Fußball

84 Millionen sind der Unterschied zwischen Eindhoven und Sturm Graz

Am 13. März 2001 hatte Sturm sein bisher letztes Match in der Champions League bestritten, in der Zwischenrunde gegen Manchester United in Old Trafford 0:3 verloren. Zuvor war Platz eins in der Gruppe mit den Glasgow Rangers, Monaco und Galatasaray bejubelt worden. 22 Jahre später lebt bei Österreichs Vizemeister und Cupsieger der Traum vom Comeback in der Königsklasse. Abgesehen davon, dass sich die Grazer dazu besser präsentieren müssen als in den letzten zwei Saisonen, brauchen sie Dienstag in Eindhoven und acht Tage später in Graz zwei Glanztage, um über Hollands Vizemeister  in die Play offs der Qualifikation zu kommen. Dort würde der Sieger aus Glasgow Rangers gegen Servette Genf (bei den Schweizern ist der Ex-Salzburger Jerome Onguene gelandet) warten. Das Heimspiel müsste allerdings in Klagenfurt ausgetragen werden: Der Mediensektor in der Grazer Merkur-Arena erfüllt ab den Play-Offs nicht die Anforderungen der UEFA für die Champions League. Bitter für Sturm, eine Blamage für die steirische Landeshauptstadt.

Im August 2022 scheiterte Sturm in der dritten Runde an Dynamo Kiew. 0:1 in Lodz, daheim 1:0 nach 90 Minuten, aber 1:2 nach 120. Ein Jahr davor bezogen die „Blackies“ in der Gruppenhase der Europa League gegen PSV Eindhoven zwei Niederlagen (1:4, 0:2).  Zwar haben die Holländer nicht mehr Roger Schmidt als Trainer, starke Spieler wie Torjäger Codey Gakpo, Weltmeister Mario Götze und den Japaner Ritsu Doan verloren, aber die Elf, die Freitag beim 1:0 im Supercup gegen Meister Feyenoord begann, hat einen stolzen Marktwert von 112 Millionen Euro.  Die von Sturm beim 2:0 gegen den LASK am Samstag einen von nur 28 Millionen. Der Unterschied zwischen Eindhoven und Sturm macht stolze 84 Millionen aus. Eindhoven gab für Neuerwerbungen bisher 23,5 Millionen aus. Sturm nur 2,75. Die aktuelle Transferbilanz hat bei den Holländern derzeit ein Minus von 9,63 Millionen, bei Sturm durch den Verkauf von Emanuel Emegha nach Straßburg hingegen ein Plus von 10,25.

Der Eindhoven-Star mit dem höchsten Marktwert ist der Ivorer Ibrahim Sangare, wie vor zwei Jahren die Zentralfigur im Mittelfeld. Den höchsten Marktwert von Sturm hat Mittelfeldspieler Alexander Prass mit 7,5 Millionen. Hinter seinem Einsatz steht Dienstag in Eindhoven wegen einer Wadenverletzung ebenso ein Fragezeichen, Manprit Sarkaria fällt mit einer Oberschenkelverletzung wochenlang aus. ORF 1 überträgt das Spiel aus dem Phillips-Stadion ab 20.15. Keinen Platz bei Eindhovens neuem Trainer Peter Bosz hat derzeit Österreichs Teamspieler Philipp Mwene. Bosz bevorzugt als Außenverteidiger rechts den 26 jährigen Jordan Teze, links Routinier Patrick van Aanholt, der eine Leihgabe von Galatasaray Istanbul ist. Weiterhin erste Wahl ist der inzwischen 31 jährige ehemalige Salzburg-Legionär Andre Ramalho im Abwehrzentrum. Als kommenden Topstar gilt der 18 jährige Mittelfeldspieler Isaac Dabati, ein Eigengewächs.

Ein emotionelles Spiel wird´s  für Sturms neue Nummer eins, Klaas Scherpen. Um zum dritten Mal hintereinander zu null zu spielen, wird der 2,06 Meter große Tormannriese mit Vergangenheit bei Ajax Amsterdam sicher mehr halten müssen als beim 3:0 gegen Austria und dem 2:0 über den LASK. Auch auf die Vierabwehr mit Jusuf Gazibegovic, David Affengruber (Bild), Gregory Wüthrich und Andreas Schnegg wird mehr Arbeit zukommen. Ein belgischer Teamspieler (Johan Bakayoko), ein 32 jähriger Routinier (Luuk de Jong) im Zentrum und der vom FC Brügge gekommene holländische Teamstürmer Noa Lang bilden den Dreimann-Angriff. De Jong war zwischen 2010 und 2012 Mitspieler und Konkurrent von Österreichs Ex-Teamstürmer Marc Janko bei Twente Enschede. „Eindhoven ist eine ballsichere, klassische holländische Mannschaft“, urteilte Sturm-Trainer Christian Ilzer.

Foto: Gepa/Admiral.

2

Meist gelesen

Nach oben