Fußball

Ausnahme Salzburg! Wie kriegt Austria wieder die Köpfe hoch?

Zweimal 0:0 zum Abschluss der Gruppenphase in der Europa League. Red Bull Salzburg kann mit dem bei Olympique Marseille sicher viel besser leben als die Austria mit dem gegen AEK Athen vor 23.300 Zuschauern im Happel-Stadion. Die zwei Punkte dienten dazu, für Österreich Platz elf in der Fünfjahrswertung der UEFA zu verteidigen, mit dem es einen Fixplatz für den Meister der Saison 2018/19 in der Champions League gegen würde. Den muss im Frühjahr Salzburg im Alleingang gegen die Verfolger aus der Schweiz (FC Basel) und Tschechien (Viktoria Pilsen) verteidigen. Aus Marseille hörte man von Salzburg-Trainer Marco Rose in seiner ruhigen, überzeugenden Art fast mahnendere Worte als bei der Austria, bei der man sich das Ausscheiden irgendwie schön reden wollte. Mit der Erinnerung an das Ausscheiden in Pilsen ein Jahr zuvor nach  einer 2:0-F ührung mit einem Mann mehr und einer Besetzung, die besser war als die am Donnerstag. Mit der Tatsache, dass Griechenlands Tabellenführer AEK Athen keines seiner sechs Spiele verloren hat. Mit der langen Verletztenliste. Normalerweise sei das in der Zusammensetzung keine Mannschaft, mit der  man in der Europa League spielen könnte. Das stellten Trainer Thorsten Fink und Kapitän Raphael Holzhauser fest.

Bei Salzburg trifft das nicht zu. Im Gegenteil. Seit 15 Europacupspielen unbesiegt, die letzten fünf ohne Gegentor. Rose führte Österreichs Meister  nach zwei Jahren wieder in die k.o.Phase, sieht dort gegen jeden der 15 Gegner, die Montag bei der Auslosung in Nyon möglich sind, Chancen. Das sind Kasachtans Meister Astana mit Ex-Rapidler Srdan Grahovac. Partizan Belgrad, der Bezwinger von Adi Hütters Schweizer Tabellenführer Young Boys Bern, Ludogorets Razgrad aus Bugarien, das sich gegen Hoffenheim durchsetzte, AEK Athen, Olympique Lyon, Dänemarks Meister FC Kopenhagen, Steaua Bukarest, Roter Stern Belgrad, Östersund aus Schweden, OFC Nizza, Real Sociedad San Sebastian aus Spanien sowie aus der Champions League die vier Tabellendritten mit der schlechtesten Bilanz. Das sind Napoli, Spartak Moskau, Celtic Glasgow und Borussia Dortmund, die größte deutsche Enttäuschung.

Salzburger Transferaktivitäten sind im Winter nicht geplant, ausser Innenverteidiger Paolo Miranda kehrt nach Brasilien zurück. Bei der Austria sieht das etwas anders aus. Das zeigte auch die Nullnummer gegen AEK Athen, bei der Violett die Marschroute von der kontrollierten Offensive in der ersten Hälfte einseitig als Kontrolle ohne Torchance interpretierte. Nach der Pause wirkte alles aggressiver, mit mehr Zug nach vorne, aber auch nicht überzeugend: „Der letzte Pass in Strafraumnähe hat gefehlt“, analysierte Fink, „wir müssen jetzt schnell wieder die Köpfe hoch bekommen.“ Denn schon Sonntag in Altach und eine Woche später im letzten Match des Jahres gegen Sturm Graz muss die Aufholjagd in Richtung Europacupplätze beginnen. Nächste Saison kein Europacup in der  neuen ausgebauten Generali-Arena, das will sich keiner vorstellen.

Darum wird es nach dem Sturm-Spiel einen violetten Gipfel zwischen Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer, Sportchef Franz Wohlfahrt und Fink geben. Dessen öffentliche Kritik an der Personalpolitik vor dem „Finale“ gegen AEK Athen intern doch irritierte. Wohlfahrt meinte, man müsse einem Trainer, der wie alle unter Druck stehe, auch einen Fehler zugestehen. Kraetschmer bemerkte, alle Sommertransfers seien in Abstimmung mit Fink geschehen. Austria entgingen mit dem verpassten Aufstieg rund 1,3 Millionen Euro, die man zum personellen Aufrüsten gut brauchen hätte können. Mit der erhofften Rückkehr der Langzeitausfälle Alexander Grünwald, Florian Klein, Heiko Westermann, des Brasilianers Renato Ruan und von Christoph Martschinko soll es nicht getan sein. Wohlfahrt sondiert bereits seit Wochen den Markt, der im Winter normal nicht viel hergibt, sah sich auch nach einem linken Verteidiger um.

Und dann gibt´s noch die Personalie Holzhauser. Laut Kraetschmer ging die Austria mit ihrem Angebot bis an die Schmerzgrenze, werde keine Harakiri-Aktionen machen, habe auch noch kein Angebot für den 24jährigen Mittelfeldspieler. Im Winter könnte Austria noch eine Ablöse kassieren, mit ihm Geld verdienen. Wohlfahrt gab aber zu: „Ein Abgang von ihm schon im Jänner wäre nur schwer zu verkraften.“

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

Meist gelesen

Nach oben