Fußball

Acht Spiele mit fünf WM-Teilnehmern: Ein kleines Meisterstück aus Leogang

Mit Uruguay, Senegal, Katar, Kanada und dem Iran trainierten seit 22. September fünf WM-Teilnehmer im Wiener Raum, dazu mit Chile, Paraguay, Venezuela, den Arabischen Emiraten und Island fünf weitere Nationalteams. Acht Spiele wurden bis Dienstag organisiert. In Austrias Generali-Arena, der Südstadt, St. Pölten, Wr. Neustadt, zwischen Uruguay und Kanada (2:0) auch in Bratislava, im Stadion von Slovan. „Schon ein kleines Meisterstück“, meinte recht bescheiden der Mann, der dies alles zustande brachte und mit seinem Team organisierte. Das ist Hannes Empl (Bild oben), der Besitzer des  SLFC-Agentur mit Sitz in Leogang, einem Ort im Pinzgau. Aus dem auch Red Bull Salzburgs Sportchef Christoph Freund stammt.  Empl machte sich schon seit Jahren einen Namen, in dem er Spitzenteams wie Liverpool, Chelsea, Real Madrid oder Milan nach Österreich brachte. Jetzt auch Nationalteams. Nicht zum ersten Mal.

Wodurch kriegt man ein so gutes Netzwerk? „Das ist wie beim Puzzle. Ein Teil ergibt den anderen“, behauptet Empl. Seit Jahren pflegt er gute Kontakte zum WM-Veranstalter Katar, zum Mastermind hinter dem Nationalteam. Das ist der ehemalige Real Madrid-Spieler Ivan Bravo, der letztes Jahr mit seinem Konsortium als Sponsor bei der Wiener Austria einsteigen wollte. Dank des Puzzles entstanden auch die Verbindungen zu den südamerikanischen Nationen. „Wien ist von der Infrastruktur her geradezu ideal. Genug Stadien, genug Hotels, ein internationaler Flughafen, sehr gut gelegen für die vielen Legionäre, die in Europa spielen“, so Empl. Der zugibt, dass er sehr gute Mitarbeiter hat, ohne die das kleine Meisterstück nicht gelungen wäre. Einer davon war nur für die Logistik zuständig. Am Flughafen Schwechat mussten nicht weniger als 350 (!) Transfers abgewickelt werden.

Die WM-Teilnehmer kamen alle in Bestbesetzung. Es waren schließlich die letzten Tests vor der Endrunde in Katar. Bei Uruguay war Liverpools neuer Torjäger Darwin Nunez ebenso dabei wie Altstar Luis Suarez, der mit 35 Jahren wieder in seiner Heimat bei Nacional Montevideo stürmt. Oder Rodrigo Betancur von Tottenham, Barcelonas Verteidiger Ronald Araujo oder Mitspieler von David Akaba bei Real Madrid (Federico Valverde) und Yusuf Demir bei Galatasaray (Legenden-Tormann Fernando Muslera). Bei Sengeal spielte Dienstag in der Südstadt beim 1:1 (0:0) gegen Iran unter anderem auch Sadio Mane, der Bayern-Star mit Salzburger Vergangenheit. Das Match war das heikelste. Empl war für die Security im Stadion zuständig, aber  vor den Toren der Südstadt war es aufregender.

Durch Proteste gegen den Iran wegen des Tods der  22 jährigen Mahsa Amini vor zwei Wochen nach der Festnahme durch die Sittenpolizei, weil sie ihr Kopftuch nicht vorschriftsmäßig trug. Der Protestbewegung im Iran schloss sich der populärste Teamspieler Sardar Azmoun, Legionär in Deutschland bei Bayer Leverkusen, an. Aus dem Trainingslager in Wien sozusagen via Instagram. Viel Aufregung also auch für den 69 jährigen Portugiesen Carlos Queiroz,  so wie von 2011 bis 2019 Teamchef des Iran, den er zur WM 2014 und 2018 geführt hatte.  Azmoun schrieb: „Wegen der Regeln des Teams kann ich bis zum Abschluss des Trainingslagers nicht sagen, aber ich kann kein Schweigen mehr ertragen!“ Dienstag erzielte Azmoun als Joker mit seinem 41. Tor im 63. Länderspiel Irans Ausgleich, sein Instagram-Account wurde zwischenzeitlich auf Druck des Verbands gelöscht. Manche vermuten, dass er sogar aus dem WM-Team gestrichen wird.

Empl war heilfroh, dass es Dienstag rund um die Südstadt zu keinen größeren Zwischenfällen kam. In der Pause fuhr er zum 2:2 zwischen Katar und Chile in die Generali-Arena. Für Katar organisierte Empl auch im November ein Trainingslager inm spanischen Marbella. In der Anlage, in der auch Österreichs Team zu dieser Zeit trainieren wird. Auch das vermittele Empl mit seiner Agentur.

Foto: SLFC.

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