Fußball

Auf neuer Bühne ein fürstlicher Start: Hasenhüttl und seine Belohnung

In der Rangliste der teuersten Teams der Champions League scheint  RB Leipzig nur auf Platz 17 auf. Der letzte Einkauf, der Ex-Salzburger Kevin Kampl, war mit 20 Millionen  Euro Ablöse der teuerste. Aber dennoch ist Ralph Hasenhüttl, Österreichs Trainerbeitrag zur Königsklasse, ist überzeugt, dass er dort bessere Erfahrungen machen wird wie als Spieler der Wiener Austria, von Austria Salzburg und Lierse. Leipzig fiebert der Premiere gegen Frankreichs Meister AS Monaco, dessen Mannschaft 84 Millionen mehr kostete als die von Leipzig, entgegen. Die der ORF Mittwoch Abend live übertragen wird. Im deutschen Free-TV beim ZDF hat die Rückkehr von Borussia Dortmund nach vier Jahren ins Londoner Wembley-Stadion, nach der 1:2-Finalniederlage von 2013 gegen Bayern München, Vorrang.

Leipzig bewirbt sein erstes Match inmitten der Elite Europas gegen die Mannschaft aus dem Fürstentum mit fürstlicher Premiere. Hasenhüttl sieht seine Premiere in der Millionenliga als Karrieresprung, als Belohnung dafür, etwas geschafft zu haben, was nicht alltäglich ist: Als Aufsteiger sich fix für die Eliteklasse zu qualifizieren. Dort zu bestehen, gegen Monaco, Porto und Besiktas Istanbul den Sprung ins Achtelfinale unter die besten 16 zu schaffen, was zwischen 20 und 27 Millionen Euro Einnahmen bringen würde, bedeutet für ihn eine Reifeprüung, eine Herausforderung und  Neuland: „Letzte Saison haben wir es  fast immer geschafft, am Wochenende heißer und hungriger zu sein als der Gegner. Jetzt muss uns das im Drei-Tages-Rhythmus gelingen. Das ist Leipzigs Anspruch.“ Die nächsten drei Wochen hat der 50jährige Grazer minutiös durchgeplant. Dabei spielt auch eine seiner großen Stärken, nämlich gute Laune zu verbreiten, eine große Rolle: „Wir werden kaum richtig trainieren, sondern fast nur noch regenerieren und spielen.“ Als Stürmer  war er nervöser wie jetzt als Trainer, obwohl von den 32 Mannschaften nur die Spieler von Feyenoord Rotterdam und Qarabag aus Aserbaidschan weniger Champions League-Erfahrung haben als die von Leipzig. Titelverteidiger Real Madrid hat 28-mal so viel.

Hasenhüttl ist dankbar für jeden Spieler, den er bei der neuen Dreifachbelastung hat. Glaubt, dass er  jeden brauchen wird. Von seinen drei Landsleuten spielt vorerst Marcel Sabitzer die wichtigste Rolle: „Wir sind noch immer eine junge Truppe, viele haben diese Belastung noch nicht erlebt“, meinte Sabitzer. Er als einer von wenigen schon. Mit  Rapid und Red Bull Salzburg. Allerdings in der  Europa  League: „Das jetzt ist eine andere Hausnummer“, weiß er. Sabitzer wird einer von fünf oder sechs Ex-Salzburgern sein, die in der Startelf stehen. Ausser ihm noch Tormann Peter Gulasci, der Brasilianer Bernardo, der Franzose Dayot Upamecano im Abwehrzentum, der künftige Liverpool-Star Naby Keita und vielleicht Kampl. Der letzte Saison mit Leverkusen gegen Monaco gespielt, Platz zwei hinter den Franzosen belegt hatte. Den würde in Leipzig derzeit sofort jeder unterschreiben. Im Blickpunkt steht vor allem  der 21jährige Torjäger Timo Werner, der sich unter Hasenhüttl zum besten deutschen Stürmer entwickelte, derzeit mit seiner Schnelligkeit kaum zu bremsen ist. Real Madrid soll ihn bereits auf der Liste haben. Aber der Vertrag läuft bis 2020, hat keine Ausstiegsklausel. Die angebotene Verlängerung lehnte Werner ab.

Monacos Mannschaft hat sich gegenüber der, die letzte Saison erst an Juventus im Semifinale gescheitert war, verändert. Die Sommerverkäufe von Kylian Mbappe an Paris St. Germain, Benjamin Mendy und Bernardo Silva an Manchester City und von Tiemoue Bakayoko an Chelsea spülten 332 Millionen in die Kassen, wenn man die 180 für Mbappe, die Paris SG erst 2018 bezahlen wird, schon dazurechnet. Leader der Mannschaft blieb Torjäger Radamel Falcao, im Mittelfeld ist der Portugiese Joao Moutinho unverzichtbar. Beide sind 31. Der neue Topstar,  Thomas Lemar, zuletzt zweifacher Torschütze bei Frankreichs 4:0 in der WM-Qualifikation  gegen Holland,  ist zehn Jahre jünger, kann auf beiden Flügeln und auch zentral spielen. Allerdings zwickt die „Krabbe“, wie Lemars Spitzname ist, derzeit der Ischiasnerv. Deshalb musste er Samstag beim 0:4 im Cote d´Azur-Derby bei OGC Nizza zur Pause raus. Das war Monacos erste Niederlage in der Ligue 1 nach 16 Siegen in Folge und insgesamt 24 ungeschlagenen Spielen. Die  Trainer Leonardo Jardim  sehr ärgerte. Und Hasenhüttl zeigte, dass Monacos New Look-Team doch zu erwischen ist. Das wäre ein glanzvoller Einstand in der Champions League. Was Leipzig und Monaco vereint: Die tipp 3-Quoten (siehe unten) bei der Frage nach dem neuen Champions League-Sieger. Beide gelten als 50,0-Aussensseiter. Erster Favorit ist Titelverteidiger Real Madrid (4,5), gefolgt von Barcelona, Bayern München und Paris St. Germain (je 7,5).

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