Hartberg verbesserte mit einem glücklichen 1:0 (0:0) gegen WSG Swarovski Tirol seine Chancen im Kampf um Platz sechs, aber die Topmeldung aus der Bundesliga kam Dienstag aus Vorarlberg: Schlusslicht Altach trennten sich nach 23 Monaten, also fast zwei Jahren, vom holländischen Trainer Alex Pastoor. Sein Nachfolger steht in Altach für Erfolg: Damir Canadi (Bild oben) führte den Klub in seiner ersten Ära von Jänner 2013 bis November 2016 in die Bundesliga, in die Qualifikation für die Europa League, ehe er als cTabellenführer in seine Heimatstadt Wien zu Rapid, blieb aber dort nur sechs Monate. Von 2017 bis 2019 feierte er mit Atromitos Athen unerwartete Erfolge, bracht den „No Name Klub“ als krassen Außenseiter in den Europacup. Das folgende Kapitel in Deutschland beim 1.FC Nürnberg dauerte in der zweiten Liga nur sechs Monate, das zweite Kapitel bei Atromitos ab August 2020 auch nicht viel länger. Am 4. Februar wurde er überraschend beurlaubt, 19 Tag später war sein Comeback in Vorarlberg nach viereinhalb Jahren fix.
Er soll Altach vor dem Abstieg retten. Präsident Peter Pfanner sah nach dem 1:5-Debakel bei Austria kein andere Alternative, als die Reißleine zu ziehen. In Wahrheit wurde der Holländer auch Opfer von zahlreichen Fehlgriffen des deutschen Sportchefs Christian Mückel bei Transfers. Mit Pastoor musste auch sin Assistent Martin Bernhard gehen. Der war übrigens Canadis Co-Trainer bei Rapid, Pastoors Ende bedeutet den dritten Trainerwechsel der Saison. Den ersten gab es bereits nach der ersten Runde beim Vorletzten Admira, wo Zvonimir Soldo durch Damir Buric ersetzt wurde. Im Dezember trennte sich der Drittletzte, Aufsteiger Ried, von Gerald Baumgartner. Mit Nachfolger Miron Muslic wurde noch kein Match gewonnen. Kein Zufall, dass die letzten drei für die drei Trainerwechsel sorgten. Es würde auch kein Zufall sein, sollte Canadi in absehbarer Zeit Mückel seine Meinung sagen.
Bei WSG Tirol arbeitet Thomas Silberberger schon im achten Jahr. Das zweite 0:1 hintereinander nach der Heimniederlage gegen St. Pölten am Samstag bedeutete für ihn einen Tiefschlag, weil die Verlierer bis zum einzigen Tor des Spiels weit mehr Chancen hatten, vor der Pause durch den Dänen Nikolai Frederiksen nur die Stange trafen. Sieger Markus Schopp hatte einen Tag nach seinem 47. Geburtstag das glückliche Händchen, tauscht zur zweiten Hälfte den Siegestorschützen Rajko Rep für Winterkauf Marc Andre Schmerböck ein. Rep nützte nach 68 Minuten einen Patzer von Tirol-Tormann Ferdinand Oswald, der einen Schuss von Sascha Horvath aus 28 Metern schlecht abwehrte. Dennoch meinte Schopp, als er im „Sky-Interview“ auf das Spielglück angesprochen wurde, etwas sarkastisch: „Entschuldigen müssen wir uns für den Sieg aber sicher nicht!“
Tirol hat vor den letzten vier Runden des Grunddurchgangs zwei Punkte mehr als Hartberg, drei mehr als Austria, vier als St. Pölten, hat es somit noch selbst in der Hand, in die Meisterrunde zu kommen. Mittwoch fahren die Tiroler von Hartberg nach Wien, bereiten sich hier auf das Samstag-Spiel gegen Admira in der Südstadt vor. Die weiteren Gegner sind in Innsbruck Sturm, auswärts Wolfsberg und am Tivoli Rapid. Rapid spielt zuvor auch gegen Austria und Hartberg, ist irgendwie der Schiedsrichter im Kampf um Rang sechs. Der Austria gehen vor dem Sonntag-Spiel in St. Pölten die Innenverteidiger aus: Erik Palmer-Brown (Muskelfaserriss im linken Oberschenkel) wird im Grunddurchgang nicht mehr einsatzfähig sin, hinter Christoph Schösswendter (Haarriss in der Mittelhand) steht ein Fragezeichen.
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