Fußball

Austria, Lienhart und wer noch?

Nach der 0:3-Blamage in Altach versprach Austrias Trainer Thorsten Fink für Donnerstag Abend eine andere Austria. Im Heimspiel der Europa League-Qualifikation gegen AEL Limassol, den Vierten der letzten Meisterschaft von Zypern. Das andere violett Gesicht wird schon personell ein anderes Aussehen haben, weil der in Vorarlberg gesperrt gewesene Rapahael Holzhauser wieder spielt.  Und  Schützenkönig Larry Kayode, dessen Spanien-Hoffnungen (Malaga) weiter in der Warteschleife sind, ein Thema ist. Die Austria ist der einzige sichere  Aufstiegstipp, Sturm Graz  und Altach bleiben gegen Fenerbahce Istanbul und Gent, in Belgien Dritter hinter Anderlecht und FC Brügge, nur die Außenseiterrolle. Wenn Altachs neuer Trainer Klaus Schmidt auch in seinem siebenten Pflichtspiel mit Altach unbesiegt bleibt, wäre des sensationell. Aber dann wartet nochein Nachteil: Das  Heimspiel wegen der UEFA-Regeln und zu wenig Sitzplätzen nicht mehr im Schnabelholz, sondern in Innsbruck.

AEL Limassol schaltete bisher St. Joeseph´s aus Gibraltar und Progess Niedercorn, den Sensations-Bezwinger der Glasgow Rangers aus Luxemburg, aus. Die Austria muss auf eine Multi-Kulti-Truppe eingestellt sein. Der portugiesische Trainer Bruno Baltazar setzte gegen Niedercorn nur zwei Zyprioten ein, ansonst spielten nur Legionäre. Von den Kapverdischen Inseln wie Tormann Vozinha, aus Haiti, Angola, Rumänien, Frankreich, Spanien und Brasilien. Prominentere Namen bei seinen Stars hat aber eindeutig  Fenerbahce Istanbul.

Sturm zog das schwerste, zugleich aber auch das attraktivste Los. Das ein ausverkauftes Heimspiel, damit mehr Einnahmen als der Austria, garantiert. Aber auch eine hektische Atmosphäre durch die heißblütigen Feneerbahce-Fans, die  Wiedergutmachung für die verpatzte letzte Saison (nur Platz drei hinter Meister Besiktas und Basaksehir Istanbul) fordern. Bei Sturm sind mit einem Gegner aus der Türkei Erinnerungen an die erfolgreichsten Zeiten der Klubgeschichte verbunden. Als in der Ära von Präsident Hannes Kartnig, Trainerguru Ivica Osim und Manager Heinz Schilcher als bisher einziger österreichischer Mannschaft der Gruppensieg in der Champions League gelang. Ein Husarenstück wie am 7.November 2000 in Istanbul durch ein 2:2 gegen Galatasaray wird auch nie mehr eine österreichischen Mannschaft schaffen. Damals war der jetzige Trainer Franco Foda der umsichtige Abwehrchef, zählte St. Pöltens neuer Sportchef Markus Schupp ebenso zu den Leistungsträgern wie der herausragende Ivica Vastic, Markus Schopp, Hannes Reinmayr. Diese Klasse hat Sturm 17 Jahre später leider nicht. Und darum gibt ein Türkei-Kenner den Grazern keine Aufstiegschance.

Veli Kavlak, bis Freitag in Herxheim mit der Reha nach seiner sechsten Schulteroperation beschäftigt und auf einem guten Weg, kennt den neuen Fenerbahce-Trainer Aykut Kocaman aus seinen ersten Jahren bei Besiktas, hat von ihm eine hohe Meinung: „Sturm muss mit einem  aggressiven, körperbetonten Gegner rechnen, der ihnen wenig Raum geben wird.“ Im Abwehrzentrum habe Fenerbahce mit dem Slowake Martin Skrtel (zuvor bei Liveerpool) und dem Dänen Simon Kjaer vielleicht sogar, das beste Duo der türkischen Liga, das Mittelfeld wurde noch mit Mehmet Ekici von Trazonspor, der früher in Deutschland bei Werder Bremen und Nürnberg spielte,  sowie dem 32jährigen Frazosen Mathieu Valbuena von Olymoique Lvon verstärkt.

Der machte auch durch den Eklat um Karim Benzema Schlagzeilen. Der Star von Real Madrid soll seinen Mitspieler in der Nationalmannschaft mit einem pikanten Sexvideo erpresst haben, was Benzema die Teilnahme an der Heim-Euro 2016 kostete. Bei der dann auch Valbuena nicht zum Kader gehörte.  Im Angriff hat Fenerbahce mit Robin van Persie einen ehemaligen Weltklassemann. Der auch mit 33 noch weiß, wo das Tor steht. Wie in seinen elf Jahren in der Premier League bei Arsenal und Manchester United. Da erzielte er zwischen 2004 und 2015 in 280 Spielen 144 Treffer.

Auch zwei österreichische Legionäre kämpfen um den Aufstieg ins Play-off: Für Marc Janko müsste es mit Sparta Prag gegen Roter Stern Belgard schwieriger werden als für Philipp Lienhart mit Freiburg gegen Domzale aus Slowenien. Es sieht ganz nach dem Europacupdebüt des österreichischen U21-Kapitäns aus, zumal er im Abwehrzentrum bisher Trainer Christian Streich und Sportchef Klemens Hartenbach überzeugte, auch Samstag bei der Generalprobe, dem 1:0 gegen Hollands Meister Feyenoord Rotterdam in Schruns, zur ersten Garnitur zählte. Bisher ist Lienhart bei Freiburg richtig happy.

 

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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