Fußball

Auch mit Schiedsrichter-Glück half Rapid Sturm Graz: Nur ein Sieg fehlt noch zum Double

Bevor Sonntag die drei Spiele der Meistergruppe in der Bundesliga begannen, stand schon fest, dass nächste Saison drei steirische Klubs zur obersten Spielklasse gehören. Das 2:1 (2:1) der Vienna auf der Hohen Warte in der Matinee gegen Ried fixierte auch theoretisch den Aufstieg des GAK, dessen Rückkehr nach 17  Jahren der Liga sicher guttun wird. Am Nachmittag lief alles für Sturm Graz, obwohl es zunächst nicht danach aussah: Der Cupsieger und Tabellenführer schaffte gegen Hartberg im Derby nur ein 1:1 (1:1), womit Meister Red Bull Salzburg die Chance hatte, bis auf einen Punkt an Sturm heranzukommen. Aber der Titelverteidiger bezog erstmals seit 19 Spielen oder mehr als fünf Jahren eine Niederlage gegen Rapid, verlor vor 18.000 Zuschauern verdient 0:2 (0:2). Daher konnte Sturm-Trainer Christian Ilzer vom schönsten Unentschieden der Saison sprechen. Sturm braucht bei vier Punkten Vorsprung nur noch einen Sieg, entweder nächste Runde beim Dritten LASK oder in der letzten daheim gegen Austria Klagenfurt und kann erstmals seit 25 Jahren das Double feiern. Rapid überholte mit dem eher unerwarteten Sieg vier Tage nach dem verlorenen Cupfinale Hartberg, liegt auf Rang vier. Das wäre das Minimalziel.

Es begann denkbar ungünstig für Sturm. Kapitän Ion Gorenc Stankovic bekam nach sechs Minuten für ein unnötiges Tackling im Mittelfeld gegen Hartbergs Jürgen Heil die gelbe Karte. Der VAR, Markus Hameter, schickte Schiedsrichter Christopher Jäger zum On Field- Review, nach dem er gelb in rot verwandelte. Regeltechnisch gedeckt, weil Stankovic durch seine Attacke die Verletzung des Gegners in Kauf nahm. Das rief Erinnerungen an das Cupfinale hervor: Dort bekam Mika Biereth von Schiedsrichter Sebastian Gishammer nach einem Art Kung.Fu-Tritt, mit dem er Neraysiho Kasanwirjo im Gesicht traf, nach 38 Minuten nur die gelbe Karte. Der Tritt gefährdete die Gesundheit sicher noch mehr als das Tackling von Stankovic später. Aber der VAR des Cupfinales, Alan Kijas, teilte Gishamers Meinung. Dort hatte Sturm das VAR-Glück. Sonntag spricht es für die Mentalität deer „Blackies“, dass sie dezimiert nach dem 0:1 durch Max Entrup (17.) in der zweien Hölfte durch Otar Kiteishvili den Ausgleich schafften.

Salzburgs „Unglück“ begann schon beim Aufwärmen. Bei Teamtorhtüer Alexander Schlager wurden Kniebeschwerden akut, er musste passen. Drei Tage nach Xaver Schlager auch EM-Pech für Alexander Schlager? Er humpelte auffällig, die genaue Untersuchung gibt es erst Montag. So feierte der 30 jährige Deutsche Timo Horn sein Bundesligadebüt, der in seinen zwölf Jahren beim1. FC Köln in der erfolgreichen Ära von Peter Stöger dessen unangefochtene Nummer eins war. Ein Ersatztorhüter saß nicht auf Salzburgs Bank. Oumar Solet fehlte im Kader, da soll im Training etwas „passiert“ sein. Also begann Samson Baidoo neben Strahinja Pavlovic im Abwehrzentrum. Bei Rapid fehlten wie angekündigt Nenad Cvetkovic, Terence Kongolo, Jonas Auer und der gesperrte Christoph Lang, dazu der erkrankte Moritz Oswald und der Schwede Isak Jansson wegen muskulärer Probleme. Kapitän Guido Burgstaller und Lukas Grgic gehörten zur Startelf, erstmals in diesem Jahr auch Thorsten Schick als rechter Verteidiger. Wer erwartete, dass Salzburg um die Chance, an Sturm heranzukommen, mit Leidenschaft kämpfen wird, der sah such getäuscht. Keine Aggressivität, keine Dynamik, Rapid kam nicht unter Druck.  So scwhach und leblos präsentierte sich Salzburg in Wien schon lange nicht.

Kaum torgefährliche Situationen. Rapid hatte mit seiner Vorsichtsvriante, drei Innenverteidigern (Leopold Querfeld, Nikolas Sattlberger und Max Hofmann) eigentlich alles unter Kontrolle. Nach 13 Minuten gab´s das große Zittern um Querfeld: Er blie nach einem Luftkampf gegen Karim Konate mit einer stark blutenden Rißquetschwunde am rechten Knie liegen. Zur Bank gab es Signale zum Auswechseln, die Sanitäter kamen mit der Tragbahre auf den Rasen, lange Behandlung, dann stand Querfeld unter dem Beifall der Rapid-Fans wieder auf. Ging in die Kabine, wo Rapid-Arzt Lukas Brandner die Wunde nähte, kam nach fünf Minuten wieder zurück. In denen Salzburg die numerische Überlegenheit zu keiner Chance nützen konnte. Eine schlimme Vorstellung.

Die Chancen auf ein 0:0 waren groß, ehe nach 51 Minuten Salzburgs Israeli Oscar Gloukh im eigenen Strafraum Matthais Seidl in einer ungefährlichen Situation völlig unnötig auf den Fuß trat. Das sah d er günstig postierte Referee Christian Petru Ciochirca, zeigte bestimmt auf den Elfmeterpunkt. Marco Grüll ließ sich diese Chance nicht entgehen, schickte Horn ins falsche Eck, verwandelte den siebenten Penalty in dieser Saison. Von Salzburg kam  keine Reaktion. Nach 73 Minuten jubelte Burgstaller mit Grüll (Bld oben) über sein siebenten Saisontor zum 2:0. Die perfekte Vorarbeit kam von Fally Mayulu. Aber VAR Andreas Heiß forderte Petru Ciochira auf, sich die ganze Aktion anzusehen. Die begann mit einer umstrittenen Rettungsaktion von Sattlberger gegen Konate im Rapid-Strafraum. Salzburg wollte einen Elfmeter, Im Konter setzte sich Mayulu ziemlich rustikal gegen Mads Bistrup durch. Aber Petru-Ciochirca blieb bei seinen Entscheidungen: Kein Elfmeter, kein Foul von Mayulu. Rapid jubelte, Trainer Robert Klauß gab aber zu, dass man nach Sattlbergers Tackling Elfmeter geben hätte können: „Irgendwann muss das Glück ja wieder mal zurückkommen.“ Salzburgs Trainer Onur Cinel sprach von strittigen Schiedsrichterentscheidungen: „Wir sind auch zu wenig zwingend geworden!“ Als Cinel von Gerhard Struber den Job übernahm, war Salzburg noch Tabellenführer. Von Trainereffekt kann man da wirklich nicht reden.

Der LASK fixierte durch einen 2:0 (2:0)-Sieg bei Austria Klagenfurt, den Marin Ljubicic mit einem Doppelpack ermöglichte, Platz drei hinter Sturm und Salzburg. Glück war auch dabei: In der ersten Hälfte trafen die Verlierer je einmal Latte und Stange.

Foto: ÖFB.

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