Fußball

Am Beispiel Hwang: Wie Salzburg Juwelen findet

Beide Tore zum 2:0 in Nizza über Frankreichs Tabellenführer, Salzburgs ersten Sieg in dieser Europa League. Davor traf der 20jährige  Südkoreaner Hwang Hee Chan auch in der Meisterschaft gegen Ried und  St. Pölten. Da ist einer unterwegs zum neuen Star.  Wie auch der zwei Jahre jüngere  Franzose Upamecano. Der Unter 17-Europameister von 2015 ist seit dem Abgang von Bernardo praktisch eine Stammkraft in der Defensive. Um  ihn buhlten auch Arsenal, Manchester Unted und City, Juventus, Marseille und Bayern München. Zum Zug kam Salzburg. Was nicht nur mit  Frankreichs Ex-Teamchef Gerard Houllier zu tun hat, der letztes Jahr bei Red Bull noch als Global Sportdirector fungierte, sondern auch mit finanziellen Argumenten.  Österreichs Meister ist bereit, mehr in Stars von morgen zu investieren  als  es die Konkurrenz wie Rapid oder Austria  für  Toptransfers tun kann.

Wobei sich bei Rapid die Situation mit dem neuen Stadion etwas änderte. Vor vier  Jahren hatte Rapid  so wie Salzburg den jetzigen Liverpool-Star Sadio Mane  am Zettel, konnte aber Metz und dem damals 20jährigen nicht annähernd so viel bieten wie Salzburg.   Bei Upamecano hatte letztes Jahr sein Klub Valenciennes bereits 500.000 Euro Ablöse von Manchester United akzeptiert, als sich seine Mutter und er  querlegten, Grund: Er sollte bei einer Gastfamilie wohnen, es wurden ihm nicht genug Heimflugtickets garantiert.  Bei Salzburg gab es diese Probleme nicht. Dank Houllier  scheiterte auch ein letzter Kaperversuch von Bayern München am Pariser Flughafen.

Es zahlt sich auch aus, dass es sich Red Bull leisten kann, 20 bis 25 Scouts zu beschäftigen. Die werden sofort in Marsch gesetzt, wenn entsprechende Tipps eintreffen. Bei Nachwuchs-Turnieren, Qualifikationen für Europameisterschaften und ähnlichem ist immer einer vor Ort, um nach Spielern mit Perspektive für Salzburg oder Leipzig Ausschau zu halten. Bei Hwang kam ein Hinweis aus Deutschland, auf den der damalige Sportchef Ralf Rangnick rasch reagierte. Er schickte sofort einen Scout nach Asien, um Hwang im Trainingslager  von Südkoreas U20-Team zu beobachten.  Der sah zwei Trainings von Hwang und rief dann in Salzburg an: Hwang sofort verpflichten! Die Einigung mit den Pahong Steelers gelang rasch.   Der Name des Scouts: Österreichs Ex-Reamspieler Manfred Linzmaier. Eine seiner letzten Tätigkeiten in Salzburg. Jetzt arbeitet er für Ingolstadt, verpflichtet von Sportchef Thomas Linke, dem ehemaligen Salzburg-Legionär.

Was noch ein Vorteil für Salzburg ist: Dort müssen die  neuen Hoffnungen nicht sofort helfen, sondern können sich vorerst in der Ersten Liga bei Liefering in aller Ruhe entwickeln. Wie Upamecano und Hwang, der  in 31 Partien für Liefering 13 Tore erzielte.  Man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass Upamecano und Hwang schon am Radar von Leipzig sind, noch nicht im Winter, aber in absehbarer Zeit  in die deutsche Bundesliga wechseln werden. Aber es sind  bei Liefering noch einige Juwelen geparkt. Samassekou und Xaver Schlager spielten bereits in der Bundesliga, Konrad Laimer schaffte es schon  zur Stammkraft. Für die Zukunft sollte man  sich die Namen Tetteh (der Ghanese ist 20) oder  Mergin Berisha (der Serbe ist 18) merken.

 

 

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