Fußball

Austria Klagenfurt am Zahnfleisch zurück in die Bundesliga: Das ist Pacults Mission

Zehn Jahre  ist es her, dass Peter Pacult zum letzten Mal in der Bundesliga Trainer war. Am 9. April 2011 im Hanappi-Stadion beim 0:1 gegen Sturm Graz. Danach entließ ihn Rapid fristlos, was beim Arbeitsgericht nicht durchging. Zehn Jahre später schickt sich Pacult an, in die oberste Spielklasse zurückzukehren. Mit Austria Klagenfurt. Die Kärntner sind noch ein Jahr länger aus der Bundesliga weg als ihr Trainer. Nach der Saison 2009/10 war es mit dem FC Kärnten vorbei. Jetzt können sie über die Relegationsspiele gegen St. Pölten das Comeback schaffen. Obwohl vor dem ersten Duell am Mittwochabend im Wörthersee-Stadion (live zu sehen auf Sky) doch etwas für die Niederösterreicher spricht: Zwei Tage mehr Vorbereitung. Das ist am Saisonende doch etwas. Zudem ordnete Trainer Gerald Baumgartner ein kurzes Trainingslager mit gutem Essen, schönen Schlafmöglichkeiten und viel Video schauen an. Einstimmen auf den Gegner. Baumgartner beobachtete Sonntag den falschen: Er war am Tivoli bei Wacker Innsbrucks 0:1 gegen die OÖ Juniors.

Letzte Saison gewann Baumgartner als Ried-Trainer das  Duell gegen Austria Klagenfurt: Da stiegen die Rieder dank der besseren Tordifferenz in die Bundesliga auf. Damals hieß Klagenfurts Trainer Robert Micheu. Als Pacult ihn nach 13 Runden ablöste, hatte Klagenfurt zuvor nur fünf Partien gewonnen. Dennoch waren in den Kärntner Medien die Vorbehalte gegen den 61 jährigen Wiener groß. Seine Zeit sei abgelaufen, er passe nicht in den modernen Fußball. So hießen in etwa die Vorurteile. Eigentlich müssten sich alle bei Pacult entschuldigen: In 17 Runden zwölf Siege und  38 Punkte sprechen eine deutliche Sprache.  Pacult hat das Trainerhandwerk nicht verlernt, weiß noch immer, worauf es ankommt. Damit gelang in letzter Runde der Sprung auf Platz drei und in die Relegation: „Wir gehen schon ein bisserl am Zahnfleisch“, gestand er  Sonntag nach dem 2:1 bei Rapid II in Hütteldorf. Aber erstmals seit Monaten Fans im Rücken machen vielleicht Kräfte frei. Die treuesten, rund 50, waren Sonntag bereits ins Allianz-Stadion gekommen.

„Geschenkt wird St. Pölten nichts“ kündigte Pacult an. Das kann man ihm glauben. Mit dem 31 jährigen Ex-Mattersburger Thorsten Mahrer hat er einen erfahrenen Abwehrchef, mit Christopher Cvetko, dessen Vater bereits in Klagenfurt gespielt hatte, eine Kampfmaschine im Mittelfeld, die Akzente setzen kann, vorne mit Markus Pink einen 30 jährigen Routinier mit Torinstinkt, den er früher auch bei Mattersburg, Sturm und Admira mitunter zeigte, und mit dem 20 jährigen Schweden Alex Timossi Andersson auf der rechten Außenbahn eine interessante Leihgabe von Bayern II. St. Pölten? Tormann Christoph Riegler fehlt mit lädierter Schulter, dazu mit Luan Leite ein routinierter Innenverteidiger. Im Tor spielt wie letzten Freitag gegen Hartberg Armin Gremsl. Für Baumgartner geht es darum, eine gute Ausgangsposition für das Retourspiel am Samstag in St. Pölten zu schaffen.  Also wird wohl Beton angerührt werden.  General Manager Andreas Blumauer sieht mehr Qualitäten beim Letzten der Bundesliga: „Aber es wird eine Nervensache!“ Die breitere Brust hat vorerst sicher  Austria Klagenfurt. Obwohl Pacult sagt: „St. Pölten ist seit fünf Jahren in der Bundesliga, daher auch Favorit.“

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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