Fußball

Auf 23 Seiten: Zunächst sympathisch, dann unglaubwürdig

Peter Stögers Wechsel zu Borussia Dortmund beherrscht auch fünf Tage nach dem Vollzug weiter die deutschen Schlagzeilen. Das Heimdebüt des Wiener Trainers, der erstmals in Dortmund nicht gegen die berühmte gelbe Wand, die 100 Meter breite, 40 Meter hohe und 37 Grad steile größte Stehplatztribüne der Welt spielt, sondern auf ihre Kraft mit 24.454 der 80.000 Fans als Rückhalt zählt. Und das ausgerechnet gegen Hoffenheim und Julian Nagelsmann, den viele schon als seinen Nachfolger am 1.Juli 2018 sehen. Auch wenn Nagelsmann sagt: „Stand jetzt bin ich bis 2019 bei Hoffenheim.“ Erst dann hat er eine Ausstiegsklausel. Stöger geht mit dem Thema locker um: „Wer nach mir irgendwann  mein Nachfolger  in Dortmund werden könnte, das beschäftigt mich nicht Julian Nagelsmann ist ein Super-Trainer, ein Super-Typ, die Thematik Nagelsmann ist für mich keine.“

Total cool und sympathisch, wie Freitag auch „FussballBild“ vor dem Trainer-Gipfel lobte. Auf Seite sieben (siehe oben). 23 Seiten später klingt alles aber schon ganz anders und konträr. Im Fancorner ledert der 62jährige Peter Neururer, der 14 Klubs trainierte (darunter in den Neunzigerjahren auch den 1.FC Köln und Schalke), bei 224 Bundesligaspielen an der Seitenlinie stand, in seiner Kolumne „Aus Trainersicht“ gegen Stögers Wechsel los. Zog deshalb die Glaubwürdigkeit des 51jährigen in Zweifel. Stimmte völlig Stögers Landsmann, RB Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl zu, der meinte, er könnte in kürzester Zeit nicht zwei verschiedene Klubs trainieren. Neururer forderte zudem, ein Trainer, der während der Saison entlassen wird, dürfte erst nächste Saison bei einem anderen anheuern. Wusste aber  zugleich, dass sein skurriler Vorschlag keine Chance auf Realisierung hat. Zwei eigentlich völlig widersprüchliche Aussagen in einer Zeitung.

Auch das wird Stöger nicht aus der Fassung bringen. Neururers Behauptung,  wonach Stögers Einfluss auf Dortmunds 2:0 in Mainz gleich null gewesen sei, dies auch für die nächsten zwei Spiele gegen Hoffenheim und Bayern München gelte, ebenso nicht. Hatte er doch selbst in Mainz gleich nach dem Spiel erklärt, den Schuh, dass gewonnen wurde, weil er kam, ziehe er sich garaniert nicht an. Jetzt irritiert ihn aber auch nicht, dass er mit dem 1.FC Köln am 5.November, fünf Runden vor seinem Einstand bei Dortmund, daheim gegen Hoffenheim mit 0:3 untergegangen war: „Von der Individualität der Spieler her ist es bei der Borussia ein ganz anderer Zugang. Das ist eine andere Stärke als bei der  ersatzgeschwächten Kölner Mannschaft. Ich hab  bei Dortmund auch keine Risse in der Mannschaft feststellen können.“ Die Frage, ob er mit Dortmund eine andere Marschroute haben wird als mit Köln. beantwortete er aber nicht: „Ich hab schon vor fünf  Wochen Vorarbeiten geleistet, das kann ein kleines Plus sein.“

 

Foto: Fussball Bild.

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