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Auch bei Hütter brachen die Dämme: Ein Vorbild für Rapid!

Einen wahren Krimi musste Adi Hütter durchleben, bevor Samstag kurz vor 21 Uhr im Stade de Suisse alle Dämme brachen. Auch bei ihm, wie der 48jährige Vorarlberger nach dem 2:1 (0:0) gegen Luzern, das den ersten Meistertitel seit 1986 bedeutete, gefasst gestand. Kaum war der Schlusspfiff ertönt, verschwand er unter einer Jubeltraube, aus der er kurz wieder auftauchte, als ihn eine langhaarige Dame am Spielfeldrand stürmisch umarmte. Möglicherweise war das seine Tochter. Dann freute ere sich mit seinem 35jährigen Torhüter Marco Wölfli (Bild oben): „Ich weiß gar nicht, wo ich überall hingelaufen bin.“ Das sind die unglaublichen, schwer zu beschreibenden Gefühle nach dem größten Erfolg in einer Trainerkarriere. Zunächst in den VIP-Räumlichkeiten des Stadions, später bis in den Sonntag Vormittag in der Stadt. Hütter gönnte seinen Meisterspielern zwei freie Tage. Auch er braucht Zeit zum Durchatmen.

Zunächst gerieten die Young Boys nach einer Fehlentscheidung in Rückstand, glichen durch einen umstrittenen Elfmeter wieder aus, ehe Wölfli einen Elfmeter mirakulös abwehrte, an die Latte lenkte. Und eine Minute vor Schluss stach dann Hütters Edeljoker, Jean Pierre Nsame aus Kamerun, den er in der letzten Viertelstunde gebracht hatte. Die Krönung von Hütters dreijährige Ära in Bern, die noch im März 2017 auf der Kippe gestanden war. Nach der Cuppleite gegen den Zweitligisten Winterthur. Es gab Stimmen, die seine Entlassung forderten, der „Blick“, die größte Schweizer Zeitung machte Stimmung gegen ihn.  Doch wie ein Fels in der Brandung hielt Christoph Spycher, der 36jährige Sportchef,an Hütter fest. Spycher hatte den Job und nach eigenen Angaben ein ausbaufähiges Gerüst sechs Monate davor von Fredy Bickel übernommen, der seit eineinhalb Jahren Hütter von Wien aus die Daumen  hält.

Hütters größter Verdienst an dem historischen Titel: Er brachte eine Winnermentalität in den Klub, kämpfe konsequent gegen die Genügsamkeit, die sich über Jahrzehnte bei dem Traditionsklub breit gemacht hatte. Erster hinter Abonnementmeister Basel zu sein, das reichte Hütter nicht. Darum hieß seine wichtigste Botschaft nach dem Meisterstück: „Wir haben es geschafft,weil wir so stark wurden, nicht weil Basel schwächelte.“ Aus Wen gratulierte auch Bickel, sowohl via Handy als auch medial, prophezeite, dass Young Boys nächste Saison noch stärker werde, wenn es gelinge, Hütter und den Großteil der Mannschaft zu halten: „Sie haben es auch Rapid vorgemacht!“ Das Geständnis von Bickel, verbunden mit den Gratulationen in Sachen Rapid: „Ich weiß noch nicht, ob ich im Sommer sagen kann, wir müssen bereit sein wenn Salzburg schwächelt. Ich hoffe, dass sich das bald ändern wird.“  Dann bräuchte Rapid dringendst einen, der wie Hütter unermüdlich gegen die Genügsamkeit kämpft. Der sich nicht mit der Qualifikation für den Europacup zufrieden gibt, wenn der Rückstand zu Platz eins 16 Punkte beträgt. Den gibt es derzeit bei Grün-Weiß nicht.

Wenn der Meisterjubel sich etwas gelegt hat, wird Hütter die nächsten Ziele angehen. Die Erfolgssaison ist für ihn noch nicht vorbei, er wird dagegen ankämpfen, dass die Luft jetzt heraußen ist. In den letzten vier Runden wäre es noch möglich,mit vier Siegen einen neuen Punkterekord für die Schweiz aufzustellen. Da müssten auch auswärts der entthronte Titelverteidiger Basel sowie Grasshoppers Zürich mit Ex-Austria-Trainer Thorsten Fink, Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner und Marco Djuricin, dem Sohn des Rapid-Trainers, besiegt werden. Zum Abschluss folgt  das Cupendspiel am 27. Mai im Stade de Suisse gegen Bern. Wird auch das gewonnen, wäre das erste Double seit 60 Jahren perfekt! Und wohl noch größerer Jubel als am Samstag bei der Meisterparty,

 

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