Fußball

Austria erstmals seit 2016 ausverkauft und wieder mit Klein! Der Europa League-Fehler des ORF

Ausverkaufte Heimspiele der Austria sind eine Seltenheit. Das war auch schon vor dem Umbau der Generali-Arena in Favoriten so. Die Wiener Derbys gegen Rapid, die letzte Meistersaison mit dem Punkterekord unter Peter Stöger, die geglückte Qualifikation für die Champions League gegen Dinamo Zagreb im August 2013, das sind die Erinnerungen. Darum war es keine violette Selbstverständlichkeit, dass bereits seit Montag das Retourspiel im Play-off zur Europa League gegen Osijek im  Ausweichstadion St. Pölten ausverkauft war. Wenn das auch „nur“ 7500 Zuschauer bedeutet. Das erste ausverkaufte Heimspiel seit eineinhalb Jahren, seit dem Derby gegen Rapid am 14. Februar 2016. Nur sollte es diesmal kein Ergebnis wie damals geben. Denn mit einem 0:3 wäre der Traum, erstmals zweimal hintereinander die Gruppenphase der Europa League zu erreichen, vorbei.

Aber das käme nach fünf Spielen hintereinander ohne Niederlage, nach dem 2:1 im Hinspiel total unerwartet. Bei tipp 3 ist Austria der 1,08-Favorit (siehe unten). Selbst ein 0:1 würde ja reichen. Derzeit hat Violett einen Lauf, auch  die Stürmer Christoph Monschein und Kevin Friesenbichler. Wahrscheinlich wird Fink Monschein nach seinem wichtigen Treffer in Osijek und den zwei als Joker zum 3:1 in Mattersburg den Vorzug geben.  Zumal die Kroaten wegen des Rückstands praktisch gezwungen sind, initiativ zu werden und sich dadurch Räume ergeben könnten. Eine Konstellation, die Monschein braucht.

Was passiert, wenn Austria die Hürde nimmt, Freitag ab 13 Uhr  bei der Auslosung in Monaco ebenso wie Meister Red Bull Salzburg vertreten ist? Dann gibt es auf jeden Fall ein Startgeld von 2,6 Millionen Euro. Jeder Sieg in der Gruppenphase wäre 360.000 Euro wert, jedes Unentschieden 120.000, der Gruppensieg 600.000, Platz zwei 300.000. In die k.o.Phase, der Runde der letzten 32 zu kommen, bringt wieder fix eine halbe Million. Auch in der Europa League ist inzwischen gutes Geld zu verdienen. Auch mit Zuschauereinnahmen. Denn wenn Austria Freitag großes Losglück hat, etwa mit Stögers 1.FC Köln oder Milan, könnte sogar das Happel-Stadion ausverkauft sein. Klar, dass dann Austria in den verbleibenden sechs Tagen der Transferzeit noch personell aufrüsten würde. Sportchef Franz Wohlfahrt hat schon Lösungen vorbereitet, die über Perspektivspieler wie den bereits engagierten 18jährigen Perdomo Facundo, ein Mittelfeldtalent von Nacional Montevideo aus Uruguay, hinausgehen. Bereits Mittwoch fixierte Wohlfahrt die Rückkehr des 30jährigen Florian Klein nach fünf Jahren zur Austria. Um für den Abgang des Dänen Jens Stryger Larsen, nach dem alles aussah, gerüstet zu sein. Der 45fache Teamverteidiger Klein unterschrieb einen Dreijahresvertrag.

Das Play-off zur Europa League wird Donnerstag zum ORF-Abend. Der zeigt live die Pflichtübung von Salzburg daheim gegen Rumäniens Meister  Viitorul Constanta nach dem 3:1-Auswärtssieg (tipp 3 bietet gar keine Wetten auf Salzburgs Aufstieg mehr an) in Konferenzschaltung mit der versuchten Aufholjagd Altachs in Tel Aviv gegen Maccabi nach der bitteren 0:1-Heimniederlage, danach das ausverkaufte Austria-Spiel. Danach ist die Europa League in Österreich wieder die alleinige Sache von Puls4. Der ORF hat noch diese Saison die Rechte auf die Champions League, nach dem Finale am 26. Mai 2018 in Kiew ist es damit vorbei. Puls4 sicherte sich die  Europa League von 2018 bis 2021, in der eher österreichische Klubs mitspielen werden als in der Königsklasse. Kann damit zu Recht jubeln, der einzige österreichische Sender im Free-TV zu sein, bei dem Europacup zu sehen ist.

Sicher ein strategischer Fehler des ORF, um diese Rechte nicht mitzubieten, Puls4 praktisch kampflos das Feld zu überlassen. Sollte die Bundesliga sich in den nächsten Wochen dazu entschließen, für 30 Millionen oder mehr die Live-Rechte ab 2018 komplett „Sky“ und damit dem Pay-TV zu verkaufen , wäre der Küniglberg beim Klubfußball praktisch komplett außen vor. Wird damit argumentieren, die Rechte auf die Spiele der Nationalmannschaft, Welt-und Europameisterschaften zu haben. Ob das reicht, muss sich erst einmal zeigen.

Außen vor ist beim Thema  Europacup diese Saison Rapid. Das tut weh. Und wenn sich die Leistungen nicht rasch verbessern, droht dieses Schicksal auch in der nächsten. Die Schlagzeilen, die Rapid mit Ausnahme des Verkaufs von Max Wöber jetzt macht, sind nicht gut. Sogar Frankreichs Sportbibel L´Equipe berichtete über die Probleme mit den Fans. Das Urteil des Liga-Strafsenats mit der  Geldstrafe für Trainer Goran Djuricin nach den Vorkommnissen nach dem Schlusspfiff beim 1:3 gegen Admira war Montag in den 20 Uhr-Weltnachrichten bei Ö 3 sogar die Spitzenmeldung. Aber das kann man als übertrieben und absurd bezeichnen. Zur Vollzugsmeldung des Kaufs von Altachs in Tel Aviv gesperrtem Brasilianer Lucas Galvao als Nachfolger von Wöber dürfte es erst Freitag kommen.

 

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