Mit der schönsten Niederlage der Vereinsgeschichte schaffte Hartberg mit steirischer Hilfe durch Sturm Graz erstmals den Sprung in die Meisterrunde. Aus der 1:0-Pausenführung in Pasching beim Tabellenführer LASK durch ein Tore von Christian Klem wurde ohne den nach 32 Minuten ausgeschlossenen Ex-Austrianer David Cancola ein 1:5-Debakel. Dem LASK gelangen zwischen der 51. und 89. Minute fünf Tore, davon drei dem Brasilianer Joao Klauss. Dennoch stieg in der Gästekabine der Raiffeisen-Arena eine Party. mit „Hartberg ist der geilste Klub der Welt“-Gesängen. Präsidentin Brigitte Annerl, die zuvor im Fanblock recht laut wurde,strahlte ohne Ende. Hartberg ist ein Beweis dafür, dass die zweite Saison für einen Aufsteiger nicht die schwerste sein muss wie es immer heißt. Mit dem kleinsten Budget der Bundesliga unter die ersten sechs, bereits nach 21 Runden den Klassenerhalt geschafft. Das spricht auch für Trainer Markus Schopp, der von seinen Spielern mit Bier geduscht wurde „Die Mannschaft hat etwas großartiges geschafft, ich bin richtig stolz auf sie!“
Das alles ging auf Kosten der Wiener Austria, die in Graz gegen Sturm durch ein Tor von Manprit Sarkaria nach einem perfekten Pass von Dominik Fitz 18 Minuten in Führung lag und damit noch eine Chance auf die Meisterrunde in der letzten Runde des Grunddurchgangs gehabt hätte. Aber durch Thomas Ebner die Chance zum 2:0 ausließ und in der 89. Minute den Ausgleich zum 1:1.kassierte. Ein Punkt, das fünfte Unentschieden hintereinander, war zuwenig. So blieb Trainer Christian Ilzer nichts anders übrig, aus Graz Glückwünsche nach Pasching zum Kollegen Schopp (Bild oben) und an seinen Ex-Klub zu schicken. Und blieb trotz seiner Enttäuschung sehr fair: „Die Tabelle lügt nach 21 Runden nicht. Wenn man nur alle vier Runden gewinnt, dann ist das zu wenig.“ Auch die positive Serie von acht Spiele ohne Niederlage, die am 9.November begann, ließ er nur bedingt gelten: „Da waren zu viele Unentschieden dabei!“ Austria musste Sonntag nicht nur die Routiniers Michael Madl und Alexander Grünwald vorgeben, sondern auch den erkrankten Erik Palmer-Brown. So kam im Abwehrzentrum erstmals seit der sechsten Runde der 23 jährige Afrikaner Maudo zum Zug. Der hatte Pech, beim späten Ausgleich die Abseitsstellung von Jakob Jantscher aufzuheben. Dessen Pass zwang den Albaner Bekim Balaj geradezu zu seinem sechsten Saisontor. Somit waren alle von Sturm-Trainer Nestor el Maestro eingewechselten Joker am Ausgleich beteiligt: Ex-Austrianer Kevin Friesenbichler zu Jantscher, der zu Balaj. Wenigstens ein Punkt.
„Die Qualifikationsrunde wird kein Selbstläufer“, warnt nachher Austrias Sportvorstand Peter Stöger, „wir mussten schon längere Zeit damit rechnen. Aber die Entwicklung der letzten Wochen ist positiv, auch bei einigen jungen Spielern!“ Gegen Altach, Mattersburg, Admira, den FC Tirol und St.Pölten muss die Austria Platz sieben erkämpfen, um noch eine Chance auf einen Europacupplatz zu haben. Nach dem aktuellen Stand hätte die Austria nach der Punkteteilung nur vier mehr als das neue Schlusslicht St. Pölten. Die Niederösterreicher sind trotz Großeinkauf im Winter weiter von der Rolle, bezogen gegen Wolfsberg ein 0:4 (0:1)-Heimdebakel. WSG Swarovski Tirol reichte ein 1:1 (0:0) gegen Admira, um die rote Laterne abzugeben, hätte aber den Chancen nach gewinnen müssen. So vergab Zlatko Dedic vor seinem Tor einen Elfmeter. Admiras Punkt zum Einstand von Trainer Zvonimir Soldo retteten nur Tormann Andreas Leitner und eine Portion Glück. Aber Soldo will ja, wie er bei seiner Präsentation betonte, nicht von Glück abhängig sein. Also muss künftig mehr kommen.