Eine Spur wichtiger als die anderen Spiele. So schätzt Rapids Trainer Ferdinand Feldhofer das 337. Wiener Derby gegen die Austria am Sonntagabend im ausverkauften Allianz-Stadion ein. Ob er damit nicht untertreibt? Das zeigt sich schon daran, dass nicht nur wie gewohnt Sky Austria live überträgt, Hans Krankl vor Ort sein wird, sondern auch ORF 1. Auch mit einem Ex-Rapidler (Helge Payer) im Einsatz. In Wahrheit handelt es sich um ein richtungsweisendes Duell: Für Rpid geht es darum, mit dem erstem Derbysieg in diesem Stadion das zu beweisen, was Guido Burgstaller behauptete: „Unsere Entwicklung stimmt derzeit!“ Rapid könnte Austria um fünf Punkte distanzieren und das mit einem Spiel weniger. Dann hätte Feldhofer auch nach dem Derby eine angenehme Woche und nicht nur vorher.
Für die Austria würde bereits ein Unentschieden wie ein Sieg zählen. Nach zwei Abfuhren ohne erzieltes Tor, zwischen den zwei Europa League-Spielen gegen Villarreal. Die Wiener Erzrivalen trennten sich in der vergangenen sieben Spielen remis, so etwas gab es zuvor in der Bundesliga-Geschichte nch nie. Die letzten vier Duelle endeten jeweils 1:1, Rapid blieb in den vergangenen drei Saisonen gegen Violett ungeschlagen, die Austria anderseits seit neun Auswärtsspielen gegen Grün-Weiß. Das gelang bisher keiner anderen Mannschaft. Sollte die Austria seinen dritten Sieg im Allianz-Stadion, würde sie Rapid wieder überholen. Die erste Niederlage würde hingegen Schwierigkeiten im Kampf um einen Platz unter den ersten sechs bedeuten. Weil Austria Klagenfurt (2:1 gegen Austria Lustenau) den dritten Sieg in Serie feierte, der nächste Gegner der Wiener Violetten Meister Red Bull Salzburg heißt.
Austria hat auch Personalprobe. Sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite. Rechts in der Offensive, falls Andreas Gruber wie am Donnerstag gegen Villarreal ausfallen sollte. Damit würde der torgefährlichste Offensivspieler fehlen. Die linke Seite bedeutet in der Defensive eine Schwachstelle. Sollte Marvin Martins nach Adduktorenproblemen beginnen können, wäre die wahrscheinlich nicht so groß, wie wenn mit Dario Kreiker (Bild oben) wieder eine gelernter Offensivspieler ran müsste. Anderseits könnte bei Rapid ausgerechnet der Mann ausfallen, dem man durch seine Technik und Schnelligkeit zutrauen kann, dies ausnützen zu können. Ob der lädierte Knöchel von Nicolas Kühn seinen Einsatz zulässt, entscheidet sich laut Feldhofer erst am Spieltag. Das ist Rapids Problem mit rechts. Die Alternativen verriet der Trainer natürlich nicht. Eine wird sicher Thorsten Schick heißen, der durch Kühns Verletzung beim 5:0 in Innsbruck ins Spiel kam und die letzten zwei Tore vorbereitete. „Die Austria hat mehrere Schwachstellen, nicht nur links hinten“, behauptete Feldhofer. Ob Rapid die nützen kann?
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