Fußball

Auch Vogel weg: Die Zwölferliga frisst ihre Trainer

Der „Trainerfriedhof“ in der Premierensaison der Zwölferliga wird immer größer. Nach 13 von 22 Runden des Grunddurchgangs griff mit Sturm Graz schon der fünfte Verein zur Reißleine, stellt nach  neun Monaten Heiko Vogel, den Nachfolger von Franco Foda, frei. Trotz Cupsieg im Mai, Platz zwei hinter Red Bull Salzburg. Die Begründung von Sportchef Günter Kreissl für den einstimmigen Beschluss, den somit auch Präsident Christian Jauk befürwortete: Nach nur einem Sieg in den letzten 14 Spielen blieb keine andere Wahl.

Sturm Graz handelt somit so wie zuvor bereits Mattersburg bei Gerald Baumgartner, Rapid bei Goran Djuricin, St.Pölten bei Didi Kühbauer und Admira bei Ernst Baumeister. Wobei St.Pölten die Ausnahme ist: Die Niederösterreichen wurde durch Didi Kühbauers eindringlich vorgetragenen Wunsch, nach 21 Jahren zu Rapid zurückzukehren, zu etwas gezwungen, was ansonst nie ein Thema geworden wäre.  Die Trennung von Vogel kam praktisch 20 Monate vor Vertragsende. Wenn es da nicht Klauseln gab, kommt das nicht billig. Kreissl meinte, durch den neuen Meisterschaftsmodus mit Trennung nach zwei Grunddurchgängen in Meisterrunde mit den ersten sechs und eine Qualifikationsgruppe entstehe schon viel früher Druck  als bisher in der Zehnerliga ohne Play-off.  Aber bei nur einem Sieg in 14 Partien hätte es auch beim alten Modus die Trainerdiskussion gegeben. Man wolle mit dem Schritt auch die Serie der sogenannten Ultimatumspiele beenden. Ob das mit dem Nachfolger,wie immer der auch heißen mag, gelingen wird? Das darf man bezweifeln. Ausser Sturm startet Samstag gegen St.Pölten eine Siegesserie, die den Platz unter den ersten sechs absichern kann.

Vogel ist nach 38 Spielen mit je 15 Siegen und Niederlagen sowie acht Unentschieden also bereits Geschichte. Da half ihm auch nichts mehr, dass die Spieler gerne mit ihm weiter arbeiten wollten. Der Frust, der sich bei Kreissl durch die Misserfolgsserie aufgebaut hatte, war einfach zu groß. Das Argument mit dem Umbruch und zu großem Aderlass im Sommer, in dem die Grazer mit Deni Alar den Torjäger, mit Thorsten Röcher, Marvin Potzmann, James Jeggo  sowie Routinier Christian Schulz vier weitere Stammspieler verloren, zog bei ihm nicht ganz. Er sah bei den acht Neuen so viel Qualität, dass Sturm seiner Meinung nach derzeit besser dastehen müsste als auf Platz acht. Das hat etwas für sich. Andererseits kann Vogel innerhalb von vier Monaten nicht seine Qualitäten als Trainer verloren haben. Die andere Möglichkeit: Er profitierte im Frühjahr noch sehr von Fodas  Arbeit.

Vorerst leiten Vogels Assistent Joachim Standfest und Ex-Sturm-Spieler Günther Neukirchner, der zum Betreuerstab gehörte, interimistisch das Training. Ein ehemaliger Mitspieler Neukirchners gilt als Favorit auf Vogels Nachfolge: Roman Mählich, letzte Saison in der ersten Liga mit Wr.Neustadt über den Erwartungen, aber knapp am Aufstieg gescheitert. Seit Juni  beschränkte er sich auf den Job als ORF-Analytiker.  In seiner Zeit als Sportchef bei Wr.Neustadt arbeitete Kreissl auch sehr gut mit Peter Stöger und Heimo Pfeifenberger zusammen. Stöger wird für Sturm nicht zur Verfügung stehen, Pfeifenberger hingegen schon. Er ist seit der Trennung von Wolfsberg im Frühjahr ohne Job. Wann Sturm den Nachfolger präsentieren wird, verriet Kreissl noch nicht.

Foto: (c) GEPA Pictures.

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