Fußball

Ajeti, Kronberger, Djuricin, Kriwak: Das wilde Ende der Transferzeit

Sturm Graz kam mit dem 3:1 (2:0) über Austria Salzburg wie erwartet ins Achtelfinale des Uniqa-Cups, hätte aber den Torchancen eindeutig höher gewinnen müssen. Da machte sich das Fehlen eines Knipsers bemerkbar. Aber Sportchef Andreas Schicker hielt Wort, präsentierte schon vor dem Anpfiff mit dem 25 jährigen Schweizer Albian Ajeti eine neue Nummer neun, den die „Blackies“ von den Grün-Weißen aus Schottland, Celtic Glasgow, leihweise bekamen, auf den sie eine Kaufoption haben. Ajeti war ein Teil des „wilden“ Endes der Transferzeit, bei dem es fast im Stundentakt Vollzugsmeldungen gab, an denen auch die Wiener Austria, Rapid, Hartberg, Ried und Austria Klagenfurt beteiligt waren.

Einen Tag nach einem neuen Dänen (William Boiving) kam ein neuer Schweizer zu Sturm. Wenn Ajeti so einschlägt wie seit letzter Saison sein Landsmann Gregory Wüthrich, dann ist Schicker ein Coup gelungen. Allerdings konnte der elffache Schweizer Teamspieler nie seine Torjägerqualitäten wie beim FC Basel und St. Gallen (45 Tore in 105 Spielen) zeigen, wenn er im Ausland spielte. Weder im Frühjahr 2016 bei Augsburg, noch 2019/20 bei West Ham (neun Spiele in der Premier League ohne Tor), halbwegs in Schottland bei Celtic (acht Treffer bei 26 Einsätzen).  Schicker ist von Ajeti überzeugt: „Er hat einen Torriecher, ist handlungsschnell!“ Ajeti sorgte in seiner bisherigen Karriere für insgesamt 20,19 Millionen Euro Transfererlöse. Wet Ham zahlte für ihn an den FC Basel 11,3 Millionen Euro, Celtic ein Jahr später an West Ham nur noch 5,5.

Viel Potenzial sieht Schicker auch bei Österreichs U 21-Teamspieler Luca Kronberger. Dennoch verlieh er ihn gestern bis Saisonende zu Ried. Der im Winter von der Admira geholte Kronberger kam bisher bei Trainer Christian Ilzer wenig zum Zug, das würde sich nach der Verpflichtung von Boiving und Ajeti sicher nicht ändern. Aber Kronberger braucht Spielpraxis, die der „Kreativgeist“ in Ried bekommen müsste. Schicker prophezeite: „Nach dieser Saison holen wir Kronberger sicher nach Graz zurück!“

Am Dienstag galt der von Bayern München ausgeliehene Emilian Mutu auch auf der offiziellen Aussendung von Austria Klagenfurt als letzte Transferaktivität, Mittwoch war alles anders. Da gab es noch den 15. Neuzugang in diesem Sommer. Mit dem 19 jährigen holländischen Rechtsverteidiger Solomon Bonnah kam der zehnte neue Legionär. Bonnah ist eine Leihgabe von RB Leipzig, wo er letzten Herbst in der kurzen Ära von Ex-Salzburg-Trainer Jesse Marsch je einmal in der Champions League und in der Bundesliga zum Einsatz kam. Verlassen in Richtung Deutschland zu Drittligist Oldenburg hat Austria Klagenfurt Patrick Hasenhüttl, der Sohn des Southampton-Trainers, der seit Jänner kein Spiel bestritt.

Hartberg vermeldete mit Hilfe von Rapid den fünften Neuen in drei Tagen. Den 1,97 Meter großen Mittelstürmer Rene Kriwak, der leihweise bis Saisonende übernommen wurde. Das kann schon aufgrund seiner Größe eine durchaus interessante Personalie werden. Denn Kriwak weiß, wo das Tor steht. Das bewies er im Frühjahr in der zweiten Liga, in der er acht Tore in 13 Einsätzen für Rapid II erzielte, zuvor beim Wiener Sportclub in der Regionalliga Ost und ansatzweise auch im Juli und August, wenn er in der Vorbereitung oder in der Qualifikation zur Conference League zum Zug kam. Bei der 1:2-Niederlage gegen Neftci in Baku bereitete er per Kopf das grün-weiße Tor vor. Da Rapid nur noch auf zwei Hochzeiten tanzt. wäre Kriwak kaum zum Einsatz gekommen. Auf seiner Position haben Guido Burgstaller, Ferdy Druijf und auch Bernhard Zimmermann Vorrang.

Auch die Austria verlor einen Stürmer. Mt Marko Djuricin den besten Torschützen der vergangenen Saison, der die Vorbereitung wegen Corona und einer Herzmuskelentzündung verpasste, zuletzt als Joker beim 2:1 in Wolfsberg mit dem ersten Ballkontakt das Siegestor erzielte. Djuricin, der im Dezember 30 Jahre alt wird, bat um die Freigabe. Grund: HNK Rijeka, nach sechs Runden Letzter der kroatischen Liga, bot hm einen Dreijahresvertrag zu guten Konditionen an. Der Vertrag bei Austria wäre nur noch zehn Monate gelaufen. Bei Rijekas bisher größtem Erfolg, dem Doublegewinn 2017, war mit Alexander Gorgon ein Ex-Austrianer ein wesentlicher Bestandteil.

Auch die Vienna, der bisher ungeschlagene Aufsteiger in die zweite Liga, wurde nochmals initiativ. Mit dem 22 jährigen Linksverteidiger Felix Seiwald, der auf Leihbasis von Ried auf die Hohen Warte übersiedelte. Seiwalds bisheriges Highlight: Zwei Spiele in Österreichs U 21.

 

 

Foto: Sturm Graz.

2

Meist gelesen

Nach oben