Fußball-Europa schwärmt von den Ajax Amsterdam-Youngsters, vom 17jährigen Justin Kluivert, vom 19jährigen  Donny van den Bleek, beide aus der eigenen Nachwuchsakademie gekommen. Die Art, wie Ajax für eine komplett schwarze deutsche Europacupwoche, für die dritte Niederlage der Bundesligaklubs im dritten Spiel sorgte, imponierte. Der Sieg  gegen Schalke 04 im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League fiel gemessen am Spielverlauf mi 2:0 noch viel zu niedrig aus, die hohe Schalke-Abfuhr verhinderte nur Torhüter Ralf Fährmann. Und Samstag Abend sitzt ein Ajax-Spion beim Rapid-Neustart unter dem Trainerduo Goran Djuricin und Martin „Butre“ Bernhard gegen Altach  auf der Tribüne.

Was eine Auszeichnung für Grün-Weiß in der prekören Situation bedeutet:  Ajax  kauft nur junge Spieler, von deren Potenzial alle überzeugt sind. Wie den 20jährigen kolumbianischen Abwehrriesen Davinson Sanchez, der Dauerrenner Guido Burgstaller nie zum Zug kommen ließ.  Oder  den 20jöhrgien dänischen Stürmer Kaspar Dolberg, der  Donnerstag auf der Bank sass.  Das heißt, dass Ajax bei Rapid junge Spieler sieht, die den Ansprüchen des Traditionsklubs gerecht werden. Denn schon letzten Herbst kam ein Ajax-Spion nach Hütteldorf. Sah den bisher letzten Rapid-Sieg am 11. Dezember, das 3:1 gegen Ried. Offenbar hat Ajax nicht die Gala von Louis Schaub mit zwei Toren  in der Amsterdam-Arena bei Rapids 3:2 gegen Ajax vor zwei Jahren vergessen. Aber es ist nicht nur der 22jährige Schaub allein, den Sportchef Marc Overmars   genau scouten  läßt. Wen noch? Das Alter der Rapid-Spieler könnte einen Hinweis geben.

Ob Schaub beim Debüt von Djuricin schon sein Comeback feiert, bleibt ein Fragezeichen. Klar, dass er seine geplanten Änderungen nicht verrät. Weder taktisch noch personell. Er will den Spaßfaktor erhöhen, ohne die Grundordnung zu vernachlässigen. Djuricin beginnt mit einem Heimtriple: Samstag Altach, eine Runde später das  Wiener Derby gegen die Austria,  drei Tage darauf das Cupsemifinale gegen den LASK. Die Chance für Djuricin, sich zu profilieren, Werbung in eigener Sache für ein längerfristiges Engagement zu machen. Er ist demütig und dankbar für die Chance. Weiß, dass er die auch  dem beurlaubten Damir Canadi verdankt, weil ihn der im November in den Trainerstab holte. Aber in Sachen Fußballphilosophie sind beide laut Djuricin, nicht nah zusammen.

Bei Sportchef Fredy Bickel sorgten die erste Woche mit Djuricin und Bernhard für Freude und Zuversicht. Das klang ehrlich. Offenbar liegt dem Schweizer einiges daran, mit Djuricin auch in die nächste Saison zu gehen, wenn  sich  Freunde und Zuversicht weiter steigern.  Rapids erster Cupsieg seit 1995 wäre ein starkes Argument, das Abstiegsgepenst  rasch zu vertreiben auch ein sehr gutes. Rapid hat in dieser Saison gegen Altach erst einen Punkt geholt: In Vorarlberg 0:1 verloren, in Hütteldorf 1:1 durch ein Kopftor von Christoph Schösswendter in der Nachspielzeit. Bei beiden Partien war Canadi  noch Altach-Trainer. Nach seinem Wechsel zu Grün-Weiß verlor Rapid im Dezember in Altach 1:3.

Trotz Osterfeiertagen sind 18.500 Karten verkauft, wäre St. Hanappi  ausverkauft gewesen. Der Block West der Ultra Fans sah sich genötigt, ein Statement in der  „schlimmsten Situation der 118jährigen Klubgeschichte“ zu veröffentlihen. Halten darin fest, der Mannschaft  nach dem 0:3 in Ried gleich nach dem Schlusspfiff im Stadion und zwei Stunden später   auf einem LKW-Rastplatz des Westautobahn die Meinung gegeigt zu haben, ebenso später in Wien Bickel und Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek, der ja ein Kind der Westtribüne ist. Den Gedanken, den Mannschaftsbus in Ried zu blockieren, hätte man verworfen, da es sonst zu Auseinandersetzungen mit der oberösterreichischen Polizei gekommen wäre. Also laut Ultras  ein weitsichtiger, diplomatischer Schritt. Der Aufruf für Samstag: Im Stadion nicht die „Pappen zu halten“ und schon gar nicht die Mannschaft auszupfeifen!

Djuricin forderte, der Rasen müsse brennen. Den Spruch sah man vor fünf Jahren, als Rapid im Cup bei Bad Vöslau 4:1 siegte, auf der Wand des Kabinengangs. Willi Kreuz, eienr der Großen aus der WM 78-Mannschaft  hieß der Trainer, der dies forderte. Djuricins markier Sager erinnerte auch an flotte Sprüche des   Jahrhundertrapidleers Hans Krankl in seiner Trainerzeit. Nicht nur bei Rapid. In seiner Saison beim FC Tirol kündigte er an, die Nordkette werden brennen.  Hoffentlich gelingt´s Djuricin beim Hütteldorfer Rasen besser als Krankl 23 Jahre zuvor mit den Tiroler Bergen.

Ajax Amsterdam ist bei Rapids Neustart mit Djuricin dabei

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