Fußball

Am Beispiel Wacker Innsbruck: Nur Ärger mit den Investoren

Am 17. Jänner werden die Mitglieder von Austria Wien auf der Generalversammlung in der Generali-Arena abstimmen, ob mehr als die Hälfte der Anteile des Klubs an der Austria AG an einen Investor verkauft werden darf. Mit einem strategischen Partner aus dem Ausland (Insignia) machte Violett im letzten Jahr alles andere als gut Erfahrungen, diesmal soll es eine österreichische Lösung sein. Die Vollzugsmeldung  über den Vertrag mit Viola Investment gab es auch im neuen Jahr entgegen den Ankündigungen von AG-Vorstand Gerhard Krisch auch zu Beginn des neuen Jahres nicht.  Die Abstimmung der Mitglieder bedeutet aber praktisch nur eine Vorbereitung auf ein Szenario, das demnächst nicht möglich erscheint. Derzeit gilt nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland die Regel, dass der Verein die Mehrheit der AG-Anteile halten muss.

Was sich derzeit 500 Kilometer westlich von Wien abspielt, ist ein Beispiel, wie es nicht sein sollte. Nämlich Dauerärger mit den Investoren. Aktuell bei der Bestellung des Trainers. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich um einen umstrittenen Geldgeber handelt. Bei Wacker Innsbruck endete die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Matthias Siems mit einem handfesten Krach und heftiger Finanznot,  zwecks Überbrückungsfinanzierung ließen sich die Tiroler mit dem Russen Mikhail Ponomarew ein, um ein 5,5 Millionen Budget auf die Beine stellen zu können, mit dem um den Aufstieg gekämpft werden sollte. Die Realität nach 16 von 30 Runden heißt Platz sieben mit 14 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Austria Lustenau.

„Das kann nicht klappen“, schrieb ich, als das Ponomarew-Engagement letzten Sommer bekannt wurde, „das böse Erwachen scheint fast programmiert zu sein!“ Jetzt scheint es so weit zu sein. Durch die Trainerproblematik rund um den Tivoli. Der Deutsche Daniel Bierofka musste wegen Erfolglosigkeit nach zehn Runden gehen, statt ihm installierte Sportvorstand Alfred Hörtnagl den Japaner Masaki Morass, zuvor Trainer der zweiten Mannschaft. Der begann mit drei Siegen, auf die drei Niederlagen folgten. Jetzt scheint seine Zeit um zu sein. Denn Ponomarew will den 40 jährigen Deutschen Stefan Reisinger als Nachfogler von Morass haben. Reisinger war in der Ära des Russen beim deutschen Traditionsklub KFC Uerdingen Co-Trainer, Interimstrainer und Team-Manager war. Eine Ära, die desaströs endete: Insolvenz, Zwangsabstieg, keine Lizenz, derzeit ist Uerdingen Letzter der Regionalliga West.

Trotzdem darf Ponomarew bestimmen, wer bei Wacker Innsbruck Trainer wird. Laut Tiroler Insidern wehrte sich Hörtnagl gegen Reisingers Bestellung. Nur ist der Sportvorstand selbst angeschlagen, sein Highlight in dieser Funktion liegt schon 13 Jahre zurück, passierte in Wien. Nämlich der Meistertitel mit Rapid. Fünf Jahre bis Juli 2020 war der inzwischen 55 jährige Tiroler Ex-Teamspieler Manager bei Wacker, seit damals Sportvorstand. In dieser Zeit wurde Wacker Innsbruck in Tirol vom Lokalrivalen aus Wattens zur sportlichen Nummer zwei degradiert. Für die letzte Zeit gilt das, was im „Kurier“ anlässlich der Präsentation des deutschen Mittelfeldspielers Marco Holz durch Hörtnagl (Bild oben) zu lesen war: Wacker Innsbruck am Holzweg! Daher kann man es sich jetzt nicht leisten, den Geldgeber zu verärgern, muss einen Trainer akzeptieren, über den man eigentlich gar nicht diskutieren sollte.

Aber auch in der Bundesliga gibt es ein Beispiel, wonach der Einfluss des Sponsors sprich Geldgebers in sportlichen Fragen zu groß und nicht gut ist. Der Tatort heißt Admira, wo Entscheidungen in Spielerfragen in erster Linie von „Flyeralarm“ getroffen werden. Erst danach vom Sportchef und vom Trainer. Über die aktuelle Tauschaktion mit dem Partnerklub Würzburger Kickers muss man sich eigentlich wundern. Es stimmt schon, dass Marco Hausjell im Herbst bei Admira keine wichtige Rolle spielte. Dass er gehen darf, erscheint nachvollziehbar. Aber was soll ein bulgarischer U 21-Teamstürmer bringen, der  bei 19 Einsätzen in Würzburg nur auf einen Scorerpunkt kam? Kann der eine Hilfe und  Verstärkung sein? Genau diese Frage muss man sich bei Vladimir Nikolov stellen. Die Würzbürger Kickers sind übrigens Vorletzter der dritten Liga.

Foto: FCW/Zorzi.

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