Fußball

An Happels Geburtstag droht Rapid Gefahr vom Heimkehrer

16:11-Torschüsse, 59 Prozent Ballbesitz, 77 Prozent Passquote gegenüber 69 von Red Bull Salzburg, aber weniger Zweikämpfe gewonnen als der siegreiche Meister im Hütteldorfer Schlager. Nur 48 Prozent, die Sieger brachten es auf 52. Aber auch die Statistik unterstreicht:  Rapids Leistung war trotz der 2:3-Niederlage besser als bei manch knappen Siegen während der langen Erfolgsserie. Mittwoch Abend wartet das zweite ORF-Livespiel innerhab von  vier Tagen auf Rapid. Gegen Altach. Auf Grund der Wettervorhersagen läßt sich schon prophezeien: Es wird das bisher kälteste Spiel dieser Saison im Westen von Wien. Die Devise von Trainer Goran Djuricin: „Wir müssen das Positive mitnehmen.“

An einem Abend, der auch im Zeichen des Gedenkens an Ernst Happel, des immer noch weltweit erfolgreichsten Trainers, steht.  Er wäre Mittwoch 92 Jahre alt geworden. Rapid war für Happel fast zwei Jahrzehnte lang seine grün-weiße Heimat, in der er von 1946 bis 1957 sechs Meistertitel holte, zwei Jahre später seine Trainerkarriere begann. Als Sektionsleiter, wie es damals hieß. Zwei Wochen nach dem Happel-Revival-Talk anläßlich des 25. Todestages treffen sich im Ottakringer Cafe Ritter, sozusagen Happels zweitem Wohnzimmer, Legenden, die unter  Happel bei Feyenoord Rotterdam, in Hamburg, Innsbruck und in Österreichs Nationalteam spielten. Aus Hamburg fliegen Vizeweltmeister Manfred Kaltz, als Rechtsverteidiger einer der herausragenden Spieler in Happels Europacupsiegertruppe von 1983, sowie der damalige Mittelfeldmotor Bernd Wehmeyer, jetzt der Klubmanager, ein. Weiters treffen sich am Nachmittag zum Geburtstagskaffee  Franz Hasil, Peter Pacult, Kurt Garger, Peter Artner,  Didi Kühbauer, Andi Ogris, Toni Polster und Austrias Sportchef Franz Wohlfahrt auch mit Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Am Abend nimmt Happels Enkelin Christina im Allianz-Stadion den Ehrenankick vor.

Galt Rapid Sonntag gegen Salzburg bei den tipp 3-Quoten nicht als Favorit, so ist es gegen Altach anders: 1,40 gegenüber 6,50 auf eine Sensation durch die Vorarlberger. Obwohl Altach seit dem Aufstieg in den 13 direkten Duellen mehr Siege gefeiert hat als Rapid, nämlich fünf. Es gab auch vier Unentschieden, zuletzt am 16. September im Ländle, das Lucas Galvao, Rapids bester Sommerkauf, gegen seinen früheren Klub bei seinem zweiten Match in Grün-Weiß in der 93. Minute mit einem glücklichen Kopftor nach einem Eckball rettete. Gefahr droht Rapid von einem, er am 1. Jänner nach Hütteldorf zurückkehren wird: Thomas Hickersberger, früher Assistent bei Peter Schöttel, Zoran Barisic und  Mike Büskens. Auf das Comeback des „Tüftlers“ freuen sich speziell in der Mannschaft alle, heute assistiert er aber noch Altachs Trainer Klaus Schmidt, der Hickersberger als „Triple-Jackpot“ für jeden Trainer bezeichnet.  Der auch Djuricin helfen wird, sich weiter zu verbessern, der Rapid bis ins letzte Detail kennt, genau weiß, wie man Mittwoch Altachs schnellste Spieler Bernard Tekpetey, Christian Gebauer und Mathias Honsak am besten in Stellung bringt, um Rapids Abwehr schlecht aussehen zu lassen. So wie es dem 20jährigen Ghanesen Tekpetey, der Leihgabe von Schalke, schon als Joker beim 2:2 samt erzieltem Tor gelungen war.

Djuricin muss durch die Gelb-Sperren von Stephan Auer und Max Hofmann die Abwehr umbauen. Daher ist mit zwei Marios, mit Pavelic und Sonnleitner, zu rechnen. „Wir werden genug Qualität auf den Platz bringen“, prophezeite Djuricin trotz Ausfällen und Fragezeichen um Dejan Ljubicic, Veton Berisha und Steffen Hofmann. Der bekam am Montag Abend bei der Hauptversammlung Standing Ovations von tausend Mitgliedern, als er in einer Schatulle die Schleife des Ehrenkapitäns überreicht bekam. Da wirkte er auch gerührt. Bei Djuricins erstem Match als Cheftrainer, erzielte er noch die ersten zwei Tore. Das war am 15. April beim 3:0-Heimsieg über Altach. Damals war Hofmann Kapitän. Sein Nachfolger Stefan Schwab bestritt Mittwoch sein 200. Bundesligaspiel. 90 davon absolvierte er für die Admira.

Sportchef FredyBickel verlängerte einstweilen den Vertrag mit dem an St. Pölten verliehenen Stürmer Alex Sobczyk bis 2020, obwohl sich der beim Schlusslicht bisher nicht richtig in Szene setzen konnte. Was  zugegebenermassen auch schwer ist. Aber der Vertrag zeigte ein Geschäftsmodell Bickels: Jüngere Spieler unter Vertrag nehmen, um sie verleihen und so ihre Entwicklung beobachten zu können. Damit läßt sich so nebenbei auch etwas Geld ersparen oder sogar verdienen.

Der größte Verleih-Brocken kommt auf Bickel noch in der Winterübertrittszeit zu:  Einen neuen Abnehmer für Arnor Traustason zu finden. Austrias letzter Europa League-Gegner AEK Athen will ihn im Jänner unbedingt los werden. Traustason braucht einen Klub, bei dem er zum Einsatz kommt, um mit Island zur Weltmeisterschaft nach Russland fahren zu können. Das wäre auch im Interesse Rapids. Denn für Spieler aus dem Kader eines WM-Teilnehmers findet man im Sommer 2018 vielleicht dann doch einen Abnehmer.

 

 

 

Foto: SK Rapid Media.

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