-Hinspiel bei Eintracht Frankfurt schaffen müsste.
Für Peter Zeidler, St. Gallens Trainer mit Vergangenheit bei Red Bull Salzburg, war es vielleicht de schlimmste Abend, seit er 2018 in St. Gallen anheuerte. Und passte so gar nicht, der in „SportBild“ am Mittwoch über den 57 jährigen auf einer Doppelseite unter dem Titel „Hier spricht Deutschlands größte Trainer-Sensation“ stand. Unter anderem stand zu lesen, dass Zeidler mit St.Gallen die Schweiz aufgemischt. Wenige Stunde nach dem Erscheinen wurde St.Gallen brutal aufgemischt. Das ändert im Prinzip aber nichts an der Tatsache, dass in der Schweiz all froh waren und sind, dass ine Mannschaft, zu der auch Rapids Fehlkauf Jeremy Guillemenot gehört, oben mitmischt, die laut Zeidler wenig Geld, den geringsten Altersschnitt und ein spektakuläre Spielweise hat In der eine Rd Bull-Handschrift steckt: „Ich durfte in Hoffenheim und Salzburg mit Ralf Rangnick und Marco Rose zusammenarbeiten!“ Die Wege einiger Spieler, die er in Salzburg mitentwickelt, verfolgt Zeidler noch mit großem Interesse: Von Stefan Lainer in Mönchengladbach, Xaver Schlager in Wolfsburg oder Dayot Upamecano in Leipzig.
Den möglicherweise verspielen Meistertitel nahm Zeidler nicht tragisch. Verständlich, wenn St.Gallen laut Internet-Portal Transfermarkt mit 18,8 Millionen Euro Marktwert nur ein Drittel so viel wert ist wie Young Boys (60,6) und nicht einmal die Hälfte vom FC Basel (40,4): „Wir haben nie zu spinnen begonnen, gewusst, mit 13 Spielen in den sechs Wochen nach der Corona-Pause kaum zurechtkommen zu können. Ich nenne das Crazy Summer. Den dritten Platz haben wir sicher und das ist für St.Gallen eine super Sache!“ Das Gut ist nur, dass dies der Präsidenten (der ehemalige TV-Moderator Matthias Hüppi) und der Sportdirektor (Ex-Teamspieler Alain Sutter) genau so sehen. St. Gallen ist ein besonderer Verein mit einem besonderen Weg.