Fußball

Alles schaut nach Hütteldorf: Rapids größte Herausforderung sind 10.000 Zuschauer

Freitag Abend schaut alles nach Hütteldorf. Irgendwie passt es nicht zu den täglich steigenden Covid 19-Infektionszahlen in Wien, dass zum Bundesligastart zwischen Rapid und Admira erstmals seit der Corona-Pause 10.000 Zuschauer ins Allianz-Stadion dürfen. Das gab es zuvor bei keiner Veranstaltung in Österreich. Dies organisatorisch so zu bewältigen, dass es keine Kritik daran geben kann, bedeutet wohl die größte Herausforderung. Der sich Rapids Präsident Martin Bruckner durchaus bewusst ist, für die er Grün-Weiß aber durchaus gerüstet sieht: „Unser Präventionskonzept ist top, sonst wäre es ja nicht von den Behörden genehmigt worden. Wir haben an alles gedacht!“ Sogar mit dem Wiener Linien gab es Gespräche und ein Übereinkommen: Rund um das Spiel fährt die U-Bahn im Dreiminutentakt nach Hütteldorf. Alle Stadion-Eingänge sind geöffnet, im Stadion alle Kioske und WC-Anlagen.

Die zweite große Herausforderung bedeutet die Kulisse auch für die Mannschaft. Die kann gegen die Admira mit Behauptungen aufräumen, die Geisterspiele hätten den Weg zum Vizemeistertitel sogar erleichtert, weil ohne Zuschauer auf den Tribünen es möglich war, auf Abwarten zu spielen, auf Konterchancen zu warten. Was sich im Endeffekt bewährte. Wären wie gewohnt fast immer mehr als 15.000 Fans auf den Tribünen gesessen oder gestanden, hätten die bald ihren Unmut über diese Spielweise Luft gemacht und in Sprechchören wie „wir wollen Rapid sehen“ mehr Offensivdrang eingefordert. Die Vorfreude auf die größte Kulisse seit 1. März (damals 14.176 beim 3:1 gegen Mattersburg) ist jedenfalls vorhanden, die Stimmung durch 1250 Zuschauer beim 5:0-Cupsieg gegen St.Johann/Pongau machte Appetit auf mehr.

Der Reiz am Startgegner Admira ist ein inzwischen zusammen 71 jähriges Duo: Stefan „Major“ Maierhofer und Jimmy Hofer, der Angriff der letzten Rapid-Meistermannschaft aus dem Jahr 2008. Ihr letzter gemeinsamer Auftritt in Grün-Weiß war im Juli 2009.  „Wir haben Respekt, aber damit hat es sich auch“. sagt Rapids Trainer Didi Kühbauer zu dem Thema.  Wie groß der Respekt ist, zeigt die Tatsache, dass sich ein grün-weißer Spion zum letzten Admira-Test, dem 2:1 gegen Horn, in die Südstadt „geschmuggelt“ hatte, obwohl der Test ohne Fans stattfand. Er sah, was Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic aus seiner Trainerzeit in Slowenien ohnehin wusste: Mit dem von seinem Ex-Klub Olimpija Laibach gekommenen Bosnier Tomislav Tomic bekam Admira einen wertvollen, zentralen Mittelfeldspieler dazu. Das Bundesligadebüt des 18 jährige Mittelfeldspielers Aleksandr Cirkovic, Dreifachtorschütze beim 3:1-Cupsieg gegen Hertha Wels, könnte ein Thema sein. Sicher ist es das Spiel eins für Franz Wohlfahrt als neuer Sportvorstand der Admira. Ob er wie Vorgänger Ernst Baumeister auf der Betreuerbank sitzen wird? Admira-Insider behaupten, dass Baumeister dort großen Anteil daran hatte, das letzte  Saison gerade noch der Klassenerhalt gelang. Jetzt hat Admiras Kapitän im Tor, Andreas Leitner, Platz sechs und dem Sprung ins Meister Play-off, als Ziel.

Ob das realistisch sein kann, wird man Freitag sehen. Bei Rapid herrscht seit dem 1:0-Sieg in Zagreb Aufbruchstimmung, die will man sich vier Tage vor dem Drittrundenspiel in der Qualifikation zur Champions League beim belgischen  Vizemeister Gent nicht zerstören lassen. Also ist Grün-Weiß als klarer Favorit beim Bundesligaauftakt auf Jubelszenen um Ercan Kara (Bild oben) eingestellt. Gent spielt in Belgien auch schon am Freitag: 30 Minuten nach dem Schlusspfiff in Hütteldorf bei AS Eupen, dem Klub des Ex-Salzburgers Smail Prevljak.

 

 

 

Foto: SK Rapid.

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