Keinen Grund zur Klage gab es nach Rapids 3:2 im Schlager gegen Red Bull Salzburg, bei dem Maurits Kjaergaard, der in dieser Saison bisher beste Salzburger Mittelfeldspieler, eine Achillessehnenverletzung erlitt und monatelang ausfallen wird, über Schiedsrichter Stefan Ebner. Er leitete die Partie unauffällig, unaufgeregt und souverän, auch die Zusammenarbeit mit dem VAR (Manuel Schüttengruber) funktionierte. Daher dauerte es nicht minutenlang, bis er im Finish einen Handselfmeter für Salzburg zurücknahm, weil klar zu sehen war, dass der Ball an den Bauch von Nenad Cvetkovic flog, nicht an die linke Hand. Schiedsrchterchef Viktor Kassai war in Hütteldorf vor Ort. Wohltuend sicher auch für den Ungarn, dass der Referee kein Thema war. Einen Tag zuvor war es anders wie mehrmals in den ersten fünf Runden dieser Saison. Deshalb stellen immer mehr die Frage, was denn eigentlich in dem Jahr mit Kassai and er Spitze der Unparteiischen durch mehr Schulungen und Analysen besser wurde, ohne eine Antwort zu finden.
Samstag machte auch ein Trainer aus seinem Ärger kein Hehl. Es war Gerald Scheiblehner (Bild) von Blau Weiß Linz, der nach dem 1:3 in Klagenfurt, an dem eine mehr als umstrittene rote Karte gegen seinen Innenverteidiger Fabio Strauss nach 20 Minuten einigen Anteil hatte, erstmals bei „Sky“ richtig loslederte. Indem er zunächst bemerkte, dass Klagenfurt kein guter Boden für Schiedsrichter sein dürfte. Dabei dachte er an die Fehler, die zweimal die Heimmannschaft benachteiligten. Es war beim 1:1 gegen Rapid die löcherliche rote Karte gegen Innenverteidiger Thorsten Mahrer (Schiedsrichter Arnes Talic/VAR Sebastian Gishamer) und beim 0:2 gegen Sturm Graz ein fescher Handselfmeter (Schiedsrichter Alen Kijas/VAR Andreas Heiß). Samstag zeigte Julian Weinberger nach Intervention von VAR Alexander Harkam Strauss rot, obwohl er im Zweikampf mit Ben Bobzien klar den Ball mitspielte, ehe er den Deutschen traf: „Dann hat wieder der Schiedsrichter eingegriffen. So wie jedes Wochenende“, klagte Scheiblehner, „dann wird es auch mal Zeit, dass man die Schiedsrichter schult. Dass es Konseuqenzen gibt. Weil wir sind die Leidtragenden. Das ist Woche für Woche schon krass. Wir Trainer, wir Spieler, die Ahnung vom Fußball haben, müssen sich dann so unfair behandeln lassen. Es ist wirklich unfassbar. Die Entscheidungen, die getroffen werden, sind einfach nicht bundesligareif!“ Scheiblehner war überzeugt, auch im Namen seiner Kollegen zu sprechen.
Einer gab ihm 24 Stunden später recht. Didi Kühbauer konnte trotz 5:1 beim LASK mit der Elfmeterentscheidung für die Linzer von Daniel Pfister, die ein „zu null“ verhinderte und seinem Kapitän Dominik Baumgartner dazu eine gelbe Karte einbrachte, nichts anfangen: „Es geht um die Dinge, die jede Woche passieren!“ Auch Sky-Experte Marc Janko hatte dafür im Studio kein Verständnis: „Nur weil es 5:0 steht, kannst du nicht als VAR den Dienst einstellen und sagen, dass man sich nichts mehr ansieht. Wenn du das nochmals siehst, wirst du merken, dass da gar nichts dahinter war!“ Janko verstand auch den nicht gegebenen Handelfmeter für Austria in Altach hinten und vorne nicht: „Einerseits steht der Schiedsrichter zwei Meter daneben. Ich würde gerne wissen, was ihm der VAR ins Ohr geflüstert hat, dass es nicht zum On Field-Review gekommen ist. Es gibt da keine zwei Meinungen. Keiner kennt sich mehr aus. Ich bin gespannt, wo das ganze hinführen wird!“ Nicht nur er.
Kein „Trost“ ist es, dass es am Wochenende auch in der deutschen Bundesliga ähnlichen Ärger und Aufreger gab. Bei Stuttgarts 3:3 gegen Mainz und Sonntag über Bayerns Handselfmeter zur 1:0-Führung gegen Freiburg.
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