Fußball

Austria kauft weiter ablösefrei ein: Ebner und Turgeman

Ungeachtet allen Spekulationen um die Zukunft von Austrias Sportchef und dessen mögliche Entmachtung durch den neuen technischen Direktor Ralph Muhr präsentiert Wohlfahrt weiter violette Neuerwerbungen. Am Freitag sogar zwei innerhalb von fünf Stunden und 15 Minuten: Zu Mittag den Defensivallrounder Thomas Ebner von Admira, am Abend den israelischen Teamstürmer Alon Turgeman. Was beide verbindet: Sie sind jeweils 26 Jahre alt, kosteten keine Ablöse, unterschrieben bis 2021. Die violette „Schnäppchentour“ geht also weiter: Auch  Maximilan Sax, Innenverteidiger Christian Schoissengeyr und der Australier James Jeggo kamen ablösefrei  aus der Südstadt und von Sturm Graz zu Violett. Nur für den Serben Uros Matic musste eine Leihgebühr an den FC Kopenhagen bezahlt werden. Kein Zweifel  Mit sechs Neuen steigt auch der Erfolgsdruck auf Trainer Thomas Letsch (Bild oben), der noch in Portugal urlaubt.

Von dort lobte der Deutsche bei  Ebner dessen taktische Flexibilität. Ihn kann er  als rechten oder linken Verteidiger, im Abwehrzentrum und im defensiven Mittelfeld einsetzen: „Vor allem bringt er genau das mit, das wir gesucht haben, den absoluten Willen“, sieht Letsch in Ebner ein absolutes Mentalitätsmonster.  Der sich aber für Austria erst so richtig erwärmen konnte, als der Transfer zu seinem Ex-Trainer bei Admira, Damir Buric, zu Fürth in die zweite deutsche Liga nicht klappte. Von Turgeman erwartet Letsch, dass er die Offensive variabler macht: „Weil er auch den Ball halten kann.“

Bei allen sechs Transfers kommt Muhr auf den offiziellen Aussendungen der Austria nicht  vor. Also kann es mit Wohlfahrts Entmachtung doch nicht so weit her sein wie von vielen vorausgesagt. Oder doch, wird da offiziell nur den Schein gewahrt? Egal. Wohlfahrt versicherte in Sachen Turgeman, man habe ihn sowohl beobachtet als auch Videomaterial gesichtet, ehe man ihn holte. Da hofft man auf ein ähnliches Geschäft wie mit dem israelischen Stürmer Omer Damari, der 2014 mit Hilfe eines Gönners von Maccabi Haifa geholt wurde, nach einem halben Jahr um sieben Millionen Euro an RB Leipzig verkauft wurde.  An der Ablöse war der Gönner natürlich entscheidend beteiligt. Im Red Bull-Reich wurde Damari weder in Leipzig, noch in Salzburg noch in New York glücklich.  Seit 2017 stürmte er wieder für Maccabi Haifa.

Auch Turgeman gehörte Maccabi Haifa, war vergangene Saison an Hapoel Haifa verliehen, wo er in 20 Partien mit neun Toren und drei Assists auffiel. Im März debütierte er im israelischen Team, er gehört auch zum Kader für das Spiel gegen Argentinien in einer Woche. Beeindruckt zeigte er sich nach der Unterschrift vom ersten Lokalaugenschein in der neuen Generali-Arena. Es wird auch an ihm liegen, ob dort künftig eine violette Erfolgsgeschichte geschrieben wird.

Austria kaut, der Wiener Erzrivale Rapidler musste eine mögliche Verstärkung von der Kandidatenliste streichen: Ex-Rapidler Konstantin Kerschbaumer wechselte von Arminia Bielefeld nicht zurück nach Hütteldorf, sondern blieb in der zweiten deutschen Liga, unterschrieb bis 2021 bei Ingolstadt. Der Mittelfeldspieler, der Rapid 2012 verließ,  war nach einer starken Saison mit acht Toren und sechs Assists Ingolstadt 1,5 Millionen Euro Ablöse an den englischen Zweitdivisionär Brentford, dem der 25jährige gehörte, wert. Damit schnappte ein ehemaliger Rapid-Legionär Kerschbaumer Grün-Weiß weg: Angelo Vier, 1998 als Schützenkönig der zweiten deutschen Liga um 720.000 Euro nach Hütteldorf geholt, nach einem Jahr und nur sieben Toren in 31 Spielen um die Hälfte nach Oberhausen verkauft, ist Sportchef in Ingolstadt.

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