Alles ist angerichtet für ein großes Wiener Derby zwischen Tabellenführer Rapid und der Austria: Mit mehr als 25.000 Zuschauern die größte Kulisse in dieser Saison, vor dem Anpfiff wird das Lied, mit dem die Jazz Gitti Donnerstag die Nummer eins der Hitparade eroberte, „Rapid, was wär ich ohne di“, gespielt. Das ist die veränderte Version ihres alten Lieds „Was wär i ohne di“, die von Rapids Fantribüne umgetextet wurde. Weshalb die Jazz Gitti die grün-weiße Fassung neu im Stadion aufnahm. Wenn die Rapid-Fans die Jazz Gitti an die Spitze der Hitparade bringen, dann können sie Rapid auch zum vierten Derby-Heimsieg hintereinander pushen. Dann würde Austrias Trainer Stephan Helm weiter ohne Sieg in Hütteldorf bleiben.
Helm sah letzte Saison in jedem Derby, also vom ersten bis zum vierten, eine violette Steigerung, erwartet die auch diesmal: „Wir werden flexibel und unberechenbar sein“, kündigte er nach einer sehr guten Trainingswoche an. Von der sprach auch sein Kollege Peter Stöger beim Rapid-Medientermin, zu dem Derbypartner Raiffeisen als Wiener Stadtbank in den 20. Stock des Raiffeisenturms einlud. Auch das war ein Zeichen der Auszeichnung, denn dort präsentierte Raiffeisen in vergangenen Jahren auch seinen Weltstar Hermann Maier.
Es gibt eigentlich nichts, das diesmal gegen Rapid spricht. Der Kader hat einen um 33, 37 Millionen höheren Marktwert als der von Austria, gibt Stöger auch personell mehr Möglichkeiten, von der Ersatzbank für neue Impulse zu sorgen als Helm. Einige, die bei Rapid im 347. Derby auf der Bank beginnen müssen, wären bei der Austria wahrscheinlich in der Startelf. „Wir sind gefestigter als letzte Saison“, behauptete Rapids Tormann Niklas Hedl, „der Trainer sagt uns jeden Tag, dass wir noch nichts erreicht haben. Mit dem Derby geht es erst richtig los“. Dann folgen zwei Auswärtsspiel in vier Tagen: Donnerstag den Start in die Conference League bei Polens Meister Lech Posen, nächsten Sonntag das Spitzenspiel bei Red Bull Salzburg. Stöger kann es sich leisten, den beim 1:1 gegen den GAK enttäuschenden Rekordeinkauf Tobias Gulliksen auf der Bank zu lassen, er hat genug andere Varianten. Zur Erinnerung: Bei Rapids letztem Sieg über Austria, dem 2:1 in der Generali-Arena, kam Siegestorschütze Ercan Kara von der Bank. Wenn Grün-Weiß auch in der achten Runde ungeschlagen bleibt, wär dies erstmals seit der Saison 2003/04 gelungen.
Ein ausverkauftes Derby geht es nicht nur im Westen von Wien, sondern auch in der Steiermark. Meister Sturm Graz empfängt Hartberg, ist seit neun dieser Steirerduelle ungeschlagen, kassierte dabei nie mehr als ein Gegentor, dreimal keines. Hartbergs einziger Auswärtssieg gegen Sturm liegt schon fünf Jahre zurück.
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