Fußball

Aufsteiger Austria Klagenfurt ein Opfer des VAR-Terrors aus Meidling

Die VAR-Instruktoren zogen nach der ersten Runde zufrieden Bilanz. Sie werden es auch nach der zweiten tun. Denn Schiedsrichter halten zusammen. Da wird einer den anderen nicht in die Pfanne hauen. Egal, welche Fehlentscheidungen passiert sind. Davon gab es beim Eingreifen des Video Assistant Referees einige. Das größte Opfer davon ist der Aufsteiger Austria Klagenfurt. Sowohl in der ersten Runde als auch Samstag beim 0:4 (0:0) in der Südstadt gegen Admira. Dabei noch mehr. Das war geradezu ein schlimmer VAR-Terror aus der Zentrale in Meidling gegen die Kärntner. Bewundernswert, dass sich Klagenfurt Trainer Peter Pacult im „Sky“-Interview dazu nicht äußerte. Leicht gefallen ist  ihm das sicher nicht.

Zur Erinnerung an die erste Runde, das Kärntner Derby: Ein mehr als umstrittener Elfmeter nach einem „Kontakt“, bei dem zuvor Kosmos Gzekos den Ball getroffen hatte, zur Wolfsberger Führung. Den der Videoreferee Sebastian Gishammer bestätigte. In der zweiten Hälfte die rote Karte für Verteidiger Maximilano Moreira für ein Hands, das nach Intervention aus der VAR-Zentrale von Referee Christopher Jäger als Torraub gewertet wurde. Dezimiert gelang Austria Klagenfurt noch der Ausgleich. In der Südstadt kam es noch viel ärger: Ein Foul von Kapitän Kosmos Gzekos im Mittelfeld an Marlon Mustapha zurecht die gelbe Karte. Doch dann meldete sich der Tiroler  Videoreferee Walter Altmann aus Meidling, bewertete dies als schwere Fehlentscheidung, plädierte auf Rot. Der oberösterreichische Referee Stefan Ebner (Bild oben) folgte ihm. Das passiert schon nach 12 Minuten.

27 Minuten später stoppte mit Nicolas Wimmer wieder ein Innenverteidiger Mustapha mit einem Rempler an Weg zum Tor. Ebner zeigte wieder gelb, verwandelte dies auf Intervention von Altmann wider in Rot. Nicht nachvollziehbar, da hätte ein Klagenfurter Verteidiger noch eingreifen können. Offenbar hatte Ebner nicht den Mumm, bei seinen Entscheidungen zu bleiben, wenn der Kollege aus Meidling intervenierte. Schlimm. Die Schiedsrichter sollten nachdenken, was sie mit solchen Aktionen alles anrichten. Sie entschieden damit nicht nur dieses Match. Klagenfurt hat dadurch in der nächsten Runde auch zwei gesperrte Spieler. Also sollte mehr Sorgfalt bei Entscheidungen mit solcher Tragweite her.

Interessant, dass Sky-Experte Walter Kogler im Studio beide Entscheidungen als korrekt bewertete.  Ein Sky-Experte muss in dieser Saison drei Spiele gleichzeitig beobachten. Weil nur noch einer mit der Moderatorin oder dem Moderator im Einsatz ist. Nicht einfach. Dass in Deutschland Kollege Didi Hamann bereits letzte Saison sechs Partien an einem Samstag gleichzeitig bewerten musste, ist kein  Argument. Dreimal Rot in den ersten zwei Spielen gab es für eine Bundesligamannschaft seit Einführung der Dreipunkteregel noch nie. Zwei rote Karten vor der Pause bekam zuletzt im August 2017 die Admira, die Samstag davon profitierte.

Mit zwei Mann weniger hielt Austria Klagenfurt bis zur 67. Minute ein 0:0, ehe Heimkehrer Stephan Zwierschitz für die Führung sorgte. Danach brach Klagenfurt zusammen. Das wurde  zur großen Stunde des 17 jährigen Onurhan Babuscu dem ein Doppelpack zum 2:0 und 3:0 gelang. Als viertjüngsten Spieler in der Geschichte der Bundesliga. Der in Baden geborene Babuscu wurde in der letzten Minute der ersten Hälfte eingewechselt, als Innenverteidiger Niko Datkovic verletzt ausschied. Danach ließ Admiras Trainer Andi Herzog nicht mehr mit drei Innenverteidigern spielen. Mit zwei Mann mehr durchaus nachvollziehbar. Babuscu, in der letzten Saison seit Oktober mit einer Knieoperation außer Gefecht, zählt zu den Talenten, denen Herzog zutraut, für Furore zu sorgen. Dann gelang noch ein Tor in der Nachspielzeit. Wie in der ersten Runde beim 1:1 in Innsbruck. Diesmal war es  Resultatkosmetik, die Emanuel Aiwu gelang, Ebenfalls bemerkenswert: Linksverteidiger Leonardo Lukacevic bereitete drei Tore vor. Für 24 Stunden kann Admira von der Tabellenspitze lachen. Ein ungewohntes Gefühl in der Südstadt. Über das sich Herzog freute, das er aber nicht überbewertete.

Dass es in Sachen VAR auch anders geht, zeigte sich in Hartberg. Dort hatte Referee Gerhard Grobelnik beim 2:1 (2:0)-Sieg Altachs den Mut, seine Elfmeterentscheidung für Hartberg wegen Hands von Altachs Emmanuel Schreiner zurückzunehmen. Das war eine berechtigte Intervention aus Meidling von Andreas Heiß. Hartbergs Trainer Kurt Russ bewies  wieder Charakter. Wie eine Wiche zuvor nach dem 2:0-Sensation in Hütteldorf gegen Rapid. Damals meinte er ehrlich, er hätte den Elfmeter für seine Mannschaft nicht gegeben. Samstag sagte er es nach der Heimniederlage wieder: „Man muss ehrlich sein.“ Respekt.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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