Fußball

Adi Hütter weiss ja, wie man Meister wird

Mit den Swiss Awards promotet die Schweizer Super League schon traditionell wenige Tage vor dem Saisonstart das Interesse daran. So auch letzten Montag in Luzern. Ohne ausgezeichnet zu werden, war Heinz Lindner, Österreichs Teamtorhüter von  Grasshoppers Zürich, ein Blickfang. Als er mit seiner tschechischen Modellfreundin Barbara Uhrova am roten Teppich posierte und er im Spaß bemerkte: „Normal bekommt sie Geld dafür.“ Der 20jährige Basel-Stürmer Dmitri Oberlin, ehemals Legionär bei Red Bull Salzburg und Altach, bekam den Award für den „Best Youngster“, also den Jungstar (siehe Bild oben). Groß räumte Österreichs Trainerlegionär Adi Hütter mit Tabellenführer  Young Boys Bern ab: Fünf seiner Spieler kamen in die Top elf der Liga, das spricht für die Arbeit des Vorarlbergers. Sein Stürmer Jean Paul Nsame erzielte das Tor des Jahres. Mit einem Fersler zum 1:1 gegen Meister FC Basel.

Die Ehrung des Kamerun-Legionärs nahm ein ganz großer der Stürmerzunft vor: Hollands ehemaliger Weltklassetorjäger Marco van Basten. Bei der Wahl zum Trainer des Jahres kam Hütter auf Rang drei. Hinter Lindners Trainer Murat Yakin und Raphael Wicky  von Basel. Yakin hat für Lindner vielleicht eine unliebsame Überraschung parat: Er überlegte öffentlich, den bisherigen Ersatz des Oberösterreichers, Vaso Vasic, zur neuen Nummer eins zu machen. Weil der Serbe für Yakin der bessere Fussballer ist. Lindner kann das nicht ganz nachvollziehen: „Ich habe mir bisher nichts zu Schulden kommen lassen.“ Hütter bekräftigte in Luzern anders als bisher den Meistertitel als Ziel. Das wäre der erste für Young Boys nach 32Jahren. Los geht das Duell gegen Abonnementmeister FC Basel Samstag daheim im Stade de Suisse gegen St. Gallen: „Was soll ich anders reden, wenn wir in 16 von 19 Runden auf Platz eins lagen“, fragte Hütter zurecht. Zwei Punkte Vorsprung hat Young Boys, sieben waren es im Verlauf der Herbstsaison schon. Die zwei Niederlagen in den Nachbarderbys gegen Nachzügler Thun tunt noch immer weh. Aber Hütter blickt selbstbewusst nach vorne: „Es ist nicht selbstverständlich, bei solch einem Traditionsklub in der dritten Saison zu arbeiten. Wenn man bei dem wie ich über hundert Spiele an der Seitenlinie stehe, darunter in der Qualifikation zur Champions League und in der Europa League, macht man eine gewisse Entwicklung mit.“ Als Trainer mit Leistung auffallen, so heißt seine Devise: „Ich glaube, dass ich nun über acht, neun Jahre gut gearbeitet habe.“

Daher weiss er ja, wie man Meister wird. Mit Grödig in der zweiten Liga, mit Red Bull Salzburg das Double in der Bundesliga, nach dem er nicht mehr weiter machen wollte. Folgt jetzt der nächsteTitel mit den Young Boys? Schon im Herbst, als er das Angebot hatte, Österreichs Teamchef zu werden, als er bei Werder Bremen auf der Liste stand, bekannte er sich zu den Young Boys mit der Vertragsverlängerung bis 2019. Mit Ausstiegsklausel, die er aber immer hatte. Schon, als er 2015 noch mit dem jetzigen Rapid-Sportchef Fredy Bickel seinen ersten Vertrag in Bern aushandelte: „Entscheidend ist, dass der Trainerjob grossen Spass macht. Und das ist bei YB der Fall.“

Konkurrent Basel verlor im Winter seine Stützen Manuel Akanji an Borussia Dortmund und Renato Steffen an Wolfsburg, holte dafür zwei ehemalige Spieler aus der deutschen Bundesliga zurück: Valentin Stocker von Hertha BSC Berlin, Fabian Frei von Mainz. Aber das muss sich erst wieder einspielen. Für die YB-Stützen gab´s einige Anfragen, aber die Mannschaft blieb zusammen. Die einzige Änderung: Durch die Schulterverletzung von Stammtorhüter David von Ballmoos muss der 35jährige Routinier Marco Wölfi zwischen den Pfosten ran. Oder der  im Jänner von Angers geholte 27jährige Franzose Alexandre Letellier. Dass Basel auch noch in der Champions League steht, die Kracher gegen Englands Tabellenführer Manchester City vom Tagesgeschäft zu sehr ablenken könnten, glaubt der mit den Young Boys international nicht mehr vertretene Hütter nicht: „Vorerst sind das nur zwei Spiele zu Saisonbeginn.“ Das Zauberwort, um Meister zu werden, heißt für Hütter Stabilität, möglicht wenige Tore zu kassieren. In 19 Spielen waren es nur 20, davon sieben gegen Thun.

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