Fußball

Arnautovic total entrückt: 22 Millionen sind Peanuts!

Die Zeiten, in denen Fußball als das Theater des kleinen Mannes galt, sind vorbei. Derzeit zeigt sich immer krasser, wie sich Teile des Fußball vom kleinen Mann, also vom Fan, entfernen. Und dass der das ganze Theater inzwischen nicht mehr versteht. Die Stars verdienten immer schon viel mehr Geld als der „kleine Mann“ und gingen teilwsie wenig  sorgsam damit um. Ganz im Gegenteil. Etwa, als George Best, der nordirische Star von Manchester United der 70er-Jahre, gestand, ein Vermögen für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben, den Rest verprasst zu haben. Die Entfremdung der Spieler von den Fans ist aber in Zeiten wie diesen noch extremer und gefährlicher.

Dass Spieler mitunter Friseure ins Trainingslager einfliegen lassen, ist vergleichsweie harmlos. Schon weniger, wenn sie teure Lear-Jets zu Shopping-Touren benützen wie ihre Fans Taxis oder in den Streik treten, wenn sie ein besseres Angebot bekommen und den Klub wechseln wollen. Borussia Dortmund kann bei Pierre Aubameyang und Ousmane Dembele, die ihren Wechsel zu Arsenal und FC  Barcelona derart erzwangen, ein Lied singen. Letztes Beispiel war das mit 24karätigem Blattgold belegte Steak, das Bayerns Star Franck Ribery in Dubai verspeiste. In Deutschland, England oder Österreich wird so etwas gar nicht angeboten. Dass viele Fans das Gold-Steak ablehnten, bekam Ribery auch in Form von Beleidigungen zu spüren, als er ein Bild davon noch dummerweise ins Netz stellte. Seine Reaktion darauf mit den gröbsten und ordinärsten Beschimpfungen des kleinen Mannes, unterstrichen noch die beunruhigenden Tendenzen.

Die auch vor Österreichern nicht halt machen. Das aktuellste Beispiel lieferte ausgerechnet der vor Weihnachten von den Trainern der zwölf Bundesligaklubs zum Fußballer des Jahres gewählte Marko Arnautovic. Sein Bruder Danijel, der sich auch als sein Manager bezeichnet, forderte Donnerstag via englischen Medien und Interview für einen Rundfunksender von West Ham die Freigabe für Chinas neuen Meister SIPG Shanghai. Dabei hat Arnautovic vor 18 Monaten im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte einen Vertrag beim Londoner Traditionsklub bis 2022 ohne Ausstiegsklausel unterschrieben. Der ihm ein Wochengehalt von über 100.000 Euro sichert. Das reicht der Familie nicht mehr. In China würde es das doppelte sein. Die Gier nach Geld scheint unermesslich zu sein. Man kann annehmen, dass Danijel Arnautovic in Absprache mit Marko redete, als er meinte, West Ham habe ihn im Sommer 2017 für Peanuts bekommen. Um Erdnüsse, sprich eine verhältnismäßig geringe Summe. Peanuts sind im Hause Arnautovic 22,3 Millionen Euro. Da kann man nur sagen: Total entrückt und abgehoben.

Danijel Arautovic behauptete auch, sein Bruder habe die Schuldigkeit getan, in dem er West Ham letzte Saison vor dem Abstieg rettete. Geht´s noch? In der Saison vor Arnautovic kamen die „Hammers“ auf Platz elf, in der ersten mit ihm auf Rang 13. Von wegen Schuldigkeit getan. West Ham, derzeit auf Rang zehn, reagierte auf die verbale Offensive der Familie Arnautovic prompt, erklärte, dass Marko nicht zum Verkauf stehe, ging gar nicht auf die kolportierten 40 Millionen Euro ein, die Shanghai für den 29jährigen bieten soll.  Aber damit wird das Thema noch nicht beendet sein. In China endet die Transferzeit erst am 28. Februar. Das ganze Theater wird Arnautovic bei den West Ham-Fans, die ihn letzte Saison zum besten und beliebtesten Spieler gekürt hatten  (Bild oben), sicher geschadet haben. Abwarten, wie die 50.000 Samstag Mittag im London Stadium reagieren werden, wenn West Ham Arsenal zum Londoner Derby empfängt.

Jetzt soll man nicht damit kommen, solche Begleitgeräusche als inzwischen leider üblich und normal abzutun. Es geht sehr wohl auch noch anders und normal. Zeigte erst dieser Tage ein anderer Österreicher. Max Wöber mit dem Wechsel von Ajax Amsterdam zum FC Sevilla, der in aller Ruhe und korrekt ablief. Ohne entbehrliche Wortmeldungen. Wöber möge verzeihen, in Zusammenhang mit dem Arnautovic-Theater genannt zu werden. Seine Berater Rob Groener und Walter Künzel arbeiteten früher bei den Kapiteln  Twente Enschede, Inter Mailand und Werder Bremen auch mit Arnautovic zusammen. Die waren ihm wahrscheinlich zu  normal.

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