Für Rapids Trainer Didi Kühbauer zählt vorerst nur das „Endspiel“ um Platz sechs in der Bundesliga gegen Sturm Graz am Sonntag. Erst ab Montag ist das Finale gegen die Glasgow Rangers um den zweien Aufstieg der Klubgeschichte in die k.o.-Phase der Europa League ein Thema. Aber punkto Organisation beschäftigt der ausverkaufte Schlager bereits ziemlich. Die letzten 300 Karten für Rapid-Mitglieder waren Montag Vormittag wie erwartet in nicht viel mehr als einer Stunde weg. Aus Schottland kam sozusagen eine Sturmwarnung nach Hütteldorf: Man erwartet, dass 5000 Rangers-Fans nach Wien kommen, davon aber nur 2000 Karten haben. Etwas über 1600 im Gästesektor, dazu kommen 350 Schotten, die auf der Nordtribüne sitzen werden. Weil sie Zweierabos für Rapids Heimspiele gegen Villarreal und ihre Favorits kauften, um am 13.Dezember sicher einen Platz zu haben.
Es wird also die höchste Sicherheitsstufe geben. Zwar gilt der Rangers-Anhang als nicht sonderlich gewaltbereit, aber aus Glasgow bekam Rapids Servicechef Andy Marek den dezenten Hinweis, dass es ein Alkoholproblem geben könnte. Weil wie üblich , viele Rangers-Fans die Stunden vor dem Spiel in Pubs verbringen, dort das eine oder andere Bier „zwitschern“ werden, das in Wien viel billiger als in Glasgow ist. Marek bat die Rangers-Kollegen, bei den Fans doch zu kommunizieren, dass Rapid-Anhänge, kaum bereit sein werden, ihre Karten vor dem Spiel im Schwarzmarkt rund um das Allianz-Stadion teuer zu verkaufen und sich damit ein zusätzliches Weihnachtsgeld zu machen. Bei englischen und schottischen Fans ist es üblich, auch ohne Tickets ihre Mannschaft zu begleiten. Um sie zu unterstützen, kaufen die Karten am Schwarzmarkt. In Villarreal und Moskau war dies gelungen. Sie werden sich durch Warnungen, wonach dies in Wien kaum Erfolgschancen hat, kaum abschrecken lassen. Also kann es schon vor dem Match rund um das Stadion etwas hektisch werden. Die Pubs dürfen auf ein gutes Geschäft hoffen, wenn die Rangers-Fans das Match nur auf den TV-Schirmen verfolgen können.
Beim 3:1 im Heimspiel gegen Rapid am 4.Oktober lagen die Rangers noch an sechster Stelle der schottischen Premiership, hatten acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer Hearts. Jetzt sind die Rangers Tabellenführer mit einem Punkt Vorsprung auf Meister Celtic, allerdings mit einem Spiel mehr. Insgesamt gelangen neun Siege in 14. Runden. Der letzte vergangenen Sonntag mit 2:1 im Spitzenspiel bei Hearts of Midlothian in Edinburgh. Für das Siegestor sorgte der 22jährige Kolumbianer Alfredo Morelos. Auch der Österreicher Peter Haring im Abwehrzentrum von Hearts konnte dies nicht verhindern. Seit Oktober verloren die Rangers kein Meisterschaftsspiel mehr, in der Europa League nur in Moskau bei Spartak 3:4. Zum Glück für Rapid. Denn auch dadurch reicht Grün-Weiß beim Finale ein Punkt zum Weiterkommen.