Zwei Runden, kein Punkt, nur ein Tor erzielt, sieben kassiert. Da braucht Schlusslicht Admira neue Impulse, um Samstag gegen den Basel-Bezwinger LASK in der Südstadt nicht die dritte Pleite zu erleben. Der Tausch von Zukunft gegen Erfahrung soll sie liefern. Denn nichts anders bedeutet die Rückkehr des 32jährigen Erwin „Jimmy“ Hoffer in die Südstadt, die er 2006 mit 19 verlassen hatte, um Karriere zu machen. Das gelang vor allem in den nächsten drei Jahren bei Rapid, nicht so beeindruckend dann als Legionär bei Napoli, Kaiserslautern, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf, Karlsruhe und zuletzt in der zweiten belgischen Liga bei Beerschot. Zuletzt trainierte Hoffer unter Markus Schopp bei Hartberg. Dort anzudocken wäre naheliegend gewesen, da Hoffer seit einem Jahrzehnt mit einer Steirerin zusammenlebt,ein nettes Haus in der Nähe von Graz besitzt. Aber Hartberg griff nicht zu, sondern die Admira. Als sich der 21jährige Patrick Schmidt Donnerstag in Richtung zweite englische Liga verabschiedete. Beim Championship-Aufsteiger Barnsley bekam der Burgenländer nach 64 Bundesligaspielen mit 15 Torern für die Südstädter einen Vierjahresvertrag, wird künftig vom Deutschen Daniel Stendel (zuvor bei Hannover 96) trainiert. Gratulation an Schmidts Berater, Grass is Green-Besitzer Thomas Böhm zu dem Transfer, der sich für die Admira auch finanziell auszahlt. 1,2 Millionen Euro zahlt Barnsley, 400.000 mehr als der Marktwert von Schmidt beträgt.
Damit spülten die Verkäufe von Sasa Kalajdzic an den VfB Stuttgart und Schmidt an Barnsley 3,7 Millionen Euro in die Kassen. Das ist für den Ausbildungsverein vor den Toren Wiens wie ein Lottosechser, den Manager Amir Shapourzadeh auch dementsprechend bejubelte. Schmidt habe den optimalen Weg von der Admira-Akademie hinauf über die Bundesliga bis zum Auslanxstransfer aufgezeigt. Mit Hoffer glauben Shapourzadeh und Geschäftsführer Thomas Drabek (Bild oben) den großen Coup gelandet zu haben. Nicht nur weil die Rückkehr für Emotionen bei den Fans sorgen könnte. Sondern weil Shapourzadeh überzeugt ist, einen Vollbutstürmer mit großer Erfahrung, unter anderem 28 Länderspielen und die EM-Teilnahme 2008, dazugewonnen zu haben. 138 Tore erzielte Hoffer bisher in 424 Bewerbspielen. Doch die Frage, die sich bei der Rückkehr des verlorenen Admira-Sohnes stellt, heißt: Wie viel vom jungen Himmelstürmer Jimmy, der bei der Unter 220-WM 2007 in Kanada unter Paul Gludovatz Liebling einer ganzen Fußballnation war, steckt noch im 32jährigen Hoffer?
Der vierte Anlauf zur Rückkehr nach Österreich ist jetzt geglückt. Seit Jahren versuchte die sein Berater Max Hagmayr anzuleiern. Aber weder Rapid noch St.Pölten noch Hartberg griffen zu. Obwohl unter den Rapid-Fans noch vor zwei, drei Jahren der Jubel über Jimmys Heimkehr nach Hütteldorf in Erinnerung an den letzten Meistertitel sehr groß gewesen wäre. St.Pölten zog offiziell aus finanziellen Gründen, den Finnen Roope Riski dem Engagement von Hoffer vor. Ob die Niederösterreicher damit gut gefahren sind? Abwarten, ob Hoffer bei Admira etwas bewegen kann. Notwendig wäre es. Denn vom 1,93 Meter großen Montenegrine Boris Crniljanic, zuletzt Reservist bei Slovan Bratislava, sollte man besser nicht all zu viel erwarten.