Fußball

Allein ist Fink besser: Was seine Jagd auf Salzburg so schwierig macht

Thorsten Fink ist der rhetorisch unwiderstehlichste Trainer in Österreichs Bundesliga, der alles in Grund und Boden reden kann. Wenn er loslegt, dann haben die Interviewer Pause. Wer nicht der Meinung des Deutschen ist, der am 29. Oktober 50 Jahre alt wird, kommt verbal total unter die Räder. Als positiver Mensch sucht und findet er auch bei schwachen Leistungen und Niederlagen der Austria positive Ansätze. Zuletzt musste er das nicht mehr tun: Seit sieben Runden ist Austria in der Punktejagd ungeschlagen.

Fink sagt, was er denkt. Auch in seiner Heimat gegenüber FussballBild (siehe oben) nach dem letzten 0:0 in Salzburg. Beim Interview, erschienen am letzten Donnerstag, war auch die räumliche Trennung von seiner Frau und den zwei Söhnen, die weiter im Münchener Nobelvorort Grünwald leben, ein Thema:  „Wenn man Geld verdienen will, kann man nicht immer nur zu Hause bleiben. Wenn man alleine ist, bleibt mehr Zeit für die Dinge im Verein, kann ich mehr Termine wahrnehmen. Alleine zu sein, ist für meine Arbeit besser.“ Und wenn man langfristig bei einem Verein arbeiten könne wie er bei Austria, dann sei das der Beweis, gut zu arbeiten.

Fink gab den Meistertitel als Ziel aus, klagt aber über die Probleme bei der Jagd auf Titelverteidiger Red Bull Salzburg, seinen Ex-Klub: „Wenn man jedes Jahr seine Top-Talente an bessere Ligen verliert, ist das zwar eine Bestätigung, etwas Gutes abzuliefern. Aber man muss immer einen neuen Kader bilden. so etwas macht die Jagd auf Salzburg sehr schwierig.“ Junge Leute einzubauen und zu entwickeln, das bleibe trotzdem der Weg: „Alles andere kommt von allein.“ 2018, wenn zwei österreichische Klubs in der Qualifikation zur Champions League, die er in seiner Spielerzeit bei Bayern einmal gewonnen hat, vertreten sind, will er mit der Austria unbedingt dabei sein. Diese Herausforderung macht ihm Spaß. Aber er hätte sie jetzt wohl nicht, wäre letzten Sommer  beim FC Basel, mit dem er zwei Meistertitel holte, die Entscheidung für seine Rückkehr nach sechs Jahren gefallen. Und wenn ein vernünftiges Angebot aus Deutschland kommt, wird Fink sicher auch auf den Spaß in Wien verzichten. Kann man ihm aber nicht vorhalten.

Die nächste Gefahr bei der Jagd auf Salzburg droht Fink und Austria Sonntag im Happel-Stadion durch Altach. Eine größere als dem Meister daheim durch Wolfsberg. Die letzten vier Duelle gegen Violett verlor Altach nicht, feierte dabei drei Siege mit der Tordifferenz von 12:3. Die Vorarlberger sind auch bereits fünf Runden unbesiegt, nur zwei weniger als Austria. Fink fordert Vollgas, plant viel Ballbesitz, um Altach laufen zu lassen: „Auch wenn wir in Athen gegen AEK in letzter Minute unnötig zwei Punkte verloren haben, die positive Stimmung überwiegt.“

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