Fußball

Allein unter Männern: Irene Fuhrmann schreibt Geschichte

In Deutschland  bedeutete es vor 15 Jahren eine Neuigkeit, dass eine Frau Teamchef der Damen-Nationalmannschaft wurde. Es begann mit Silvia Neid,die elf Jahre im Amt blieb, setzte sich mit Steffi Jones und Martina Voss-Tecklenburg bis  heute fort. In Österreich war erst Montag dieser historische Tag. Dominik Thalhammer machte den Weg dazu durch seinen abrupten Wechsel zum LASK frei.  Zwei Wochen später präsentierten ÖFB-Präsident Leo Windtner und Sportdirektor Peter Schöttel Thalhammers Assistentin, Irene Fuhrmann, als logische Nachfolgerin (Bild oben). Weil die 22 fache Internationale  seit drei Jahren die Spielidee des Damenteams entscheidend mitbestimmte.

Es war noch aus einem anderen Grund ein historischer Tag. Die erste Pressekonferenz des ÖFB, die total von Corona-Angst bestimmt war. Alle Journalisten, die im Hotel Holiday Inn Danube dabei sein wollten, mussten eine unterschriebene Einwilligungserklärung mitbringen. Auf der Fragen beantworten, ob man in den letzten 14 Tagen Fieber oder  Husten hatte, es Symptome wie Gliederschmerzen, Verlust des Geruchs-und Geschmacksinns gab, ob es zu Kontakten mit Corona-Patienten gekommen war, ob man bereits getestet wurde. Und zum Abschluss galt es, persönlich die Haftung dafür zu übernehmen, falls Verstösse gegen Covid-Vorschriften wie keinen Abstand halten oder keine Gesichtsmaske tragen Folgen hätten, um damit den ÖFB auf jeden Fall schadlos zu halten. Die neue Normalität oder doch etwas Übertreibung?

Für Fuhrmann gilt die gleiche Devise wie bisher, nämlich allein unter Männern. Nur erstmals als Teamchefin. Sie war bereits von 2008 bis 2011 Assistentin des damaligen Damen-Teamchefs Ernst Weber, bekam danach vom ehemaligen ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner einen Job als Individualtrainerin im Leistungszentrum St. Pölten und als Verantwortliche für die U 19, ehe sie 2017 zu Thalhammers Assistentin avancierte. Logisch, dass sie während einer EM-Qualifikation Schöttels erste Wahl war. Fuhrmann, seit Oktober 2017 die einzige Frau in Österreich, die das höchste Trainerdiplom der UEFA, die Pro-Lizenz hat, bezeichnete den Aufstieg als Privileg, das auch für einige Emotionen bei ihr sorgte, und versicherte, sich der Verantwortung dafür bewusst zu sein. So im Blickpunkt zu stehen, ist für sie noch etwas gewöhnungsbedürftig. Sie soll das Ticket für die Europameisterschaft 2022 schaffen.

Noch einige Tage Zeit braucht Schöttel, um Thalhammers Nachfolger als Leiter der Trainerausbildung bekannt zu geben. Es sollte aber noch in dieser Woche gelingen, die laufenden Verhandlungen zu einem Ende zu bringen. Da geht´s auch darum, wer auf Chef-Analyst Christian Heidenreich, der mit Thalhammer zum LASK wechselte, folgen wird. Heidenreich gehört auch zum Staff von Teamchef Franco Foda. Ob das so ohne Nebengeräusche abgehen wird wie die eigentlich diskussionlose Bestellung von Irene Fuhrmann, darf bezweifelt werden.

 

Foto: ÖFB.

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