Fußball

Auf Kölns 0:5 folgte erster Protest gegen Video-Tor

Schwarzer Sonntag für die Österreicher in der deutschen Bundesliga: Am Nachmittag verlor Philipp Lienhart mit dem SC Freiburg in Leverkusen 0:4 (0:3), wobei drei der vier Treffer durch das Zentrum, dort wo der Innenverteidiger spielt, fielen. So wie in Leipzig kassierten die Freiburger auch im zweiten Auswärtsspiel vier Treffer. Beim ersten Saisonsieg Leverkusens durfte Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger in den letzten elf Minuten ran. Noch schlimmer erging es am Abend Peter Stöger und Manfred Schmid auf der Trainerbank des 1.FC Köln: Die vierte Niederlage im vierten Spiel, eine 0:5 (0:2)-Abfuhr bei Borussia Dortmund, die dadurch Martin Harnik und Hannover 96 von Platz eins verdrängte. Die sechs Duelle zuvor gegen Dortmund hatte Köln unter Stöger nicht verloren. Ohne Punkt und mit 1:12-Toren hat Köln nach dem schlechtesten Start der Klubgeschichte weiter die rote Laterne des Schlusslichts. Aber das Debakel wird noch ein Nachspiel haben: Köln wird laut Sportvorstand Jörg Schmadtke Protest  wegen fälschlicher Anwendung des Videobeweises beim zweiten Tor in der Nachspielzeit der ersten Hälfte einlegen, kämpft um eine Neuaustragung. Weshalb Dortmunds Chef Hans Jörg Watzke ätzte: „Wenn man so chancenlos ist und dann so etwas macht, ist man ein ganz schlechter Verlierer.“

Nach 110 Sekunden lag Köln bereits 0:1 zurück, hielt danach 20 Minuten gut dagegen. Der große Aufreger passierte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte: Referee Patrick Ittrich sah ein Foul von Dortmunds Kapitän Sokratis, als Kölns Keeper Timo Horn einen Eckball fallen ließ. Tatsächlich schob der Grieche Kölns Innenverteidiger Dominique Heintz etwas, so dass der mit Horn zusammenstieß. Ittrich pfiff das, bevor der Ball nach einem Schuss von Sokratis über die Line rollte. Aber dann griff der  Videoschiedsrichter, Deutschlands Topreferee Felix Brych, aus dem Kölner TV-Studio ein: Er erkannte kein Foul, daher zählte der Treffer. Die letzte Aktion der ersten Hälfte. Schmadtke und Stöger reklamierten unmittelbar danach am Rasen bei Ittrich, aber klarerweise vergeblich.

In der zweiten Hälfte folgte der zweite Videobeweis gegen Köln: Handselfmeter statt Eckball für Dortmund, durch den das 3:0 fiel. Da konnte man nichts dagegen einwenden. 85 Sekunden später fiel Dortmunds viertes Tor. Beide Male traf Schützenkönig Pierre Emerick Aubameyang. Am Ende eine klare Angelegenheit, aber Schmadtke blieb beim Protest: „Ein klarer Regelverstoß, wenn der Referee Tor gibt, obwohl er zuvor abpfiff, bevor der Ball über der Linie war. Und ausserdem hätte man in der Situation laut den gültigen Richtlinien gar nicht den Videobeweis anwenden dürfen. Es ist ein Unterschied, ob man in Dortmund die zweite Hälfte mit 0:1 oder  0:2 beginnt.“

Stöger wollte über den Protest nicht viel reden, obwohl Schmadtke den Schritt mit ihm besprochen hatte: „Ich stell mich jetzt nicht hin und sage, es wäre anders gelaufen, wenn das zweite Tor nicht gegeben wird. Das wäre lächerlich. Das Ergebnis stimmt auch in dieser Höhe. Aber es sollte Klarheit darüber bestehen, was künftig durch den Videobeweis alles passieren kann und was nicht.“ Kölns Lage sieht nach der  schwachen Leistung nicht gut aus, auch wenn Schmadtke behauptete:  „Von den ersten vier Spielen drei auswärts, uns fehlen nur drei Punkte auf unsere Marschroute. Es heißt Ruhe bewahren.“ Die bereits zuvor der bekannte CDU-Politiker Wolfgang Bosbach in einem Gastkommentar in „Bild am Sonntag“ beschwor: „Bloß keine Trainerdebatte! Peter Stöger ist ein Glücksfall für den FC – sportlich und menschlich.“ Stöger  zur Lage: „Wir machen zu viele einfache Fehler. Es ist eine neue, ganz schwierige Situation.  Aber in der sollte man den Jungs, die dem Verein vier Jahre lang nur Freunde bereiteten, auch etwas  Vertrauen schenken.“ Mittwoch geht es daheim gegen Eintracht Frankfurt weiter. Ob da Stöger wieder etwas zu lachen haben wird  wie am Bild oben während der erfolgreichen letzten Saison? Alle wünschen es ihm.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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