Fußball

Austria hat wieder „pink panther“, Sturm Graz erstmals Hosiner

Heinz Christian Strache, Österreichs Vizekanzler und Sportminister,  zählt am Freitag bei der Eröffnung der neuen Generali Arena gegen Borussia Dortmund zur Liste von Austrias Ehrengästen. Wie Minister Norbert Hofer, Bürgermeister Michael Ludwig, sein Vorgänger Michael Häupl, Burgenlands  Landeshauptmann Hans Niessl, die violette Ikone Herbert Prohaska und Peter Stöger, Austrias letzter Meistermacher, der im Frühjahr seine Dortmunder Mission, die Borussia in die Champions League zu führen, erfüllte. Strache hatte vor drei Wochen nach der WM-Eröffnung  in Moskau berichtet, dort  gehört zu haben, dass der russische Erdgasgigant Gazprom bei bald einem Wiener Fußballklub einsteigen werde. Rapid dementierte danach glaubhaft. Blieb also  die Austria. Doch als der violette AG-Vorstand Markus Kraetschmer (Bild oben) Mittwoch in den schmucken VIP-Räumlichkeiten der neuen Generali-Arena, die für ihn die modernste, sicherste und umweltfreundlichste in Österreich ist, den neuen Sponsor mit den neuen Dressen präsentierte, war das nicht Gazprom.

Sondern der Vizepräsdent der Austria, Raimund Harreither, der das zehnjährige Engagement seines auch auf Rasenheizungen spezialisierten  oberösterreichischen Erfolgsbetriebs für gesundes Heizen und Kühlen ausbaute. Und überdies für Austria einen neuen Topsponsor gewann:  BWT, Europas Nummer eins der Wassertechnologie mit Sitz in Mondsee, bisher in der Formel 1 als Sponsor der Boliden von Force India in Erscheinung getreten, die daher in rosa unterwegs sind, im Fußball beim deutschen Zweitligisten Sandhausen mit seinem österreichischen Kapitän Stefan Kulovits. BWT wird vor allem auf den Tormanndressen in Erscheinung treten, auch mit der Farbe rosa. Also hat Violett künftig wieder einen „pink panther“ zwischen den Pfosten. Der letzte war Robert Almer, der 2010/11 vor seinem Wechsel zu Fortuna Düsseldorf mitunter in rosa spielte.

Lutz Hübner, der aus Hamburg stammende Geschäftsführer der BMT-Gruppe versicherte, so eine Partnerschaft mache nur einen Sinn, wenn sie zwei oder drei Jahre dauere. Und was ist mit Gazprom? Hat sich Strache in Moskau nur schlicht und einfach verhört? Kaum zu glauben. Vielleicht läuft doch etwas mit den Russen. Noch im Hintergrund, in Sachen des Investors, der bis zu 24,9 Prozent der Austria übernehmen könnte. Kraetschmer wollte auch das nicht kommentieren, kündigte aber an, dass Austrias Budget in den nächsten Jahren wachsen werde. Also muss noch was dazukommen. Das für die erste Saison in der neuen Generali-Arena, das dritthöchste in der Bundesliga nach Red Bull Salzburg und Rapid, sollte reichen, um die Qualifikation für die Europa League zu schaffen. Das ist Kraetschmers Vorgabe an Trainer Thomas Letsch, der in den nächsten Wochen auf Stürmer Christoph Monschein wegen des Muskelfaserrisses im Oberschenkel verzichten muss. Der dritte Ausfall nach Neuzugang Max Sax und dem zum zweiten Mal am Knie operierten Verteidiger Christoph Martschinko.

Was tut sich bei Austrias Konkurrenten? Salzburg präsentierte den fünffachen bonischen Teamverteidiger Darko Todorovic von Sloboda Tuzla als Ersatz oder  Alternative zu Stefan Lainer. Sportchef Christoph Freund sieht in dem 21jährigen einen universellen, auf beiden Seiten einsetzbaren Spieler: „Mit ihm sind wir noch variabler und breiter aufgestellt.“  Rapid wird  Donnerstag  den Erwerb von Osijeks Innenverteidiger Mateo Barac offiziell machen. Vizemeister Sturm Graz meldete ein ausverkauftes Haus für die Qualifikation zur Champions League gegen Ajax Amsterdam am 1. August und als Nachfolger für den zu Rapid zurückgekehrten Deni Alar einen Ex-Austria-Torjäger: Philipp Hosiner, in der letzten violetten Meistersaison 2012/13 mit 32 Toren der überragende Schützenkönig der Liga. Seit vier Jahren verfolgt ihn das Verletzungspech. Zunächst musste wegen eines Tumors eine Niere entfernt werden, dann stoppte ihn bei Union Berlin unter anderem ein Lungenkollaps. Von den „Eisernen“ im Osten der deutschen Hauptstadt, bei denen er bis 2019 unter Vertrag stand, hat er sich bereits verabschiedete. Für den Zweitligisten erzielte er bei 47 Einsätzen acht Tore. Wenn Hosiner gesund bleibt, weiß der 29jährige noch immer, wo das Tor steht. Er bekam in Graz  einen Dreijahresvertrag, sprüht voller Tatendrang. Da könnte Sturms Sportchef Günter Kreissl wieder auf eine gute Idee gekommen sein. Wird interessant, ob er mit einem Ex-Austrianer besser fährt oder die Austria mit den drei Neuzugängen mit Sturm-Vergangenheit.

 

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