Fußball

Alar bekam einen großen grün-weißen Rucksack umgehängt

Die überraschende Rückkehr von Deni Alar zu Rapid wird noch für einige Zeit Schagzeilen liefern, bei den Fans von Sturm Graz für Riesenärger sorgen.  Wie wichtig die Unterschrift des 28jährigen Torjägers für Grün-Weiß war, zeigte schon die Tatsache, dass sich nicht nur wie üblich Sportchef Fredy Bickel mit dem Neuzugang ablichten ließ, sondern diesmal auch als Draufgabe Geschäftsführer Christoph Peschek in die Kameras lächelte. Die 600.000 Euro, die Rapid von den 1,5 Millionen, die der Wechsel von Lucas Galvao nach Ingolstadt brachte, an Sturm bezahlen musste, sind sicher eine gute Investition, Hütteldorf ist für Alar kein Neuland: Vom Trainerstab kennt er aus seinen fünf Jahren bei Grün-Weiß Thomas Hickersberger und Helge Payer, damals noch als Mitspieler, von der Mannschaft Richard Strebinger, Tobias Knoflach, Christopher Dibon, Max Hofmann, Mario Sonnleitner, Stephan Auer, Stefan Schwab, Thomas Murg  und den vergangene Woche an der Hüfte operierten  Philipp Schobesberger, der nach ärztlichen Prognosen im November wieder einsatzfähig sein könnte. Bei Rapid ist die Rückkehr von Alar mit der Hoffnung verbunden, dass er gleich wieder an seine besten Zeiten anschließt, als er etwa 2012 mit seinen vier Toren praktisch im Alleingang gegen Vojvodina Novisad und Paok Saloniki für den Sprung in die Gruppenphase der Europa League gesorgt hatte.

Der grün-weiße Rucksack, der Alar bei der Rückkehr umgehängt wurde, ist also schwer. Weniger von Trainer Goran Djuricin , gegen dessen Meinung, der beste österreichische Stürmer in der Liga müsste für eine Qualitätssteigerung in der Offensive sorgen, nichts einzuwenden ist. Schon mehr von Sportchef Fredy Bickel, der von riesigen Qualitäten eines speziellen Stürmers im Abschluss schwärmte und die Hoffnung hat, dass Alar die Hochform der letzten zwei Saisonen aus Graz nach Wien mitbringt. Weil er die Liga kennt, den Verein, daher rasch und leicht integriert werden könnte. Also ruhen die Hoffnungen, dass Rapid besser funktioniert als zuletzt, vor allem auf dem Heimkehrer. Zu behaupten, Alar habe sich nicht aus finanziellen Gründen für Rapid entschieden, hätte sich Bickel aber besser gespart. Das glaubt ihm keiner, der mit dem Fußballgeschäft auch nur ein bisschen vertraut ist. Allein schon durch die Laufzeit des Vertrags. Alar soll in vier Jahren nicht mehr verdienen als in den angebotenen zwei bei Sturm?  Lächerlich.

Durchaus glaubwürdig ist Alars Version, dass er nicht mehr an die Chance glaubte, nochmals bei Rapid spielen zu können. Ohne Verletzung und monatelangem Ausfall von Andrija Pavlovic wäre die auch nicht gekommen. Daher auch seine Beteuerungen bis letzten Montag, innerhalb von Österreich nicht wechseln zu wollen. Wer die erste Zeit des ehrgeizigen Alar bei Rapid mitverfolgte, der weiß, wie groß bei ihm der Frust war, dass es nach seinen zwei schweren Verletzungen nicht mehr so gut lief wie zuvor. Aber noch größer, weil er spürte, wie wenig ihm vom damaligen Sportchef Andreas Müller noch zugetraut wurde., der sich gegen das Trainerteam durchsetzte, dem das Präsidium um Präsident Michael Krammer gefolgt war. Jetzt hat Alar die Möglichkeit, alles zu korrigieren. Seine zwei Tore für Sturm in den sieben Spielen gegen Rapid, mit den Grazern stets vor dem Ex-Klub zu landen,  waren nicht die laute Antwort, die er geben wollte: „Ich will beweisen, dass ich vor zwei Jahren nicht hätte abgegeben werden sollen.“ Das gelang ihm zwar schon, aber jetzt will er Rapid stärker machen. Alar sorgte selbst  für seinen noch etwas schwereren Rucksack, als er den Meistertitel als großes Ziel nannte. Wenn das gelingen soll, dann muss sich der bisher beste Alar, den es gab, im Rapid-Dress präsentieren. Und selbst das könnte zu wenig sein.

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