Fußball

Alaba zu halten wäre billiger gekommen als Upamecano zu holen

Philipp Lahm, Deutschlands WM-Kapitän von 2014, der ein Jahr zuvor gemeinsam mit David Alaba das Triple gewann, nannte in seinem neuen Buch „Das Spiel: Die Welt des Fußballs“ vier Personalentscheidungen von Bayern-Trainer Hansi Flick als entscheidend für die Wiederholung des Triples nach sieben Jahren. Eine davon: „David Alaba hat Flick in seinem Triple-Gerüst in eine Leader-Rolle gehoben, die er sich längst im Team verdient hätte!“ Sechs Tage, bevor das Buch erscheint, gab Alaba (Bild oben) in einer von Bayern organisierten Pressekonferenz, was die Cheftage des Klubs von ihm schon seit einiger Zeit wusste, was ohnehin klar war, als die Bayern im Oktober offiziell das Angebot für einen neuen Fünfjahresvertrag zurückgezogen hatten.  Alaba behauptete, es habe auch danach positive Gespräche gegeben, doch er wolle nach 13 Jahren eine neue Herausforderung suchen, seine Komfortzone verlassen. Bayern sei für ihn wie seine Familie. Dafür dankte er allen: „Es ist zu viel hineininterpretiert worden. Ich wollte nichts sagen, weil zu viel Spiele am Programm standen!“

Alaba ist offensichtlich um einen versöhnlichen Abschied bemüht. Auch das gilt es zu respektieren genauso wie die Suche nach einer Herausforderung. Einige Fans warn auf ihn böse, weil er Bayerns Angebot nicht annahm. Auch die deutschen Medien sparten nicht in Vorwürfen in Richtung geldgierig, die vor allem Ex-Präsident Uli Hoeneß gegen Berater Pini Zahavi erhoben hatte. Alles vorbei. Wobei doch auf der Hand liegt, dass es Bayern billiger gekommen wäre, mit dem Österreicher zu verlängern als den sechs Jahre jüngeren Dayot Upamecano von RB Leipzig als Nachfolger zu holen. Allein schon  wegen der 42,5 Millionen Euro Ablöse kommt das Gesamtpaket für Fünfjahresvertrag des 22 jährigen Ex-Salzburg-Legionär sicher um einiges teurer. Aber offenbar war es Präsident Herbert Hainer, Vorstandschef Karl Heinz Rummenigge und seinem designierten Nachfolger Oliver Kahn am wichtigsten, an Prinzipien festzuhalten. Die unter anderem heißen: Das Gesetz des Handelns bestimmt der Klub, kein Spieler. Und keiner kann mehr verdienen als Manuel Neuer und Robert Lewandowski.

Seinen neuen Klub verriet Alaba nicht. Weil er noch keine Entscheidung getroffen haben und sich auch keinen Stress machen will. Also darf weiter spekuliert werden, ob Real Madrid, FC Barcelona, Paris St. Germain (zu Frankreichs Meister vermittelte Zahavi bereits 2017 Neymar), Manchester City mit Alabas Ex-Trainer Pep Guardiola oder Chelsea. Gegen Barcelona spricht vor allem eines: 730 Millionen Euro kurzfristige Schulden. Die bleiben, egal wie die Präsidentenwahl im März ausgeht. Das 1:4-Debakel gegen Paris St. Germain und das bevorstehende k.o. in der Champions League machten die Lage noch prekärer.

 

 

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