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Ab 15. April wieder Fußball? Jetzt ist noch nicht die Zeit für seriöse Prognosen

Sonntag meldete sich erstmals der dafür zuständige Vizekanzler Werner Kogler in Sachen Sport und Corona-Virus zu Wort. Mit verbalen Drohgebärden. Wer sich nicht ab Montag an das Trainingsverbot hält, der müsse mit  Streichung der Förderungen auf Jahre hinaus rechnen. Etwas anderes fiel dem etwas angeschlagen wirkenden Kogler dazu nicht ein. Wenige Stunden nach dem Vizekanzler mahnte der Fußballbund das österreichweit geltende Trainingsverbot ein. Ohne allerdings irgendetwas anzudrohen. Ist auch gar nicht notwendig: Seit Tagen versichern etwa die Bundesligaklubs von Wien bis Vorarlberg, wie ernst sie die Situation nehmen, schlossen die  Nachwuchsakademien, gaben den Spielern der Kampfmannschaft Trainingsprogramme für ihre „Home-Office“ mit, nahmen zur Kenntnis, dass es derzeit wichtigere Dinge als Fußball geben, praktisch mit jedem Tag alles neu bewertet werden muss. Daher ist jetzt eigentlich noch nicht die Zeit für seriöse Prognosen. Bevor noch die Politiker von den ernstesten Situation seit dem Zweiten Weltkrieg sprachen, tat dies in Sachen Fußball aus Hütteldorf der 1983 geborene Christoph Peschek, der Geschäftsführer für Wirtschaft. Sprach damit auch über die 38 Jahre vor seiner Geburt, malte das Szenario von einem drohenden Rapid-Minus bis Juni in Höhe von sechs Millionen Euro an die Wand. Als populärster Verein Österreichs würde Rapid am meisten unter dem Ausfall der Zuschauereinnahmen leiden. Wenn man den Rapid-Verlust Klubs der Zwölferliga hochrechnet, würde es ein Minus von 72 Millionen ergeben. Ein Klack zu den 770 Millionen, die 18  Vereinen der deutschen Bundesliga drohen. Im Schnitt 42,77 Millionen. Peschek forderte zugleich die öffentliche Hand zu Hilfeleistungen für Vereine und Verbände auf. Woraus man fast schließen könnte, dass Corona bei Rapid für einen Liquiditätsengpass sorgen wird.

„Fußball, Du fehlt uns“ stand in „Bild am Sonntag“ in Balkenlettern. Die Schlagzeile könnt man durchaus auf Österreich übernehmen. Die Bundesliga und ihre Chefetage um die Vorstände Christian Ebenbauer (Bild oben) und Raphael Landthaler sowie die Bundesliga und zweite Liga ein Rattenschwanz erwarten in den nächsten Tagen und Wochen ein ganzer Rattenschwanz an Fragen und Problemen. Ganz egal, was Dienstag der telefonische UEFA-Krisengipfel ergibt, was in Folge daran die zwölf Bundesligavereine am Mittwoch oder noch später in einer Telefonkonferenz beschließen werden. International werden inzwischen täglich neue Varianten in Sachen Europameisterschaft, Champions-und Europa League konstruiert und medial verbreitet. Von Spanien bis nach England. Die Europameisterschaft doch noch in diesem Jahr, aber erst am Dezember, um nicht 2021 mit dem Weltverband FIFA in einen Konflikt wegen der Termine zu kommen. Für Champions und Europa-League nur ein Finalturnier mit je vier Klubs Anfang Juni in Istanbul und Danzig. Da stellt sich allerdings die Frage, wie man zuvor die jeweils vier Teilnehmer ermittelt. Bevor man sich aber darüber den Kopf zerbricht, muss das vorrangige Thema sein, die nationalen Ligen als Existenzgrundlage der Fußballs wieder  in Schwung zu bringen und zu Ende zu spielen. Da steht außer Diskussion.

Ebenso, dass die Liga den Spielbetrieb mit dem Play-Off so rasch als möglich wieder aufnehmen müsste, damit das TV-Geld wieder fließt. Auch ohne Zuschauer. Damit drohen wohl Österreich weitere Geisterspiele wie beim LASK-Debakel gegen Manchester United. Fakt ist auch, dass es derzeit weder bei ÖFB noch bei der Bundesliga einen Topf für Rettungsgelder gibt, mit denen man in Not geratene Vereine unterstützen könnte.  Ebenso keine Versicherung, die bei Ausfällen einspringt. Die Mieten für die Stadien müssen weiter bezahlt werden oder für die Betriebkosten, falls dem Klub das eigene Stadion gehört.  Die Gehälter für Trainer, Spieler, Geschäftsführer und weitere Angestellte müssen bei bestehenden Verträgen weiter überwiesen werden. Fans, die Dauerkarten besitzen, können Teile ihres Gelds zurückverlangen. Das nennt man Erstattungsanspruch, weil der Veranstalter seiner Leistungspflicht nicht nachkommt. Egal, ob er etwas dafür kann oder nicht.

Bundeskanzler Sebastian Kurz hoffte Sonntag durch die rigorosen Maßnahmen auf eine Auferstehung des normalen Lebens nach Ostern. In Sachen Fußball würde das heißen: Spiele frühestens ab dem 15. April. Also in einem Monat. Stunden nach seiner verbalen Drohung wusste Kogler im „Sport am Sonntag“ des ORF, dass der Befehl zur Einstellung des  Trainings befolgt wird. Nahm seine „Drohungen“ zurück. Versprach dem Sport Hilfe. Allerdings nicht Vereinen, die um Millionen Transfers tätigen. Zu denen gehört nicht nur Rapid, sondern auch  Koglers Lieblingsklub Sturm Graz.

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