Fußball

Austrias Kapitän kritisierte 26.975 Fans

Würde es in Österreichs Bundesliga schon den Videobeweis geben, hätte das Führungstor von Meister Red Bull Salzburg, bei seinem 100. Auswärtssieg, dem 2:1 (1:1) in Mattersburg nicht zählen dürfen: Denn Schiedsrichter Rene Eisner sah nicht, wie sich Torschütze Munas Dabbur dabei den Ball mit dem Unterarm vorlegte. Wahrscheinlich sogar unbeabsichtigt, aber das spielt bei der aktuellen Regelauslegung keine Rolle mehr. Doppeltes Pech für den Vorletzten Mattersburg, dass Salzburgs Tor zum ersten Sieg im Pappelstadion seit 2015 erst in der 94. Minute fiel, als das 19jährige Mali-Juwel Amadou Haidara vom Strafraumeck genau ins lange Eck traf. Sein erste Tor in dieser Saison, sein zweites in der Bundesliga. Salzburg, erstmals mit dem 19jährigen Franzosen Jerome Unguene im Abwehrzentrum,  kam damit vor dem Spitzenspiel der Europa League-Teilnehmer gegen Austria am kommenden Sonntag bis auf einen Punkt an Tabellenführer Sturm Graz heran. Vor der Bundesliga kommt Mittwoch die zweite Runde im Uniqa-Cup: Salzburg muss vier Tage nach Mattersburg wieder  ins Burgenland, nach Parndorf, trifft dort auf Bruck/Leitha. Die Austria gastiert Mittwoch beim oberösterreichischen Regionalliga-Aufsteiger Vöcklamarkt.

Auch bei Violett gab´s einen Bundesliga-Debütanten, als drei Tage nach dem  1:5 gegen Milan Sonntag ein 5:1 gegen Schlusslicht St. Pölten folgte: Den 19jährigen Nigerianer Ibrahim Alhassan Abdullah, der erst Samstag aus seiner Heimat zurück nach Wien geflogen war. Von Trainer Thorsten Fink gab´s für den offensiven Mittelfeldspieler lobende Worte, die ganze Bandbreite der Resultate innerhalb von 72 Stunden brachte er in die richtige Relation: „Es waren auch zwei verschiedene Gegner.“ Aber selbst St. Pölten sorgte für einige Probleme bei Austria. Denn drei der fünf Tore fielen erst in den letzten elf Minuten, als der Letzte beim Einstand von Oliver Lederer in der Coaching Zone zwei Mann weniger am Rasen hatte: Michael Ambichl sah bei 2:1 für eine schlimme Attacke gegen den Oberschenkel von David de Paula Rot, danach kam St.Pölten bei einem Stangenschuss dem Ausgleich nahe. Erst nach Gelb-Rot für Innenvertediger Michael Huber für ein Hands im Strafraum traf die Austria dreimal. Mann des Spiels: Der gegen Milan nicht berücksichtigte Kevin Friesenbichler (Bild oben) jubelte über zwei Tore und einen Assist.

Nicht zu überhören waren die Pfiffe der violetten Fans, als die Austria mit einem Mann mehr in der eigenen Hölfte in die Breite spielte und nicht nach vorne. Deshalb legte Kapitän   Raphael Holzhauser, der mit 136 Ballkintakten für einen neuen Ligarkord in diesem Jahr sorgte, nach dem verwandelten Handselfmeter zum 3:1 auch den Finger auf den Mund, um dem Publikum zu sagen: Schweigt besser! Dazu stand er auch eine Viertelstunde später beim Sky-Interview: “ Das Problem ist, dass diese Leute, die pfeifen, unser Spiel nicht verstehen.Wir wollen den Ball zirkulieren lassen, mitunter auch in der eigenen Hälfte, damit sich der Gegner müde läuft, was  oft funktioniert. Wir verstehen auch nicht, dass gegen Milan 31.000 Zuschauer kommen und drei Tage später nur 4.000.“ Genauer waren es gegen Milan 31.409, gegen St. Pölten 4434. Damit kritisierte Holzhauser exakt 26.975 Besucher, die nach der 1:5-Abfuhr  bei unwirtlichen, nasskalten Bedingungen nicht mehr ins Happel-Stadion kommen wollten. Wofür man eigentlich auch irgendwieVerständnis haben könnte. Denen entging keine Attraktion, aber eben das sechste Spiel der Austria in der Punktejagd  hintereinander ohne Niederlage, ein Kantersieg, der auch nicht so alltäglich ist.

Die Zuschauerzahlen waren nicht nur bei Austria schwach, sondern in der ganzen Runde. Nur 18.977 in fünf Partien macht im Schnitt 3795. Die meisten Besucher kamen zu Rapids 2:2 in Altach, nämlich 5631. Der Cupgegner von Rapid kommt aus der vierten Leistungsstufe der Wiener Liga: ASK Elektra empfängt  Grün-Weiß Mittwoch Abend am Sprotklub-Platz in Hernals. Wo Rapid letzte Saison Karabakh, Leobendorf und Blau-Weiß Linz eliminiert hatte.  Die Oberösterreicher vor 4500 Zuschauern. Ungefähr so viel wie Sonntag bei Austrias 5:1. Eigentlich müsste Rapid schon Mittwoch hoch gewinnen. Wie es Trainer Goran Djuricin Samstag nach der Enttäuschung in Altach für die nahe Zukunft angekündigt hatte.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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