Fußball

Adi Hütter wäre der Traumgegner für Rapid

Zweimal in in vier Jahren den Aufstieg in die k.o.-Phase der Europa League geschafft. Das tut Rapid in sportlichen angespannten Zeiten gut. Da darf man sich freuen, aber trotz des 1:0 gegen die biederen Glasgow Rangers nicht den Blick für die Realitäten verlieren. Trainer Didi Kühbauer hat recht, wenn er im Jubel eine verbessere Mentalität im Vergleich zum Amtsantritt Anfang Oktober erkannte. Aber er weiß, dass zwischen der grün-weißen Mentalität und der erfolgreichen Salzburger noch einige Luft nach oben ist. Und ebenso, dass seine Kampfdevise zwar im Moment die richtige oder einzig mögliche war, aber auf Dauer acht Defensivspieler in der Startformation Rapid-Ansprüchen nicht gerecht werden können. Am Tag nach dem Aufstieg kündigte Sportchef Fredy Bickel schon zwei Neuverpflichtungen für die Jänner-Transferzeit ein. Die sollen die Offensive beleben. und verstärken, mehr Tempo ins Spiel bringen. Nur zur Erinnerung: Im Sommer holt Bickel bereits fünf neue Offensivspieler, darunter drei Ausländer. Da dürfte er sich also bei dem ein oder anderen geirrt haben. Sollte er jetzt erneut im Ausland zugreifen, dann bekommt Rapid wieder ein Legionärsproblem. Der Schweizer braucht ein besseres Händchen als bisher, sonst verbrennt Rapid nur schwer verdientes Geld.

Im Februar wird sich Rapid nicht mehr darauf verlassen können, dass die Abwehr, die auch seit der Rückkehr von Max Hofmann (Bild oben) stabiler wirkte,  das „zu null“ hält wie in den drei Heimspielen gegen Spartak Moskau, Villarreal und die Rangers. Das machte den Aufstieg ins Sechzehntelfinale möglich. Aber in der k.o.-Phase kommen andere Kaliber.  Etwa aus der Champions League Napoli, Inter Mailand, Benfica Lissabon und Valencia, dazu Starteams wie Chelsea, Arsenal oder der FC Sevilla. Von einem spanischen Gegner will keiner in Hütteldorf etwas hören. Nach den Erfahrungen mit Villarreal, Valencia und Bilbao seit Herbst 2015 ist das angesichts von drei schlimmen Debakeln gegen Valencia und Villarreal durchaus nachvollziehbar. Vielleicht hätte wieder einmal ein Nachbarsduell seinen Reiz. Gegen Bayer Leverkusen mit Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic wäre das möglich. Das gab es schon vor sechs Jahren, endete 0:4 und 0:3. Das Traumlos schlechthin wäre das neue deutsche Rekordteam, nämlich Eintracht Frankfurt mit seinem österreichischen Trainer Adi Hütter.

Das wäre auch ein Duell zwischen ehemaligen Mitspielern aus Österreichs Nationalteam und Gegner bei heißen Duellen zwischen Rapid und Austria Salzburg. Letztes  Frühjahr knapp vor seinem Comeback im Trainergeschäft, bei St. Pölten, hospitierte Kühbauer noch bei seinem Freund Hütter, als der Young Boys Bern zum Meistertitel führte. Acht Monate später folgte mit Frankfurt ein deutscher Siegesrekord in der Europa League: „Das macht einen Trainer aus Österreich schon stolz, in Deutschland Rekorde aufzustellen“ gestand Hütter nach dem 2:1 in Rom gegen Lazio, bei dem die Eintracht einen 0:1-Rückstand umdrehte, sich einige der mitgereisten 8000 Frankfurt-Fans mit italienischen Polizisten anlegten. Aber egal, welchen Gegner Rapid bekommt: Am 14.Februar wird das Allianz-Stadion genauso rappelvoll sein wie Donnerstag

Eine Personalie gab es in Hütteldorf bereit Freitag: Einen Vertrag bis 1922 für einen 19jährigen zentralen Mittelfeldspieler. Für den Kapitän von Rapid II in der Regionalliga Ost, Elias Felber. Das ist der  Sohn des bekannten ORF-Sportreporters. Ihm traut Rapid ähnliches zu wie den letzten erfolgreichen Eigengewächsen, wie Max Wöber oder Dejan Ljubicic, dem Goldschützen gegen die Rangers. Wenn das kein Lippenbekenntnis bedeutet sondern ein Zeichen, mehr als zuletzt dem eigenen Nachwuchs zu setzen, wäre das durchaus positiv.

Foto: © SK Rapid Wien Media .

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