Fußball

Alles Gute zum Geburtstag – aber ist Lustenau ein Geschenk für Mählich?

Dienstag feierte Roman Mählich seinen 48. Geburtstag. Einen Tag davor stieg er wieder ins Trainergeschäft ein. In der zweiten Liga, bei Austria Lustenau, derzeit nur auf Rang 14 und Drittletzter. Vor drei Monaten wollte er nach dem abrupten Ende bei Sturm Graz nichts von einem schnellen Comeback wissen. Da war der Frust über den Rauswurf, obwohl er dort eigentlich alle vorgegebenen Ziele erreicht hatte, noch sehr groß. Und in Wahrheit hat sich bei Sturm auch mit Nestor el Maestro als Trainer nicht allzuviel geändert. Ausser, dass man nicht mehr wie bei Mählich ein Offensivspektakel fordert, sondern sich auch mit knappen Siegen zufrieden gibt. Das Umfeld ist mit wenigen Ausnahmen positiver gestimmt. Die letzte: Sonntag beklagte sich ein Sponsor, genau gesagt die Kleine Zeitung, dass in Sturms Startelf gegen den LASK kein einziger gebürtiger Steirer stand. Das passe so gar nicht zu dem wenige Tage zuvor veröffentlichten Sturm-Leitbild.

Sonntag kam Mählich von einem Ibiza-Urlaub zurück, Montag machte er mit Lustenau alles klar. Ob sich das wirklich als ein Geschenk zum Geburtstag erweist? Derzeit spricht Mählich von einem wunderschönen Geschenk. Obwohl Austria Lustenau mit dem Anspruch, um den Aufstieg zu kämpfen, in die Saison ging, nach drei Runden ohne Niederlagen in den restlichen vier keines mehr gewann, nach drei Niederlagen in Serie, darunter das 5:8 im Torrekord-Match bei den OÖ Juniors, Trainer Gernot Plassnegger in beiderseitigem Einvernehmen, wie es verkauft wurde, beurlaubte. Obwohl sich es derzeit keiner auszusprechen traut, spekulieren sie in Lustenau auch bei sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer Austria Klagenfurt weiter mit dem Aufstieg.

Intern könnte die Konstellation auch einfacher sein. Da gibt es das fünfköpfige Präsidium mit dem Unternehmer Benedikt Bösch und Sportvorstand Valentin Drexel, einen Juristen. Auf der anderen Seite den Schweizer Investor Ahmet Schäfer, einen ehemaligen FIFA-Angestellten und Mitarbeiter von Ex-Präsident Joseph Blatter. Ihm gehört der französische Zweitligist Clermont Food 63, der im Sommer Österreich U21-Teamspieler Adrian Grbic engagierte. Alle Behauptugnen, wonach Schäfer lieber einen Deutschen oder  Schweizer als einen österreichischen Trainer engagieert hätte, schenkte Mählich keinen Glauben: „Mich wollten von Lustenau alle holen!“ Hoffentlich hat er recht. Die Mannschaft zusammengestellt hat der 38jährgie deutsche Sportchef Christian Werner. Früher war er Co-Trainer beim SVG Freiberg, einem Klub der Oberliga Baden Württemberg. Er holte Spieler von Liefering und den OÖ Juniors, aber manche Hoffnungen gingen bisher nicht auf. Speziell in den deutschen-polnischen Stürmer Matthis Monys, der von 2013 bis 2015 bei RB Leipzig in der dritten und zweiten Liga gespielt hatte. Der torgefährlichste Spieler  der Vorarlberger ist ein Brasilianer, der 30jährige Ronivaldo, der früher bei Austria durch eine Verletzungsserie kaum zum Spielen gekommen war.  Monys kam in fünf Spielen auf zwei Tore, Ronivaldo in sieben auf sechs.  Als sein Berater scheint die Nagel & Partner AG auf.  Da gehört der Langzeitpräsident von Austria Lustenau, Hubert Nagel, dazu. Der im Jänner sein Amt niedergelegt hatte.

Mählich hat einen persönlichen Sponsor, die ACP-Therapie. Deren Devise heißt „schneller wieder fit“. Die müsste Mählich rasch auf Austria Lustenau übertragen. Er braucht für die Vorarlberger eine ganz schnelle Therapie, um sie in 23 Spielen in Regionen zu bringen, in denen er vor zwei Saisonen in dieser Liga mit Wr. Neustadt war. Da verpasste er nur im Play-off gegen St.Pölten den Aufstieg in die Bundesliga. Freitag beginnt Mählichs neue Mission im Reichshofstadion gegen den Zweiten Blau-Weiß Linz mit Ex-Rapid-Trainer Goran Djuricin. Zu Mählichs Spielern gehört auch der Sohn eines Trainerkollegen: Marcel Canadi, 21, ausgebildet bei Borussia Mönchengladbach. Mählichs erster Eindruck vom Offensivspieler: „Der hat schon was drauf!“

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