Fußball

Auf Suche nach einem österreichischen Shakespeare

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Bayern München hat in Deutschland für die letzten acht Runden 13 Punkte Vorsprung, Salzburg in Österreich nach dem 5:0-Kantersieg  beim Zweiten Altach für die letzten neun zehn. Salzburg bestätigte sich in Österreich als eine ähnliche Übermacht wie Bayern in der Weltmeisterliga. Sportchef  Christoph Freund wollte sich aber nach dem zwölften Spiel hintereinander ohne Niederlage noch nicht zum vierten Meistertitel in Serie gratulieren lassen. Wer jetzt prophezeit, dass sich an der Salzburger Vormachtstellung auch kommende Saison nichts ändern wird, der liegt nicht falsch. Und sollte Trainer Oscar Garcia den Verlockungen aus der Heimat, sprich der Primera Division erliegen sollte, selbst wenn es erwartungsgemäß nicht der FC Barcelona sein wird, dann wird sich nichts gravierendes ändern. Auch mit einem anderen Trainer  könnte Salzburg 2018 zum neunten Mal in der Red Bull-Ära holen. Was bleibt  in dieser Saison noch an Spannung? In erster  Linie, ob Salzburg sein viertes Double hintereinander holt, dann der Kampf zwischen Altach, Sturm Graz und Austria um die Europacupplätze sowie der zwischen St. Pölten, Mattersburg und Ried gegen den Abstieg.

Apropos Altach: Wer Damir Canadi unter die Nase reibt, dass es mit ihm bei Rapid noch schlechter läuft als zuvor, der müsste fairerweise auch konstatieren, dass Altachs Höhenflug ohne ihn nicht weiter ging. Altachs Sportchef Georg Zellhofer betonte dennoch, mit Martin Scherb als Nachfolger  eine gute Wahl getroffen zu haben. Kapitän Philipp Netzer tröstete sich damit, dass Salzburg in einer eigenen Liga spielt. Rapid und Altach hätten in ihrer Situation einen Craig Shakespeare in Österreich-Version gebraucht: Seit er bei Englands Meister Leicester Nachfolger seines früheren Chefs Claudio Ranieri wurde, gab es nur Siege. In der Premier League 3:1 gegen den FC Liverpool, 3:1 gegen Hull, 3:2 in London gegen West Ham, letzten Samstag 2:0 über Stoke. Eine Serie wie letzte Saison zum Meistertitel. Es schaffte zuvor noch kein britischer Trainer, seine ersten vier Spiele in der Premier League zu gewinnen. Dazwischen gelang noch gegen FC Sevilla der Aufstieg ins Viertelfinale der Champions League. Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs zum „Geheimnis“ von Shakespeare: „Er macht nicht viel anders als Ranieri.“

Einen österreichischen Shakespeare gibt es noch nicht. Nur einen kroatischen in Österreich namens Damir Buric. Darum profitiert die  Admira von einem Trainereffekt, verlor mit ihm noch nie. Bleibt das Mittwoch im Cup bei der Austria so wie vier Tage zuvor in der  Bundesliga, dann ist nicht nur bei Rapid, sondern schön langsam, aber sicher auch bei Austria Feuer am Dach. Salzburg kann sich das alles in der ersten Reihe fussfrei gelassen ansehen: Denn der Titelverteidiger hat im Cup auch das angenehmste Viertelfinallos. Daheim gegen Erstligist Kapfenberg zweifelt keiner am Weiterkommen unter die letzten vier. Egal, wie viele Reservisten Oscar Garcia aufbieten sollte.

Foto: peterlinden.live.

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