Eishockey

Als der KAC-Sportchef den Capitals zum einzigen Meistertitel verhalf

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Auch der Wiener im Tor von Salzburg, Bernhard Starkbaum, konnte mit  starken Leistungen nicht verhindern, dass der Meister mit der vierten Niederlage in Serie gegen den KAC entthront wurde,  es nach  vier Jahren wieder zu einer Finalserie  zwischen den Vienna Capitals und den Klagenfurtern um den Meistertitel  vor ausverkauften Hallen kommt. Es gibt auf Grund der Uralt-Rivalität zwischen Wien, damals noch als WEV, und Klagenfurt keine emotionalere, bessere und attraktivere für die Liga. Da werden  Erinnerungen an  viele heiße Duelle, egal ob unter freiem Himmel am Wiener Heumarkt, später in der oft viel zu kleinen Donauparkhalle oder in Klagenfurt wach, an Legenden wie „Nazl“ Bachura, Walter Znenahlik, Sepp Puschnig, Gerhard Felfernig,  Charly Pregl, Gerhard Hausner, Rick Cunningham, Rudi König, Herbert Pöck etc. wach. Und  an den einzigen Meistertitel der Capitals nach sieben heiß umkämpften Partien gegen den KAC vor zwölf Jahren. Unter Jim Boni mit herausragenden Legionären wie Freddy Chabot im Tor, Darcy Werenka in der Abwehr, vorne Mike Craig, Bobby Wren und Dave Chyzowski und zwei Kärntnern, die ebenfalls wichtige Rollen spielten: Der von Färjestadt in Schweden gekommenen Dieter Kalt, jetzt der Sportchef des KAC, und Peter Kasper, jetzt Rechtsanwalt und Spielerberater. Die ersten sechs Spiele endeten damals mit Auswärtssiegen. Da griff Boni vor dem siebenten in Kagran zu einem Trick: Er ließ die Capitals auf eigenem Eis in ihren Auswärtsdressen spielen. Das wirkte. Durch ein 6:2 holten sich die Caps den stürmisch umjubelten Titel. Von der damaligen Meistertruppe spielt ab Freitag noch einer: Publikumsliebling Philippe Lakos, inzwischen  36.

„Ich hab´mich damals in Wien sehr wohl gefühlt, bin noch immer gerne in Wien“ erinnert sich Kalt  gerne zurück. Über das, was nach dem Titel passierte, will er heute nicht mehr reden: Differenzen mit Capitals-Boss Hans Schmid, die fast gerichtsanhängig geworden wären, Wechsel nach Salzburg. Auch beim letzten Finalduell zwischen Wien und Klagenfurt, das der KAC sogar mit einem „Sweep“, sprich 4:0 für sich entschied, spielte Kalt eine Rolle: Als Assistent des damaligen KAC-Trainer Christer Olsson. Viele von damals sind ab Freitag nicht mehr dabei: Bei den Capitals nur Lakos, Verteidiger Jamie Fraser,  Kapitän Jonathan Ferland, Rafael Rotter und Patrick Peter, bei den Kärntnern Jamie Lundmark, Thomas Koch, Thoams Hundertpfund,  Verteidiger Martin Schumnig, die Gebrüder Stefan und Manuel Geier sowie Patrik Harand, der Sohn der Wiener Eishockeylegende.

Jetzt schaut Kalt als „Head of hockey operations“ in Klagenfurt darauf, dass der Nachwuchs verstärkt forciert wird, damit  der Traditionsklub nicht mehr total von den Finanzspritzen des Milliardärin Heidi Horten abhängig ist. Der KAC hat drei Legionäre weniger unter Vertrag als die Vienna Capitals. Da bekommen die Österreicher, angefangen von Center  Koch, über die  Geiers, Manuel Ganahl, Hundertpfund,  Harand,  Schumnig mehr Eiszeiten als die Österreicher in Wien mit Ausnahme von Lakos, Rotter und Andreas Nödl. Und der KAC setzt auf einen österreichischen Goalie, auf David Madlener.  Bei den Capitals wird der zum Young Star der Liga gewählte David Kickert nur zum Einsatz kommen, wenn mit Jean Pierre Lamoureux etwas passiert. Sportchef  Kalt ist guter  Dinge: „Wir sind gut drauf, marschieren ordentlich, man könne fast sagen brutal, sind in der Lage, vom Tempo her  immer zuzusetzen.“ Und das ständig mit vier Linien. Auch das ist ein Unterschied zu den Capitals. KAC-Trainer  Mike Pellegrims fand zudem die richtigen Special Teams für Powerplay und Penaltykilling in numerischer Unterlegenheit. Die machten für ihn gegen Salzburg den Unterschied aus. Auch in der Finalserie? Darüber will er nicht reden.

Foto: peterlinden.live.

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