Fußball

Also doch: Marcel Koller ist beim FC Basel Geschichte

Franco Foda landete Montag Mittag gut gelaunt in Wien. Das 4:0 in Skopje vertrieb für einige Zeit alle aktuellen Sorgen, jetzt kann sich Österreichs Teamchef einige unbeschwerte Tage erlauben. Sein Vorgänger, Marcel Koller, sagte etwa zur gleichen Zeit, im Schweizer SRG, er wisse nichts davon, dass seine Zeit als Trainer beim FC Basel, von dem Foda nach als Libero nach einer Saison 1997 zu Sturm Graz gekommen war, nach zehn Monaten abgelaufen ist. Der „Blick“ wusste  es aber schon. Und der gilt ja eher als Koller-freundlich, weil Kollers Berater Dino Lamberti gute Kontake zu Andreas Böni, dem Fußballchef der größten Schweizer Zeitung, unterhält.

Laut „Blick“ wird Koller am Montag, wenn Basel mit den Saisonvorbereitungen beginnt, nicht mehr Trainer, sondern Geschichte sein. Trotz einer starken Rückrunde, trotz nur einer Niederlage in den letzten 23 Spielen, trotz Cupsieg, trotz Vertrag bis 2020. Mit ihm wird auch sein Wiener Assistent Thomas Janeschitz seine Zelte in Basel abbrechen müssen. Auf der Generalversammlung des  Traditionsklubs am letzten Dienstag sagte Präsident Bernhard Burgener kein kritisches Wort in Richtung Koller. Dennoch muss ihn Sportchef Marco Streller überzeugt haben, dass mit Koller  ein Spektakel, das alle sehen wollen, nicht möglich sein wird.  Man wirt dem Züricher Koller auch mangelnde Identifikation mit Basel und dem Klub vor. Offenbar soll ein Trainer her, der eine rotblaue Vergangenheit hat und Basler Dialekt spricht.

Der scheint gefunden zu sein. Mit Patrick Rahmen, dem ehemaligen Spieler und Nachwuchstrainer von Basel, der auch vier Jahre Basels U21 gecoacht hatte. Letzte Saison war er in der zweiten Liga, wurde mit Aarau Zweiter hinter Servette Genf, vergab den Aufsieg in der Barrage-Spielen gegen Neuchatel Xamax. 4:0 auswärts gewonnen, daheim aber 0:4 und Elfmeterschießen verloren. Zu seinen Schützlingen zählte mit Stefan Maierhofer ein Österreicher. Der 35jährige „Major“ war an Aaraus Höhenflug maßgeblich beteiligt, der sich für Rahmen auszahlte. Burgener soll schon Aarau informiert haben, mit Rahmen zu verhandeln, Offenbar wird nur noch um die Ablöse gepokert, die Basel zahlen muss, um Kollers Nachfolger aus dem Vertrag zu kaufen.

Koller war 2011 vom damaligen ÖFB-Sportchef Willi Ruttensteiner nach Österreich geholt wurden, blieb sechs Jahre, schaffte die EM-Qualifikation für 2016, verspielte zweimal das WM-Ticket. Ruttensteiner beschäftigte aber am Tag, als Kollers Ende in Basel publik wurde, die bisher höchste Niederlage mit Israels Team in seinem aktuellen Job als Sportchef. „Für viele Spieler war schon die große Kulisse mit 58.000 Zuschauern etwas Neues“, meinte er zur 0:4-Abfuhr gegen Polen in Warschau, „es geht nicht vor heue auf morgen, es braucht seine Zeit. Wenn wir bis zum Schluss gegen Österreich um Platz zwei kämpfen, wäre das schon ein Riesenfortschritt, egal wie es ausgeht.“ Für Teamchef Adi Herzog gab es auch Montag eine „Niederlage“. Kein Platz im Flugzeug nach Wien frei. Also nahm er kurz entschlossen ein Mietauto, fuhr 700 Kilometer quer durch Tschechien heim nach Breitenfurt. Fahrzeit: Über sieben Stunden.

Foto: © FC Basel.

Meist gelesen

Nach oben