Fußball

Angriff ist gegen den Weltmeister die beste Verteidigung

Bevor Ralf Rangnick Donnerstagmittag beim Medientermin im Happel-Stadion zu den Chancen gegen Weltmeister Frankreich redete, gab es wirtschaftliche Erfolgsmeldungen. Admiral und tipp3 verlängerte ihre Sponsorverträge, die Ches Jürgen Irsigler und Philipp Newald versicherten, mit dem neuen Teamchef sei auch neuer Schwung in die Wettszene gekommen. Laut Newald stieg bei tipp3 die Anzahl derjenigen, die Österreich einen Sieg gegen Frankreich zutrauen, seit Rangnicks Amtsantritt von 14 auf 46 Prozent. Trotz Niederlage gegen Dänemark am Montag.

Die bezeichnete Rangnick wenig später als einen Schritt nach vorne im Vergleich zum 3:0 in Kroatien. Der nächste soll Freitag Abend gelingen. Mit noch mehr Power, Kampfgeist und Aufwand als gegen die Dänen, sofern möglich: „Angriff ist gegen solche Klasseteams die beste Vergangenheit!“, behauptete Rangnick. Der aus seiner RB Leipzig-Zeit Erinnerungen an französische Stars hat. Kylian Mbappe wollte er vor sieben Jahren zum Zweitligisten Leipzig holen, was nicht gelang. Im Rückblick vermutet Rangnick, es hätte vielleicht anders ausgesehen, wäre er damals außer Sportchef auch Trainer bei Leipzig gewesen. Innenverteidiger Ibrahima Konate lotste er 2017 ablösefrei vom damaligen Zweiligisten Sochaux zu den Bullen. Seit einem Jahr spielt Konate bei Liverpool.

Angriff als beste Verteidigung. Aber mit welchem Team? „Keine leichte Entscheidung“, behauptete Rangnick, „weil sich gegen Kroatien und Dänemrk doch einige aufdrängten!“ Im Tor gibt es die Wahl zwischen Routine (Heinz Lindner) und Debütant (Martin Fraisl), in der Viererabwehr zwischen Gernot Trauner und Frankreich-Kenner Kevin Danso neben Kapitän David Alaba im Zentrum. Als Außenverteidiger müssten Stefan Lainer und Max Wöber zum Zug kommen. Im Mittelfeld sieht alles nach Konrad Laimer, Xaver Schlager, den von Rangnick extra gelobten Nicolas Seiwald und Marcel Sabitzer aus, vorne hätte es sich Michael Gregoritsch (Bild oben) einmal verdient, vom Start weg zu beginnen. Durch das Tor gegen Kroatien und die Tatsache, dass ohne seine Grätsche gegen Dänemarks Tormann Kaspar Schmeichel der Ausgleich zum 1:1 nicht gefallen wäre. Marko Arnautovic wird für 100 Länderspiele  geehrt. Damit ist er das einzige Mitglied des Legendenklubs, das aktiv ist.

Fast schon zu viele Randthemen begleiten den Hit. Einmal die Frage nach dem Stadionrasen und dem Flutlicht. Kapitän Alaba fand das Terrain am Montag in Ordnung, wünscht sich, dass der Rasen Freitag nicht so hoch sein soll. Auch Rangnick regte nach einem Lokalaugenschein an, dass Freitag der Rasen nochmals gemäht wird. Natürlich entstanden aufgrund der Vorkommnisse Diskussionen, ob überhaupt noch im Happel-Stadion gespielt werden sollte, nicht vermehrt in Salzburg oder Klagenfurt. Oder ab 2023 im neuen Linzer Stadion. Das alte Happel-Stadion sorgt aber gegen attraktive Gegner immer noch für die höchste Einnahme, auf die es auch ankommt. Rangnick regte an,  über andere Standorte in Wien, Rapids Allianz-Stadion oder Austrias Generali-Arena nachzudenken.

Das zweite Randthema betraf einen, der wegen Verletzung fehlt. Martin Hinteregger veranstaltet nächste Woche in seinem Kärntner Heimatort Sirnitz der nicht einmal 300 Einwohner hat, den „Hinti-Cup“, ein Hobby-Turnier für Fanclubs. Dafür gründete er die „Hinti Event GmBH“. Einer drei Gesellschafter ist Heinrich Sickl, der Sohn der ehemaligen FPÖ-Ministerin, dem Verbindungen zum rechtsradikalen Lager nachgesagt werden. Das deckte Journalist Michael Bonvalt auf, fand das sehr bedenklich. Es gab sogar Kommentare, die den ÖFB aufforderten, Hintereggers Teamkarriere zu beenden. Eine völlig überzogene Hatz auf den Frankfurt-Legionär, ein absolutes Unding. ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold reagierte unaufgeregt, wollte zunächst Hintereggers Stellungnahme hören. Die gab es bald darauf via soziale Medien: Hinteregger, der nur ein Turnier veranstalten will, nichts anderes, zog die Reißleine, trennte sich vom Geschäftspartner. Sickl zog sich aus der Organisation komplett zurück. Die Aufdecker und Kritiker haben ihren „Sieg“.

Foto: UEFA/Getty.

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