Von seinen Trainererfolgen, seinen zwei Meistertiteln und dem Cupsieg mit der Austria zwischen 1960 und 1962, dem Aufbau der Meistermannschaft des LASK, Platz zwei mit Austria Salzburg und der Erfolgszeit mit Sturm von 1972 bis 1977, von der Abstiegsnot bis ins Viertelfinale des Europacups der Cupsieger, war beim Abschied von Karl Schlechta am Wiener Südwestfriedhof nur am Rande die Rede. Es ging um den großartigen Menschen, wie nicht nur der frühere Pfarrer von Mauer, wo Schlechta wohnte. Sicher auch deshalb kamen Spieler aus fast allen ehemaligen Schlechta-Mannschaften zum Begräbnis. Von Dolfi Blutsch, Helmut Köglberger, Karl Rosner, „Burli“ Herzog, Werner Walzer, Peter Barthold, Gustl Thaler, Hubert Kulmer bis zu Heribert Weber, wohl der Musterschüler von „Sir Karl“, dem stets die jungen Spieler am Herzen lagen. Schlechta war auch Webers Trauzeuge.
Der Pfarrer erinnerte sich, dass er mitunter Schlechta zu seinen nächtlichen Kontrollgängen begleitete, bei denen er persönlich kontrollierte, ob sich alle an den verordneten Zapfenstreich hielten. Entweder zu den Wohnungen der Spieler oder mitunter auch in Kaffeehäuser, wo Schlechta den „Sündern“ wie das Erscheinen eines Allmächtigen vorkommen musste, als er in der verrauchten Luft auftauchte und zur Ordnung rief. Weber konnte sich noch genau an die langen taktischen Besprechungen unter Schlechta in der Anfangszeit bei Sturm erinnern, bei denen damals die jüngeren Spieler immer vorne in der ersten Reihe sitzen mussten. Die Besprechungen dauerten meist 50 Minuten. Weber musste einmal nach einer halben Stunde, als die Konzentration etwas nachließ, gähnen. Etwas, was Schlechta sofort auffiel, er Weber, der ihm später auch von Sturm zu Rapid folgte, dementsprechend vorhielt. Und zwar längere Zeit.
Einer aus Schlechtas Rapid-Mannschaft aus dem WM-Jahr 1978 fehlte leider am Südwestfriedhof: Hans Krankl, der in Schlechtas Hütteldorfer Ära den Goldenen Schuh als Europas bester Torjäger gewann.