Noch keine Verständigung von Gesundheits-und Sportministerium für die Bundesliga wegen einer Gesprächsrunde über das adaptierte Konzept der Liga zur Fristsetzung der Saison mit Geisterspielen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober behauptete auf seiner Pressekonfeenz am Dienstag, sich an ausländischen Beispielen zu orientieren. Dazu zähle nach seinen Angaben auch die Schweiz. Aber viel mehr beeinflussen lässt er sich garantiert von dem, was Mittwoch in Berlin passieren wird. Welche Entscheidung die deutsche Kanzlerin Angela Mrkel und die Regierungschefs der Länder treffen. Die Nahrichtenagentur „Reuters“ berichtete Dienstag Vormittag von mehreren Hinweisen, dass erste und zweite Liga ohne Publikum weiter machen dürfen. Nur zehn von 1824 durchgeführten Tests bei den 36 Mannschaften waren Montag positiv. Dienstag wurde bekannt, dass ein Betreuer des Zweitligisten Erzgebirge Aue nach der zweiten Testreihe ein positives Ergebnis hatte. Daher begaben sich Betreuer und Mannschaft, darunter die Österreicher Dominik Wydra und Philipp Zulechner, nach Rücksprache mit der medizinischen Task Force der Liga bis Donnerstag in Quarantäne. Bis zur dritten Testreihe. Zwei positive Tests gab es auch bei Mönchengladbach, dem Klub von Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose und Stefan Lainer: Je ein Spieler und Physiotherapeut, ie sich in Quarantäne begaben. Donnerstag soll trotzdem das Mannschaftstraining beginnen. Sieben der zehn deutschen Fälle sind geklärt: Drei beim 1.FC Köln, zwei bei Mönchengladbach, je einer bei Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue.
Am meisten schadete in Deutschland ein Video, das Salomon Kalou, der afrikanische Legionär von Hertha BSC Berlin, Montag ins Netz stellte. Da war zu sehen, wie Kalou, der 2012 mit Chelsea die Champions League gewonnen hatte, seit 2014 in Berlin spielt, in der Kabine einigen Mitspielern die Hand schüttelt, nicht den Sicherheitsabstand einhält. Ligavorstand Christian Seifert reagierte empört, nannte das intolerabel. Hertha musste die Reißleine ziehen, suspendierte den 34 jährigen, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft. Das befeuerte trotzdem die Neid-und Missgunst-Debatte um die Bundesliga, es gab Politiker, die wegen des Videos allen Ernstes den Abbruch forderten. Neid-und Missgunst haben inzwischen auch die Debatten in Österreich erreich, in denen sich auch Politikwissenschaftler bemüssigt fühlen, ihre Stimme zu erheben. Dinge in den Raum zu stellen, die gar nicht stimmen. In Wahrheit nimmt die Bundesliga niemandem einen Corona-Test weg, finanziert die selbst. Und bisher flossen auch keine Steuergelder an die Klubs. Deren „Kapital“ hingegen durch die Politik gefährdet wird. Auch dadurch, dass für den Nachwuchs bis zu den Akademien weiterhin ein Trainingsverbot besteht. Etwa wundersam, dass vom ÖFB keiner die Stimme dagegen erhob. Niemand verlangte Privilegien für die Fußballer. Die wollen gar nichts anderes als nur ihren Beruf ausüben.
Anschober bekräftigte Dienstag noch einmal, dass die schwierigste Frage, die nach den Konsequenzen bei einem positiven Test sind. Er entscheidet hiermit eigentlich zwischen Pest, nämlich Geisterspielen, nach denen inzwischen auch Israels Teamchef Andi Herzog lechzt, wie er Montag bei Servus TV gestand, und Corona, nämlich Abbruch, Die Schweizer Liga errechnet für diesen Fall bereits einen Schaden von 15 Millionen Euro, der dadurch drohe. In Österreich würde er kaum geringer sein. Ein Tipp für die Liga: Vielleicht sollte bei der nächsten Besprechung mit den Behörden einer der fünf Mediziner, der am Ligakonzept mitarbeitet, dabei sein. Letzten Donnerstag hieß es 2:8, Ligavorstand Christian Ebenbauer und David Reisenauer vom Spielbetrieb gegen fünf Beamte aus dem Gesundheitsressort und drei aus dem Sportministerium.
In der Liga jagt ein Termin den anderen. Montag tagte der Arbeitsausschuss der ersten Liga. Der ein Konzept entwickelte, die Saison nicht abzubrechen, sondern zu beenden. Mitte Juni sollte es demnach weitergehen. Die Bereitschaft der Spieler zu Gehaltsverzicht ist laut Gernot Zirngast, dem Chef der Spielergewerkschaft VdF, vorhanden, das könnte bis zu einer halben Million Euro bringen. Tabellenführer Ried will bei der nächsten Tagung der Zweitligisten am 12.Mai nachstoßen. Ein Antrag ist sinnvoll, wonach Vereine auch auf kleineren Plätzen als den gemeldeten spielen dürfen, weil somit die Mietkosten sinken könnten. Etwa beim GAK, der wie Lafnitz und Blau Weiß Linz zu den vehementesten Abbruchsforderern gehört, nicht mehr die große Merkur-Arena aufsperren müsste. Weniger sinnvoll wäre es, die Saison mit weniger als den 16 Vereinen fortzusetzen, wie es Ried in den Raum stellte.
Mittwoch tagen die zwölf Klubs der obersten Liga wobei Ebenbauer den Plan, einen zweistelligen Millionen-Kredit aufzunehmen, um damit Vereinen helfen zu können, zur Sprache bringen möchte. Donnerstag gibt´s die Konferenz der 28 Vereine aus Bundesliga und zweiter Liga, anschließen die außerordentliche Hauptversammlung. Dabei wird über den Antrag von Ried und Austria Klagenfurt, nächste Saison mit zwei 14 er-Ligen zu spielen, entschieden. Für Freitag ist noch keine Sitzung vorgesehen. Aber vielleicht melden sich bis dahin Anschober oder Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler. Ein erstes, ganz leines Entgegenkommen, gibt es: Die Anwesenheit von Medienvertretern beim Kleingruppentraining der Budesligavereine und von Austria Lustenau ist erlaubt. Mit Einhaltung des Sicherheitsabstands von zwei Metern.